(VOVworld) – Seit einigen Jahren ist der Nhieu Loc-Thi Nghe Kanal, der noch Ende des 20. Jahrhundert schwer verschmutzt war, in Ho Chi Minh sauber und ein schöne Promenade schlängelt sich am seinem Ufer entlang. Dies ist ein kleines Beispiel für die Veränderungen der Stadt seit ihrer Befreiung im Jahr 1975.

Blick auf den Nhieu Loc-Thi Nghe-Kanal. (Foto: Anh Nguyet)

Jeden Nachmittag wird der sechsjährige Pham Hoang Lam von seiner Mutter vom Kindergarten abgeholt und zum Kanalufer gebracht. Dort spielt Lam mit seinen Freunden. Sie laufen herum und ahmen Erwachsene nach, die an den Geräten turnen.

„Ich spiele mit meinen Freunden. Ich komme jeden Nachmittag um fünf Uhr hierher und bleibe bis am Abend. Ich spiele am liebsten mit den Sportgeräten.“

Entlang des Kanals hat die Stadtbehörde an zehn Plätzen an beiden Ufern Sport- und Turngeräte aufstellen lassen, damit die Bewohner Sport betreiben können. Die Uferpromenaden wirken wie kleine Parks, die täglich von tausenden Bewohnern besucht werden. Frau Ba Cung wohnt direkt an der Uferstraße und macht dort jeden Nachmittag Gymnastik:

„Am frühen Morgen machen hier sehr viele Menschen Sport. Abends von sieben bis neun Uhr gehen viele entlang des Kanals spazieren. Viele Menschen wohnen sehr weit weg, aber sie kommen trotzdem hierher.“

Mitte des 20. Jahrhunderts war der Nhieu Loc-Thi Nghe-Kanal sauber. Das Wasser war sehr klar und viele Familien benutzten es für ihren alltäglichen Gebrauch. Entlang des Kanals wuschen Frauen Kleidung während die Kinder schwammen. In der darauffolgenden Zeit kamen zahlreiche Menschen aus anderen Provinzen in die Stadt, um dort ein neues Leben aufzubauen. Sie bauten Slums entlang des Kanals und gefolgt von Werkstätten. Der Nhieu Loc-Thi Nghe-Kanal wurde ein Abwasserkanal und eine Abfallstelle. Ba Cung erzählt weiter:

„Früher war es nur ein kleiner Kanal. In der Trockenzeit gab es nur wenig Wasser und es stank schrecklich. Man konnte kaum hier stehen wegen dem Geruch. Die Bewohner ließen Abfälle und Abwasser direkt in den Kanal fließen. Die Umwelt war schlimm verschmutzt.“

Seit mehr als zehn Jahren hat die Behörde in Ho Chi Minh Stadt entschieden, die Slums auf beiden Seiten des schmutzigen Kanals zu beseitigen. Über einen Zeitraum von zehn Jahren wurden Slumbewohner entlang des Kanals umgesiedelt. Je eine Straße wurde auf beiden Seiten des Kanals gebaut, die  Hoang Sa und die Truong Sa. Das Wasser wurde während eines großen Säuberungsprojekts gereinigt. Man kann gar nicht glauben, dass nach einer nur kurzen Zeit alles so sauber ist. Vo Tuan Kiet wohnt 30 Meter vom Kanal entfernt. Er erinnert sich an frühere Zeiten:

„Früher wohnte man in Slums auf dem Kanal in Stelzenhäusern, die dicht aneinander standen. Der Kanal war klein. Die Stadt hat die Bewohner mit anderen Wohnorten versorgt und hier Promenaden und Plätze zum Sportbetreiben gebaut. Es sieht heute sehr schön aus. Der Kanal riecht nun nach Fisch, nicht nach dem Geruch von Abwasser. Weil der Kanal wieder sauber ist, können Fische hier leben.“

Hoang Thanh ist vor fast zehn Jahren in einen Wohnblock umgezogen. Früher wohnte seine Familie am Kanal. An der Stelle seines damaligen Hauses verläuft jetzt die Hoang Sa-Straße. Dahinter werden Bäume angepflanzt. Jeden Abend fahren er und seine Frau eine Runde mit dem Fahrrad und stoppen am Kanal, um frische Luft zu genießen:

„Dieses Projekt ist ein großes Projekt der Bürger von Ho Chi Minh Stadt und des ganzen Landes. Davon profitieren sehr viele Leute, von Kindern bis hinzu alten Menschen. Früher konnte man sich so was nicht vorstellen.“

Dem Nhieu Loc-Thi Nghe-Kanal wurde neues Leben eingehaucht. Der Kanal vermeidet, dass ein Gebiet von 33,2 Quadratkilometern überschwemmt wird. Das Leben von 1,2 Millionen Bewohnern in sieben Stadtvierteln wurde durch die Säuberung verbessert. Die Läden entlang des Kanals sind am späten Abend gut besucht. Der Kanal spiegelt das Licht der umliegenden Wohnblocks wider. All das gibt den Menschen das Gefühl eines friedlichen und gemütlichen Lebens mitten in einer dynamischen, entwickelten Stadt.

Lan Anh