Die Volksgruppe Gie Trieng an der Grenze zu Laos

(VOVworld) – Mit einer Bevölkerungszahl von mehr als 33.000 Menschen ist die Volksgruppe Gie Trieng eine der sechs Volksgruppen in der Provinz Kon Tum im Hochland Tay Nguyen. Sie leben hauptsächlich in den Kreisen Dak Glei und Ngoc Hoi entlang der Ho Chi Minh-Straße, die sich in der Nähe der Grenze zu Laos befindet. Die Gie Trieng haben ein vielfältiges geistiges Leben und zahlreiche einzigartige kulturelle Merkmale bewahrt. Wie andere vietnamesische Volksgruppen haben die Gie Trieng zahlreiche Beiträge zum Aufbau und zur Entwicklung des Landes geleistet. 


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Gie Trieng-Mädchen in Trachten tanzen vor dem Rong-Haus. (Foto: Viet Ton)


Früher war die einzige gesellschaftliche Einheit der Volksgruppe Gie Trieng das Dorf. Der Dorfälteste war das Dorfoberhaupt und leitete die gemeinsamen Arbeiten des Dorfes. Er war der Mann, der Autorität besaß und umfangreiche Erfahrungen bei der Produktion hatte sowie die Sitten und Bräuche beherrschte. Er hat ebenfalls wichtige Beiträge zur Gründung des Dorfes geleistet. Die Beziehungen innerhalb der Dorfgemeinschaft waren relativ eng. Wie andere ethnische Minderheiten im Hochland Tay Nguyen glauben die Gie Trieng an Heilige und ehren sie. Der höchste Heilige ist Giang, der Himmel. Deswegen wird Giang am stärksten respektiert und verehrt. Es gibt zahlreiche Zeremonien innerhalb der Gemeinschaft sowie in jeder Familie, wie beispielsweise die Zeremonie zur Verehrung von Giang und die Verehrungszeremonie im Rong-Haus. Es gab früher auch rückständige Bräuche, die die Entwicklung jeder Einzelperson und der Gemeinschaft hemmten. Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche rückständige Bräuche durch die Gie Trieng abgeschafft. Dazu der Einwohner des Dorfes Dak Rang im Kreis Ngoc Hoi, A Be:
”Früher hatten die Gie Trieng zahlreiche Verbote, beispielsweise wenn ein Hund Junge zur Welt bringt und ein Mensch stirbt. Soldaten haben die Dorfeinwohner davon überzeugt diese Verbote und Tabus abzuschaffen. Heutzutage gibt es keine rückständigen Bräuche mehr.”
Gemeinsam mit der Wirtschaftsentwicklung zur Erhöhung des Lebensstandards haben die Angehörigen der Gie Trieng ihr Bewusstsein über die Einhaltung und die Entfaltung ihrer traditionellen kulturellen Werte erhalten. Dank der Unterstützung der Behörden und Verbände verfügen alle Dörfer der Gie Trieng über traditionelle Rong-Häuser, in denen die Gemeinschaftsaktivitäten stattfinden. Zahlreiche gute Sitten und Bräuche sowie Feste sind im Alltagsleben der Einwohner bewahrt worden. Dazu Duong Ton Bao, der die folkloristische Kultur im Hochland Tay Nguyen erforscht:
”Die Volksgruppe Gie Trieng bewahrt weiterhin zahlreiche gute Sitten und Bräuche. Das Instrument Dinh Tut ist das typische traditionelle Instrument dieser Volksgruppe. Sechs Männer in Trachten spielen dieses Instrument. Wie andere ethnische Minderheiten im Hochland Tay Nguyen haben die Gie Trieng verschiedene Feste, wie beispielsweise das Fest zur Reisernte und das Fest zur Einweihung eines neuen Rong-Hauses.”
Seit der Wiedergründung der Provinz Kon Tum im Jahr 1991 hat sich das Leben der Angehörigen der Volksgruppe Gie Trieng verbessert. Besonders die Inbetriebnahme der Ho Chi Minh-Straße hat einen günstigen Handel im Verbreitungsgebiet der Gie Trieng ermöglicht. Heutzutage beschäftigen sich die Gie Trieng nicht mehr nur mit der Feldarbeit, sondern auch mit der Plantagenwirtschaft, wie beispielsweise dem Anbau von Kautschuk- und Kaffeebäumen.

Mit dem Bewusstsein über die Bewahrung der Kulturidentität ihrer Volksgruppe sprechen die Gie Trieng neben Vietnamesisch auch ihre eigene Sprache und nutzen ihre eigene Schrift. Neben den Häusern mit moderner Architektur und Einrichtung, wie einem Kühlschrank und Gaskocher, sowie modernen Fahrzeugen wie Autos und Mopeds, lieben die Angehörigen der Gie Trieng Pfahlhäuser. Sie nutzen auch weiterhin eine Küche mit offenem Feuer und geben diese und andere Sitten und Bräuche ihrer Volksgruppe an die nächsten Generationen weiter.

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