Volksgruppe Ba Na im Hochland Tay Nguyen

(VOVworld) – Die Volksgruppe Ba Na gehört zu den Volksgruppen im Hochland Zentralvietnams und hat die größte Einwohnerschaft dort. Sie verfügt über eine einzigartige Kulturidentität, die typisch für die Bewohner im sonnigen Hochland Tay Nguyen ist. 

Volksgruppe Ba Na im Hochland Tay Nguyen - ảnh 1
Die Mädchen der Volksgruppe Ba Na in ihrer traditionellen Trachten.
(Foto: vanhoadantoc.edu.vn)


Die Ba Na werden auch als Bo Nam, Roh, Kon Kde oder Kpang Kong bezeichnet. Ihre Sprache gehört zur Mon-Khmer-Sprache. Mit mehr als 227.000 Einwohnern siedeln die Ba Na hauptsächlich in den Provinzen Gia Lai, Kon Tum, Binh Dinh und Phu Yen. Die Ba Na-Volksgruppe kultivierte Reis früher in trockenen Feldern und hohen Bergen. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts pflanzen sie Nassreis. Sie beschäftigen sich zudem mit vielen Handwerken wie Schmiedearbeit, Weberei und Keramikherstellung. Ihr Leben ist eng mit der Natur verbunden und ihre Häuser befinden sich deswegen immer neben einem Fluss oder einem Bach. Bis heute herrscht noch immer das Matriarchat in der Gemeinde von Ba Na. Im Dorfzentrum von Ba Na befindet sich normalerweise ein riesiges Rong-Haus. Das Rong-Haus ist der Hauptsitz eines Dorfes, wo sich die Dorälteste und die Dorfbewohner der Ba Na versammeln. Hier dürfen nur noch nicht verheirate Ba Na-Männer übernachten und es werden zahlreiche traditionelle Rituale des Dorfes im Rong-Haus durchgeführt. Die Gäste des Dorfes werden ebenfalls hier empfangen. Die Häuser der Ba Na sind Stelzenhäuser. Früher lebten mehrere Generationen der Ba Na in einem Haus. Deswegen war das Haus bis zu hundert Meter lang. Heute ist das Modell einer kleinen Familie in einem kleinen Stelzenhaus immer häufiger im Dorf der Ba Na zu sehen. Die Ba Na sind fleißig und tüchtig. Sie besitzen vielfältige Sitten und Bräuche, die häufig mit dem Musikinstrument Gong fest verbunden sind. Für sie ist ein Gong nicht nur ein heiliger Gegenstand für den Ahnenkult, sondern auch ein wertvolles Vermögen. Die Gong-Klänge seien unverzichtbarer Teil der Feste des Minderheitsvolkes Ba Na, sagt Dinh Srum, ein Bewohner in der Provinz Dac Lac:

„Den Gong  zu spielen, gehört zur langjährigen Tradition der Dörfer der Ba Na. Zum Neujahrfest Tet oder anderen Feiern wird er immer geschlagen. Alle freuen sich, diese Klänge zu hören.”

Das Ensemble der Musikinstrumente der Ba Na ist umfangreich. Ihre Tänze, vor allem der Tanz für traditionelle Rituale, entzücken viele Menschen. Ihre Epen und Geschichten haben bis heute einen Ehrenplatz in der volkstümlichen Literatur Vietnams. Außerdem zeigt sich ihre tüchtige Dekorationskunst auf ihrer Kleidung und in geflochtenen Gegenständen. Sie benutzen oft die Farben Weiß, Rot und Schwarz. Auf einem gestickten Stoff der Ba Na kann man meist das Bild einer Naturlandschaft genießen. Durch die Muster erfährt man zudem etwas über die Auffassung der Ba Na über den Weltraum, Jing und Jang und Himmel und Erde. La Lan Thi Minh, eine Ba Na-Frau erzählt, dass fast alle Frauen der Ba Na Stoffe weben können:

„Als ich 15 Jahre alt war, konnte ich schon viele Dinge weben. Das ist unsere Tradition. Die Älteren organisieren oft Kurse über Weberei für 20 bis 30 Teilnehmerinnen. Die jungen Frauen können heute ebenfalls sehr schön weben.”

Die Ba Na bewahren bis heute viele traditionelle Feste, wie das Fest zur Ehrung der Eltern, das Fest zum Anbau der jungen Reispflanze und das Erntefest. Dies sind Gelegenheiten für die Ba Na, sich beim Himmel und dem Boden für eine gute Ernte zu bedanken und die Spezialitäten ihrer Volksgruppe zu kochen. Es ist ein ungewöhnliches und sehr interessantes Erlebnis für jeden Menschen, neben einer großen Flamme zu sitzen, die Speisen der Ba Na zu genießen und zugleich von der Herkunft jeder Speise zu hören. 

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