Bitten um Kalligraphie – ein Brauch zum Neujahr der Vietnamesen

(VOVWORLD) - Bitten um Kalligraphie ist schon sehr lange ein Brauch zum Neujahr der Vietnamesen. Wenn das neue Jahr kommt, sieht man sowohl in Städten als auch auf dem Land Männer, die Kalligraphie für andere schreiben. Früher waren dies alte Lehrer, die die chinesische Schrift oder die alte Nom-Schrift der Vietnamesen kannten. Menschen, die um eine Kalligraphie bitten, wünschen sich Gutes im neuen Jahr, vor allem gute Leistungen ihrer Kinder an der Schule.
Bitten um Kalligraphie – ein Brauch zum Neujahr der Vietnamesen - ảnh 1Bitten um Kalligraphie zum Neujahr ist ein Brauch der Vietnamesen. (Foto: thegioidisan.vn) 

„Zum Neujahr gehen wir aus und besuchen unsere Freunde. Wir kommen hierher, um Die Lehrer um Schriften zu bitten. Damit wünschen wir uns, dass unsere Kinder gut lernen. Das ist auch ein Impuls für meine Kinder.“

 „Wie die anderen wünscht sich auch meine Familie ein friedliches Jahr, Gesundheit und Wohlstand. Wir wünschen für unsere Familie und alle Angehörigen alles Gute im neuen Jahr.“

Die Bitte um Schriften an den ersten Tagen des Jahres ist von kultureller Bedeutung. Dies zeigt auch den Respekt vor dem Intellekt.

Jährlich, meist ab dem zweiten Tag des neuen Jahres nach dem Mondkalender, geht man aus, und bittet um Schriften. Manche bitten um „Phuc“, also Glück, andere bitten um „Tho“, ein langes Leben. Die Schrift ist normalerweise der Wunsch eines Menschen oder einer Familie. Dazu Nguyen Van Khoi, ein Mitglied des Kalligraphie-Klubs Phuong Nam:

„Der Schrift-Schreiber und der Schrift-Nehmer müssen ähnliche Gefühle haben. Das ist ein guter Brauch. Der Schrift-Nehmer muss die Schrift mögen, die er nehmen möchte. Wir, die Schreiber, bemühen uns, die Schrift schön zu schreiben, damit der Nehmer sie mag.“

Bitten um Kalligraphie – ein Brauch zum Neujahr der Vietnamesen - ảnh 2Der Schreiber zeigt in der Schrift seine Seele und seinen Geist. (Foto: Thegioidisan.vn) 

Heutzutage gibt es einen Trend bei jungen Leuten, um eine Kalligraphie zu bitten und diese im Haus aufzuhängen. Manche bitten um Schriften nicht für sich, sondern um sie anderen zu schenken. Dazu Dinh Xuan Lan, eine Studentin der Akademie für Medien und Aufklärung:

„Ich komme heute hierher, um ein Paar Gegensprüche zu bekommen, die ich meinen Lehrerinnen und Lehrern an der Hochschule schenken möchte. Damit wünsche ich ihnen gute Gesundheit und Enthusiasmus im Beruf, damit sie uns weiter gut unterrichten können.“

Dieser Brauch wurde für eine lange Zeit vernachlässigt und vor mehr als zehn Jahren wiederbelebt. Nun kann man zum Tetfest in vielen Orten wie an Pagoden, Tempeln und auch an Märkten Männer in traditioneller Tracht sehen, die Kalligraphie für andere schreiben. 

In jede Schrift schickt der Schreiber seine Seele, seine Geschicklichkeit und seinen Intellekt. Pham Van Khoi weiter:

„Zum Neujahr schreibe ich die Schrift Thuan. Thuan heißt alles läuft gut. Damit wünsche ich allen gute Fahrt, eine gute Ehe, gute Freundschaft und gute Gesellschaft.“

Man bringt die Schrift nach Hause und hängt sie an einem Ehrenort. Täglich sieht man die Schrift und wünscht sich das Gute, das man in die Schrift geschickt hat. Das ist ein schöner Brauch der Vietnamesen zum Neujahr, der bewahrt und an die nächste Generation weitergeleitet wird.

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