Großbritannien – Ein weiteres Ziel des Terrorismus

(VOVworld) – Genau ein Jahr nach dem Terrorangriff in Belgien, bei dem 32 Menschen ums Leben kamen und Hundert weitere verletzt wurden, ist die Welt am 22. März von einem Angriff am Parlamentsgebäude in London erschüttert worden. Das ist der schlimmste Terrorangriff seit zehn Jahren in Großbritannien, seit dem Bombenanschlag auf das öffentliche Nahverkehrssystem am 7. Juli 2005, bei dem fast 60 Menschen starben. Der Vorfall offenbart die Schwierigkeiten der europäischen Länder bei der Verhinderung von Terroranschlägen.


Großbritannien – Ein weiteres Ziel des Terrorismus - ảnh 1
Britische Polizisten schützen das Parlamentsgebäude nach dem Anschlag am 22.3.
(Foto: AFP/ VNA)

Beim Angriff am britischen Parlamentsgebäude am Mittwoch starben mindestens fünf Menschen. Mehr als 40 weitere wurden verletzt. Die Art und Weise des Anschlags ähnelt den Anschlägen im französischen Nizza und in Berlin.

In einer Erklärung bezeichnete die britische Premierministerin Theresa May den Angriff als eine Tat mit klarem Ziel und rief die Bevölkerung zur Solidarität auf.

Von der Gefahr bis zur Realität

Vor dem Anschlag am Mittwoch haben Analysten mehrmals davor gewarnt, dass sich der IS und „einsame Wölfe“ derzeit in Großbritannien verstecken und Angriffe in diesem Land durchführen würden, um die britische Unterstützung der Luftangriffe auf Mossul zu vergelten. Der Terrorismusforscher Professor Richard English hat bereits einmal gesagt, dass ein großer Terroranschlag auf Großbritannien möglich ist. Ihm zufolge ist nur der Zeitpunkt des Anschlags ungewiss. Im Februar dieses Jahres hat Max Hill, ein britischer Experte für Antiterrorgesetze, festgestellt, dass eine Reihe britischer Städte ins Visier der islamistischen Terrororganisation geraten sind. Opfer würden Zivilisten ungeachtet der Rasse und Hautfarbe sein. In einem Interview beim Fernsehsender ITV am 26. Februar stimmte die britische Innenministerin Amber Rudd der Einschätzung von Max Hill über die Terrorbedrohung gegenüber Großbritannien zu. Sie erklärte, die Gewährleistung des Schutzes des Landes sei die wichtigste Aufgabe eines Innenministers. Auch der IS benannte Anfang 2016 eindeutig sein Angriffsziel Großbritannien, indem er in einem Video mit Terrorangriffen gedroht hat.

In der Tat hat die britische Polizei bereits verdächtigte Geräte entdeckt und Ende 2016 Terrorverdächtige festgenommen. Dies sind Signale für einsame Wölfe in Großbritannien. Innerhalb von knapp vier Jahren haben britische Sicherheitsbehörden 13 Angriffspläne verhindert.

Reaktion der Regierung

Großbritannien hat beachtliche Änderungen in der Terrorbekämpfung durchgeführt, nachdem das Land diese als langfristige Gefahr eingestuft hat. Seit August 2014 versetzte die damalige Innenministerin Theresa May, die nun britische Premierministerin ist, die Polizei in Alarmbereitschaft vor dem Hintergrund der Terrorgefahr. Die Sicherheit auf den Straßen und U-Bahnhöfen wurde immer weiter verschärft. In den vergangenen zwei Jahren galt in Großbritannien die Warnung der zweiten Stufe, die höchste Alarmstufe. Parallel dazu wurden die Anzahl der Terrorkampfkräfte verstärkt, nachdem der britische Geheimdienst MI6 entschied, etwa 1000 Agenten für die kommenden fünf Jahre zu rekrutieren. 1000 weitere Mitarbeiter werden für die Sicherheitsbehörde MI5 und den britischen Nachrichtendienst GCHQ eingestellt. Der Leiter von MI6, Alex Younger sagte, Großbritannien entschied sich, das Budget der Geheimdienste und Sicherheitsbehörden um 2,5 Milliarden Pfund zu erhöhen, um ausreichende Mittel zur Verhinderung von terroristischen Anschlägen auf Großbritannien zu haben.

Großbritannien verschärfte auch die internationale Zusammenarbeit im Terrorkampf. Bei seinem offiziellen Besuch in Paris am 28. Juli 2016 einigte sich der britische Außenminister Boris Johnson mit seinem französischen Amtskollegen Jean Marc Ayrault auf die Kooperation in diesem Bereich. Johnson bekräftigte, Großbritannien stehe beim Terrorkampf stets an der Seite Frankreichs. Großbritannien schloss ebenfalls Zusammenarbeitsvereinbarung in der Terrorbekämpfung mit zahlreichen anderen Ländern ab.

Dies waren Maßnahmen Großbritanniens vor dem Terroranschlag. Nach dem Vorfall am 22. März wird das Land sicherlich verstärkt Maßnahmen umsetzen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dies ist jedoch eine schwierige Aufgabe, nicht nur für Großbritannien, sondern auch für viele andere Länder.

Mehr zum Thema
Weiteres