Bildhauerkunst in vietnamesischen Gemeinschaftshäusern

(VOVworld) – Die vietnamesische Bildhauerkunst in vietnamesischen Gemeinschaftshäusern hat Ende des 17. Jahrhunderts ihren höhen Punkt erreicht. Viele bekannte Gemeinschaftshäuser entstanden in dieser Zeit im Delta des Roten Flusses wie das Gemeinschaftshaus Chu Quyen im Kreis Ba Vi in Hanoi, das Gemeinschaftshaus Kien Bai in Hai Phong und das Gemeinschaftshaus in der nordvietnamesischen Provinz Bac Ninh. Die Bildhauerkunst wurde in diesen Gemeinschaftshäusern gut gepflegt.

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Jedes Gemeinschaftshaus ist eine Stätte der damaligen Bildhauerei. (Foto: Ky Lan)


Das vietnamesische Gemeinschaftshaus ist jener Ort, wo die Dorfbewohner die Dorfheiligen ehren. Die Dorfheiligen sind normalerweise Helden, die große Verdienste beim Aufbau und beim Schutz des Dorfes hatten. In manchen Dörfen sind es Flussheilige oder Bergheilige, die den Dorfbewohnern zu Hilfe kamen, um gegen Naturkatastrophen zu kämpfen und um Wohlstand zu erreichen. Das Gemeinschaftshaus ist eine Ehrenstelle, Sitzungshalle und zugleich ein Haus für öffentliche Veranstaltungen in den landwirstchaftlichen Dörfern in Vietnam. Jedes Gemeinschaftshaus sei auch eine Stätte der damaligen Bildhauerei, sagt der Kunstforscher Phan Cam Thuong.

„Warum nennt man die Bildhauerkunst bei den vietnamesischen Gemeinschaftshäusern auch folkloristische Bildhauerei, weil die Bildhauerkunst im Grunde genommen nicht von einer Religion geprägt wurde. Sie war auch nicht von der Politik der königlichen Herrschaft abhängig. Sie entstand in der Lebensgemeinschaft im Dorf. Die Bildhauerei spiegelte das Leben der vietnamesischen Bauern im 16. bis zum 18. Jahrhundert in Natur und Alltagsleben wider.“

Die vietnamesischen folkloristischen Künstler beschrieben die Dorffeste, die Freude und die Liebe der Menschen. Die Bildhauerei im 17. Jahrhundert beschrieb die Jagd, die Liebe, den Sport und die Kultur der Menschen damals. Jedes Relief beschrieb eine Geschichte im Dorf, sagt Thuong.

„In der buddhistischen Bildhauerei wird bestimmt, wie die Statuen in der Pagode gemacht wurden. Der Buddhismus hat dafür die Ideen die Mitbestimmung bei der Bildhauerkunst. Aber bei den Gemeinschaftshäusern ist die Bildhauerei frei. Es soll lediglich das Menschenleben dargestellt werden.“

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Die Drachenmotive in der Struktur des Gemeinschaftshauses im Norden. (Foto: mytour.vn)


Die Gravuren werden auf der Holzkonstruktion oder auf dem Holzfußboden sowie an den Säulen der Häuser dargestellt. Die Anzahl der offenen Räume im Gemeinschaftshaus ist meist drei oder fünf. Das Dach wird aus Ziegeln mit einer normalen Neigung hergestellt. Die vier Ecken der Dächer werden bogenförmig mit der Spitze nach oben gebaut. Auf den Dachspitzenstreifen sind Gravuren zu sehen. Auf der Dachspitze werden zwei Drachenköpfe angebracht, die zu dem Mond oder zur Sonne schauen, sagt der Kunstexperte Tran Lam Bien.

„Die Drachen auf den Dächern symbolisieren die Wolken. Die Schrägung der Dächer stehen für Donner und Blitze. Der Mond, die Sonne sowie die Drachen stehen für heilige, geistige und kreative Kraft. Diese Kraft sichtet und überprüft die Besucher. Alle Figuren und Symbole auf den Dächern der Gemeinschaftshäuser stehen für den Himmel, also für Gott. Die Ziegeln symbolisieren die Reinheit.“

Die Bildhauerkunst bei den vietnamesischen Gemeinschaftshäusern stellt die Wünsche der Bauern dar. Sie ist von der folkloristischen Kunst stark geprägt. Der Bildhauer entwirft dabei die Skulpturen ganz frei nach dem Bild im Alltagsleben, was er in seinem Gedächtnis behalten hat.

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