Adams Spiel "Am Strang ziehen" in der Gemeinde Ngọc Trì in Hà Nội

(VOVworld) - Viele Dörfer im nördlichen Stadtbezirk Long Bien in Hanoi, pflegen traditionelle Spiele. Das Spiel "am Strang ziehen" ist bei ihnen sehr beliebt. Das Besondere dabei ist, dass die Spieler am Strang ziehen und dabei sitzen. Es erfordert Kraft, Kooperation und  Intelligenz.

 

Adams Spiel
Das Spiel "am Strang ziehen" in Ngoc Tri. (Foto: baogiaothong.vn)

 

Laut dem 70-jährigen Le The Yen pflegen die Menschen in seiner Gemeinde seit langem das Spiel “am Strang ziehen”. Es ist zu einer Kultur der Dorfbewohner geworden. Le The Yen nahm bereits als Jugendlicher direkt “ am Strang ziehen“ teil. Derzeit ist er Ehrenspielführer. Darauf ist er stolz. Jeder Jugendliche freue sich darauf, wenn er in einer  Mannschaft „am Strang ziehen teilnehmen könne, sagt Le The Yen.

„Ältere Menschen im Dorf wissen, dass es das Spiel „Sitzend am Strang ziehen“ schon seit langem gibt. Seit wann genau, weiß man aber nicht. Die Dorfbewohner freuen sich auf die Wettbewerbe.  Jugendliche, die sich nicht direkt am Spiel beteiligen dürfen, unterstützen die Spieler leidenschaftlich. Fast alle Dorfbewohner sind unsere Fans.“

Einer Legende nach gab es mal eine Dürre. Elf der insgesamt zwölf Wasserbrunnen im Dorf  Ngoc Tri lieferten kein Trinkwasser mehr. Nur bei dem Wasserbrunnen in der Wohngemeinschaft Dia war Wasser vorhanden. Menschen aus der Nachbarschaft kamen nach Dia und wollten Wasser holen. Die Jugendlichen von Dia aber wollten dies verhindern. Es kam zu Handgreiflichkeiten und die Konfliktparteien kämpften um die Wassereimer. Sie saßen am Boden und zogen die Wassereimer an sich. So entstand das Spiel „am Strang ziehen“, sagt Doktor Nguyen Van Huy, Mitglied des vietnamesischen Erberates.

„Die Bedeutung des Spiels „am Strang ziehen“ liegt darin, die Wünsche der Menschen nach Wohlstand, Gesundheit und guter Ernte zu erfüllen. Drei Dörfer bilden drei Mannschaften und kämpfen gegen einander um den Sieg. Die Freude bei dem Sieger ist groß.” 

Jede Mannschaft hat elf bis 17 Spieler einschließlich eines Spielführers. Vor dem Wettbewerb stehen die drei Mannschaften in drei Reihen auf dem Tempelhof des Dorfes. Die drei Spielführer legen Opfergaben auf dem Altar dar. Die Spieler werden dann über die Spielregeln informiert. Sie laufen dann eine Runde um den Hof und sammeln sich anschließend am Spielplatz. Auf dem Platz steht ein Stock mit einer Bohrung, durch die die Spieler den Strang ziehen, sagt Le The Yen.

“Traditionsgemäß findet der Wettbewerb am 3. Tag des 3 Monats nach dem vietnamesischen Mondkalender statt. Der Tag ist zugleich der Festtag des Dorfes. Viele Menschen kommen zum Fest. Vorher wurde fleißig trainiert. Die Spieler müssen richtig in Stellung sitzen, ansonsten reichen ihre Kräfte für den Wettbewerb nicht aus. Der Sieger erhält einen Pokal. Es geht für den Sieger mehr um Ehre und Respekt.”

Die Mannschaft der Wohngemeinschaft Duong gewann oft den Pokal. Dazu Le Van Cu, der Vorsteher im Tempel Tran Vu.

“Das Spiel symbolisiert Schlangen und Drachen. Die Wohngemeinschaft Duong hat den Pokal schon oft gewonnen. Wenn man beim Spiel “am Strang ziehen “ gewinnt, hofft man auf bessere Ernte.”

Das Spiel “am Strang ziehen” wurde national als immaterielles Kulturerbe anerkannt.  Vietnam will nun den Antrag bei der Kulturorganisation der Vereinten Nationen, UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe stellen.

 

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