Gebet für die Gesundheit der Volksgruppe der M’nong

(VOVWORLD) - Das Gebet für die Gesundheit ist ein langjähriges kulturelles Ritual der Volksgruppe der M’nong im Hochland Tay Nguyen.
Gebet für die Gesundheit der Volksgruppe der M’nong - ảnh 1 Die M'nong bei Vorbereitung auf das Gebet für Gesundheit.

 Es hilft den Teilnehmern am Gebet dabei, selbstbewusst für die Arbeit zu sein und Schutz in allen Situationen zu empfinden. Das Gebet ist außerdem eine Gelegenheit, bei der die Familie feiert, dass kranke Angehörige wieder gesund sind.

Das Gebet der M'nong für die Gesundheit wird im Familienrahmen und immer am Nachmittag durchgeführt. Als erstes muss der Hausbesitzer den besten Schamanen des Dorfes zum Gebet einladen. Die Opfergabe besteht aus zwei Krügen Can-Schnaps, einem Schwein, einem Hahn, einem Behälter voll mit Wasser, einer Schüssel mit gekochtem Reis und einer Kerze, sagt U Wit aus dem Dorf Na Suoc in der Gemeinde Ea Huar:

„Wenn ich für längere Zeit krank bin, veranstalte ich ein kleines Gebet. Mit dem Gebet kann ich mich beruhigen und Unglück vermeiden.“

Das Gebet der M’nong für die Gesundheit wird in zwei Teilen durchgeführt und zwar auf dem Hof und im Haus. Die Opfergaben für das Gebet im Freien sind ein kleiner Krug Schnaps und Schweinefleisch. Außerdem muss der Hausbesitzer Scheinwaren als Opfergabe für die Vorfahren vorbereiten, beispielsweise einen Elefanten, einen Büffel und ein Rind, die aus dem Stamm und den Blättern des Bananenbaums gemacht werden. Nur der Hausbesitzer und der Schamane führen das Gebet auf dem Hof durch. Währenddessen bleiben die anderen Familienmitglieder im Haus, vor allem die Kranken. Man müsse darauf achten, dass die Opfergaben nach diesem Gebet nicht ins Haus gebracht werden dürfen, sagt Bo Mplul in der Gemeinde Ea Huar:

“Durch dieses Gebet wollen wir die Heiligen, vor allem die Seele der Verstorbenen, darum bitten, die kranken Menschen zu segnen, damit sie bald wieder gesund werden und nicht von einem bösen Geist gestört werden.“

Nach dem Gebet auf dem Hof werden der Hausbesitzer und der Schamane den zweiten Teil im Haus durchführen. Hier wartet die kranke Person bereits am Krug Can-Schnaps. Der Schamane wird dieser Person gegenüber sitzen und beginnen zu beten:

„Heute veranstaltet der Hausbesitzer ein Gebet, um für gute Gesundheit zu bitten. Er hofft, dass er von jetzt an keine Sorge mehr haben wird und die Feldarbeit so gut wie früher verrichten kann.“

Gleich danach tropft der Schamane ein bisschen Wasser auf die Brust der kranken Person, mit dem Ziel, dass die Heiligen dieser Person gute Gesundheit bringen werden.

Wenn die Angehörigen der M’nong früher krank waren, haben sie einen Schamanen zur Behandlung eingeladen. Nachdem sie wieder gesund waren, haben sie ein Gebet für die Gesundheit veranstaltet. Heute sind ihre Dörfer mit Gesundheitsstationen ausgestattet, in denen die M’nong ihre Krankheiten behandeln lassen können. Daher führen immer weniger Menschen das Gebet für die Gesundheit durch. Trotzdem können die Familien der M’nong je nach Finanzsituation dieses Gebet als eine Feier veranstalten. Damit können sie zum einen die Kultur ihrer Volksgruppe weiter bewahren und zum anderen das Gebet als eine geistige Therapie zur Pflege der Gesundheit nutzen.       

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