Ägypten: Schwierigkeiten häufen sich

(VOVworld) Unruhen und die steigende Zahl von Todesopfern in Ägypten erregen Besorgnis in der internationalen Gemeinschaft. Es stellen sich zwei Fragen: ist die schlechte Verwaltungsfähigkeit der Militärregierung schuld oder gibt es Drahtzieher hinter den Demonstrationen und Unruhen? Solange diese beiden Fragen nicht beantwortet sind, versinkt Ägypten weiter  in Chaos und Gewalt. Dadurch ist auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Militärregierung erschüttert.

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Gewalt beim Fußballspiel in Port Said (tinthethao24h.net)

Nach dem Sturz von Langzeitpräsident Husni Mubarak versinkt Ägypten in Chaos und Gewalt. Die Proteste begannen, nachdem am Mittwoch letzter Woche bei einem Erstligaspiel in der Stadt Port Said bei Ausschreitungen 80 Menschen ums Leben gekommen waren. Vier Tage danach nahmen zahlreiche Menschen in der Hauptstadt Kairo und in anderen ägyptischen Städten an Demonstrationen teil. Demonstranten warfen der Militärregierung vor, dass sie nicht in der Lage sei, Ägypten den Frieden zu bringen.

Es gibt zahlreiche Beweise dafür, dass das Drama im Fußballstadion absichtlich stattfand. Fußballfans warfen der Polizei vor, nicht eingegriffen sondern weggeschaut zu haben, als Spieler und Anhänger des Kairoer Klubs Al-Ahli attackiert wurden. Aktivisten und Menschenrechtler machen die Militärs verantwortlich. Gerüchte kamen auf, dass die Krawalle auf dem Spielfeld von bezahlten Schlägertrupps provoziert worden waren, um Chaos zu stiften. Wegen der scharfen Kritik der internationalen Gemeinschaft versprach der Vorsitzende des herrschenden Militärrates, Mohamed Hussein Tantawi, eine Ermittlungskommission ins Leben zu rufen.

Nach den jüngsten Ausschreitungen richtet sich der Volkszorn in Ägypten zunehmend gegen den regierenden Militärrat. Demonstranten forderten den Rücktritt des Gremiums, das überwiegend aus langjährigen Gefolgsleuten Mubaraks besteht. Die Militärregierung wurde aufgefordert, eine vorzeitige Präsidentenwahl zu organisieren, damit eine Zivilregierung die Macht übernehmen kann.

Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei machen aus der  ägyptischen Hauptstadt ein Kriegsgebiet. Bei den Protesten in Kairo ging die Polizei mit Tränengas gegen steinewerfende Demonstranten nahe des Innenministeriums vor. Maskierte bahnten sich Wege durch Absperrungen aus Stacheldraht und entzündeten Feuer in einer Straße im Stadtzentrum.

Wegen zunehmender Demonstrationen gründete die Armee einen Zivilrat. Dieser soll ab 23. Februar Kandidaten für das Präsidentenamt vorschlagen. Damit kann die Präsidentenwahl in Ägypten schon im April oder Mai statt erst im Juni stattfinden. Es werde in Ägypten zu weiteren Zusammenstößen kommen, wenn die Machtübergabe nicht stattfinde, so Analytiker.

                                                                                                  Anh Huyen

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