Veteranen und ihre Erinnerungen an die ehemalige Front in Dien Bien Phu

(VOVworld) – Vor 60 Jahren kämpften Soldat Pham Duc Cu und seine Kameraden in der Artillerie bei der Schlacht in Dien Bien Phu 1954. Mit starkem Willen leisteten sie einen großen Beitrag zum damaligen ruhmreichen Sieg. Bis heute erinnern sich Veteranen wie Pham Duc Cu an die hektischen aber stolzen Tage beim Artillerie-Regiment 367.

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Veteran Pham Duc Cu. (Foto: baodienbienphu.info.vn)

 

Pham Duc Cu bereitet sich gerade mit historischen Dokumenten auf ein Gespräch mit jungen Menschen in der Provinz Dien Bien vor. Der 80-jährige Veteran ist oft Gast in Schulen und Institutionen in der Provinz. Er erzählt über die Tage, an denen er und seine Kameraden im Artillerie-Regiment 367 bei der Schlacht in Dien Bien Phu gekämpft haben. Bei den Besuchen trägt er immer seine alte Uniform mit vielen Orden der Partei und des Staates.

1952 wurden Cu und einige Soldaten der vietnamesischen Armee nach China geschickt, um dort für die Flakartillerie ausgebildet zu werden. Ein Jahre später kehrte er heim und beteiligte sich an der Schlacht in Dien Bien Phu. Die Artilleristen wurden nach strengen Kriterien ausgewählt. Sie sollten mutig, aktiv, in gutem Gesundheitszustand und vor allem der Revolution treu sein, erzählt Cu. Außerdem sollten sie bereits an der Front gewesen sein. Trotz unzugänglichen Straßen konnten die Artilleristen des Regiments 367 von Dezember 1953 bis Januar 1954 zwölf Kanonen an die Front in Dien Bien Phu bringen. Jede war 2,4 Tonnen schwer. Dazu sagt Cu.

“Die damaligen Artilleristen bei der Schlacht im Jahr 1954 können niemals vergessen, wie die Kanonen von Na Nhan bis zum Tal gezogen wurden, um die Feinde zu attackieren. 80 bis 100 Menschen mussten gemeinsam eine Kanone meistens in der Nacht durch den Wald ziehen. Um die Kanonen durch den Schlamm ziehen zu können, mussten wir Bäume fällen und zusammen mit Steinblöcken auf den schlammigen Boden legen. In der Dunkelheit  durften wir keine Lampe einschalten. Wir hatten die Idee, dass zwei Menschen weiße Kleidung anziehen und vorausgehen, die anderen konnten ihnen dann gut folgen. In einer Nacht konnten wir eine Kanone manchmal einen Kilometer vorwärts bringen.”

Knapp vor dem traditionellen Neujahrsfest Tet im Jahr 1954 konnte das Regiment 367 die Kanonen auf einen Platz 400 Meter vom Hügel Doc Lap entfernt bringen. Die französischen Soldaten auf dem Hügel konnten aber nichts entdecken, sagt Cu.

“Während der 56-tägigen Schlacht blieben wir Tag und Nacht an der Front. Ich wurde einmal durch einen Bombeneinschlag verschüttet. Meine Kameraden mussten graben, um mich zu retten. Dann kämpfte ich weiter und wurde mehrmals verletzt. Damals war unsere Kleidung immer schmutzig von Blut und Schlamm. Wir hatten nichts zum Wechseln, nach Regenfällen musste die nasse Kleidung am Körper trocknen. Unser Verpfleger brachte uns gekochten Reis. Als er im Wald unterwegs war, gab es einen Bombenangriff. Er musste mit zwei Bambuskörben voll Reis in einen Tunnel springen, um sich zu verbergen. Als der Reis bei uns ankam, war er derweile schmutzig und wir mussten einiges wegwerfen.”

Die Hauptaufgabe der Artilleristen war den Heeressoldaten Rückendeckung zu geben. Sie wollten auch ihr Versprechen, an General Vo Nguyen Giap halten, dass jede Kompanie ein Flugzeug abschießt.

“Sieben Menschen mussten eine Kanone bedienen. Jede hat eine Aufgabe aber man musste gut zusammenarbeiten, um sein Ziel zu treffen. Zum Beispiel steuerte einer die Richtung des Kanonenschusses, der andere den Abstand und ein weiterer beschäftigt sich mit der Munition.”

Das Regiment 367 von Pham Duc Cu hat 52 Kriegsflugzeuge  abgeschossen. Damit leisteten sie einen großen Beitrag zum Erfolg der Schlacht in Dien Bien Phu. Der Sieg in Dien Bien Phu im Jahr 1954 ist dem Opfer von zahlreichen Soldaten, darunter auch die Artilleristen des Regiments 367, zu verdanken.

Der Krieg ist schon lange vorbei. Heute leben noch ungefähr 100 ehemalige Soldaten, davon Pham Duc Cu.

“Ich schreibe Gedichte, Zeitungsartikel und versuche alles zu tun, um die schlimmen Momente eines Soldaten beim Kampf vergessen zu können. Ich bin glücklich noch am Leben zu sein und die junge Generation treffen zu können. Ich glaube, das ist vielleicht mein letztes Gespräch mit der jungen Generation zum Dien Bien Phu Sieg. Zum 70. Jahrestag dieses Ereignisses bin ich ja sicher nicht mehr am Leben.”

Seine Stimme ist leiser und es scheint, dass er schweigen möchte, um an seine gefallenen Kameraden zu denken. Die Erzählungen von Pham Duc Cu sind wie ein lebendiger Film über das Leben der Artilleristen des Regiments 367.

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