Ägypten: Jahrestag des arabischen Frühlings

(VOVworld) - Am Samstag haben sich zahlreiche Ägypter auf dem Tahrir-Platz versammelt, wo vor genau einem Jahr der Sturz des Machthabers Hosni Mubarak begann. Demonstranten forderten die herrschende Militärführung auf, der Zivilregierung die Macht zu übergeben. Ein Jahr nach dem so genannten arabischen Frühling geht es vielen Ägyptern wirtschaftlich nicht besser und politisch hat sich nicht viel geändert.

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Gewalt bei einem Fußballspiel in Ägypten.


Nach 30 Jahren an der Macht musste der ägyptische Präsident Husni Mubarak im Februar 2011 zurücktreten. Das war Resultat von 18 Tage lang währenden Demonstrationen im ganzen Land. Seitdem hat der herrschende Militärrat die Macht übergenommen.

Obwohl die Parlamentswahl stattfand, sind Politiker und Aktivisten mit den Wahlergebnissen unzufrieden. Der herrschende Militärrat, bestehend aus 20 Offiziellen unter Leitung von Hussein Tantawi, kontrolliert noch die Regierung. Die ägyptische Präsidentenwahl soll im Juli stattfinden. Man befürchtet, dass das Militär einen Kandidaten für das Amt des Präsidenten bei der Wahl mit unlauteren Mitteln durchsetzen könne.

Bei der Parlamentswahl erreichten die islamistischen Parteien die Mehrheit der Stimmen. Studenten, Jugendliche und die Linke Partei, die die Mehrheit der Demonstrationen gegen den Machthaber Mubarak stellen, waren bei der Parlamentswahl die Verlierer. Auch deshalb hat sich die Freude über den erfolgreichen Sturz der Regierung vor einem Jahr mittlerweile in Enttäuschung verwandelt. Solange es keine Zivilregierung gibt, wird sich die Lage in Ägypten nicht beruhigen. Das Drama im Fußballstadion vor zwei Woche in der Stadt Port Said war ein Beispiel dafür. Bei diesen Ausschreitungen kamen 80 Menschen ums Leben, weitere 100 wurden verletzt. Darüber hinaus ereigneten sich in verschiedenen Städten zahlreiche Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten.

Der herrschende Militärrat warf seinen Gegnern im In- und Ausland vor, dafür die Schuld zu tragen. Die ägyptische Medien teilen diese Auffassung nicht. In der ägyptische Zeitung Al-Shorouq kommentierte der Experte Wael Qandil, das sei kein Fußballspiel zwischen Al-Masry und Al-Ahly gewesen. Dies sei ein geplanter politischer Schachzug gegen die Revolution gewesen. Ibrahim Mansur, Journalist der ägyptischen Zeitung Al-Tahrir, schrieb: Ägypter fordere den Militärrat zum Rücktritt auf. Er könne die Sicherheit in Ägypten nicht gewährleisten, hieß es.

Angesichts schwindender Auslandsreserven und den anhaltenden Unruhen im Land senkte die Ratingagentur Standard & Poor die Kreditwürdigkeit Ägyptens von B+ auf B- mit einem negativen Ausblick.

 

Ein Jahr nach dem Sturz von Mubarak nahmen ägyptische Angestellte, Arbeiter und Studenten wieder an Demonstrationen teil. Sie sind enttäuscht über die unerwartete politische Situation im Land. Es ist noch offen, wie die Zukunft für Ägypten aussehen wird.

Doan Trung

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