Sitten und Bräuche der Volksgruppe H’re

(VOVworld) – Die Minderheit H’re beschäftigt sich mit dem Nassreisanbau. Ihre Sitten und Bräuche sind deswegen eng mit dem Reisanbau verbunden. Die H’re-Minderheit ist der Auffassung, dass alle Dinge und Objekte des täglichen Lebens Heilige besitzen. Die Mitglieder der H’re führen oft Rituale durch, um die Heiligen um Schutz, eine ertragreiche Ernte und Gesundheit zu bitten.

Sitten und Bräuche der Volksgruppe H’re - ảnh 1
Angehörige der H're tanzen und schlagen Gong-Instrumente in der
Hochzeitsfeier.


Das geistige Leben der Mitglieder der H’re-Volksgruppe ist geprägt durch die Auffassung, dass alle Handlungen der Menschen von Wunderkräften beeinflusst werden. Deshalb führen sie in ihrem Alltag sowie bei allen Produktionstätigkeiten Gebetsrituale durch. Die Gebete für die Seele des Reises, für den Erdheiligen und Wasserheiligen werden normalerweise während des Reisanbaus, beim Säen und bei der Ernte durchgeführt. Bei allen Gebetsritualen dient ein Tier als Opfergabe. Das größte Opfertier ist der Wasserbüffel. Das Gebet und das Opfern eines Wasserbüffels sei das größte Ritual der Gemeinschaft der H’re, sagt die Mitarbeiterin des Ethnologischen Museums Phung Thi Lan.

„Das Gebet und die Opferung eines Wasserbüffels ist das größte Fest im spirituellen Leben der H’re. Sie bezeichnen den Wasserbüffel als ihren engen Freund in der Produktion. Das Gebet mit dem Wasserbüffel findet nur beim Richtfest und der großen Ernte statt. Dadurch will man den Heiligen danken, dass sie den Dorfbewohnern Kräfte für ihren Erfolg gegeben haben.“

Für die H’re-Volksgruppe ist das Gebet für den neuen Reis sehr wichtig. Nach der traditionellen Auffassung der H’re sind die Frauen die Besitzerinnen des Reises. In den Familien stehen die Nahrungsmittel unter der Verwaltung der Frauen. Sie haben ebenfalls eine Verbindung mit der Seele des Reises. Am Tag des Gebets für den neuen Reis holen die Frauen den Reis vom Feld, kochen ihn, führen das Ritual durch und essen anschließend allein den gekochten Reis. Nur die Ehefrauen in den Familien dürfen den ersten Bund Reis nach Hause bringen. Während des Gebets mit den Wasserbüffeln und des Gebets für eine große Ernte können die jungen Frauen und Männer sich kennenlernen, gemeinsam singen, tanzen und flirten. Das Gebet für ein neues Haus ist nicht nur wichtig für den Hausbesitzer, sondern auch für das ganze Dorf der H’re. Das Gebet besteht aus zwei Teilen, dem Ritual und dem Fest. Das Ritual wird auf dem Hof vor dem Haus durchgeführt. Die Opfergaben für die Heiligen sind auf jeden Fall Schweinefleisch, Hühnerfleisch, Reis und Schnaps. Alle Opfergaben werden frische Blätter gelegt. Beim Fest tanzen die Dorfbewohner gemeinsam zur Melodie des Gong-Musikinstruments, trinken den Schnaps und beglückwünschen den Hausbesitzer. Eine reiche Familie kann sogar eine ganze Woche solch ein Fest veranstalten. Normalerweise findet das Fest jedoch nur an einem Abend statt. Während dieser Zeit dürfen die Familienmitglieder ihr Haus nicht verlassen.

Das Gebet zur Reinigung des Hauses zum Neujahrsfest Tet ist ebenfalls ein untrennbarer Teil des Lebens der H’re. Der Kulturforscher Pham Van Dat sagt, dass das Gebet zur Reinigung des Hauses sehr schlicht, aber typisch traditionell durchgeführt wird.

„Zum Neujahrsfest Tet sprechen die Mitglieder der H’re-Volksgruppe das Gebet zur Reinigung des Hauses. Die Opfergabe ist lediglich ein Ei. Ziel des Gebets ist es, das Pech des alten Jahres zu vertreiben und das Gute des neuen Jahres zu empfangen.“

Um das Neujahrsfest Tet zu begrüßen, hat sich die H’re-Volksgruppe aufwendig vorbereitet. Sie reinigen die Häuser und Wege im Dorf, kochen das Essen, putzen das Gong-Musikinstrument und ziehen die schönste Kleidung an. Durch die Gebete zum Anfang des neuen Mondjahres wollen die Mitglieder der H’re ihren Vorfahren danken und um Gesundheit und Glück bitten. 

Mehr zum Thema

Feedback

Weiteres