Die Bedeutung der Tonöfen für die Dao Khau

(VOVworld) – Die Dao Khau leben überwiegend im entlegenen Kreis Sin Ho in der nordvietnamesischen Provinz Lai Chau. Sie sind eine Untergruppe der ethnischen Minderheit der Dao in Vietnam. Der Ofen spielt im Leben der Dao Khau eine wichtige Rolle. Obwohl sich ihr Leben heute viel verändert hat, bleibt der Gebrauch des Ofens im besonderen traditionellen Kulturzug ihres Volkes aufrecht erhalten.

 

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Ein Tonofen der Volksgruppe Dao Khau. (Foto: radiovietnam.vn)



Die Dao Khau sind der Auffassung, dass das Haus drei Räume und drei Öfen haben soll. Im Haus der Dao Khau sind die drei Öfen in unterschiedliche Positionen unter strikten Regelungen plaziert. Demnach soll sich der große Ofen links neben der Haustür befinden. Dieser nennen sie “Tom do” und  ist ein großer Tonofen, welcher für das Kochen von Schweinefutter, zum Schnapsbrennen und zum Kochen von Badewasser benutzt wird. Der zweite kleinere Ofen, der“Do ton”, dient der Zubereitung des täglichen Essens. Der sogenannte “Do lao”, der dritte rundliche Ofen steht rechts innerhalb des Hauses, auf welchem Brennholz verbrannt wird und für das Wasserkochen für die Erwärmung benutzt wird. Jedoch ist der  zweite von allen drei Öfen als Wichtigster und Heiligster betrachtet. Im Buch über die Verehrung der Küchenkönige der Dao Khau ist der “Do ton” das Synonym für den Küchenkönig, der Thron des Küchenkönigs. Daher dürfe man auf diesem Ofen nicht stehen oder sitzen oder in seiner näheren Umgebung nicht fluchen, teilt die Einheimische Tan Coai Loang der Gemeinde Phang Xo Lin des Kreises Sin Ho mit:

“Der Ofen wird als Wohnort des Küchenkönigs betrachtet. Daher muss man beim Kochen alles sauber halten. Zum Beispiel ist es den Dao ein Tabu, wenn die Babywindel zum Trocknen dort in die Nähe gebracht wird oder die Frauen direkt vor dem Ofen sitzen. Diese Sitten müssen die Erwachsenen den Kindern weiter übermitteln, damit sie die Kultur ihres Volkes erfassen können.”

Um den zweiten Ofen sorgfältig zu bauen und dessen Heilige nicht zu stören, müssen die Dao Khau den Bau an guten Tagen durchführen. Diese sind normalerweise der 9.-, 19.-, 29. Tag jedes Monats nach dem Mondkalender. Für den Bau des Ofens muss man außerdem qualitativen Ton wählen und um die Form des Ofens zu gestalten, müssen vier Holzbretter mit der Länge von einem Meter und der Breite von 60 Zentimeter vorbereitet werden. Die Tonöfen haben dann eine Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren, gab die Einheimische Cheo Nai Menh aus der Gemeinde Ta Phin des Kreises Sin Ho bekannt:

“Unsere Familie musste einen guten Tag wählen, um die Öfen zu bauen. Für die Materialien benutzen wir den gelben sanftigen Ton ohne Kies und Steine. Der Tonöfen aus Kies, kann beim Kontakt mit Feuer rissig werden. Obwohl der Bau der Öfen für Außenstehende kompliziert erscheint, können die Dao Khau im Nachhinein ihre Öfen für lange Zeit benutzen und sich Schutz vom Küchenkönig erhoffen.”

Im Alltagsleben der Dao Khau werden alle wichtigen Familienangelegenheiten am zweiten Ofen ausgetragen. Die Dao Khau sind der Auffassung, wer die Tabus nicht strikt verfolgt, dem wird das Unglück treffen. Vor allem beim Neujahrsfest Tet muss dieser Ofen stets in Gebrauch sein. Das Feuer und die rot verbrannten Kohlen symbolisieren die Augen der Vorfahren, die die Familie segnen. Aus diesem Grund zünden normalerweise alle Familien der Khau Dao am ersten Tag des neuen Jahres nach dem Mondkalender Räucherstäbchen an diesem Ofen für den Küchenkönig an. Von der Einzigartigkeit der Öfen der Dao Khau erzählt Kulturforscher Tan Kim Phu in der Kreisstadt Sin Ho in Lai Chau:

“Diese Ofen-Bauart  in Sin Ho wenden nur die Dao Khau an. Dieser hat nicht nur eine praktische, sondern auch geistliche Bedeutung in der Gemeinschaft. Das ist ein einzigartiger langjähriger Brauch der Dao Khau. Bis heute benutzen sie oft aus Gewohnheit den Tonofen, obwohl oft bereits der moderne Gasofen oder elektrischer Ofen im Haushalt steht.”

Wenn das Neujahrsfest Tet kommt, versammeln sich alle Familienmitglieder der Dao Khau am Ofen. Zu den Geschichten rund um den Ofen existieren viele Epen, Märchen und folkloristische Gesänge, die die Dao Khau von Generation zu Generation weitergeben.       

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