(VOVworld) - Derzeit beschäftigen
sich die vietnamesischen Behörden damit, Meinungen der Bevölkerung für die
Verfassungsänderung einzuholen. Am Mittwoch tagt die Erarbeitungsabteilung für
Verfassungsänderung in Hanoi. Die Teilnehmer beraten über einen Bericht zur
Einhaltung der Verfassung von 1992. Auch die geplanten Änderungen dieser
Verfassung werden dabei angesprochen. Experten zufolge ist die
Verfassungsänderung notwendig, um neue Impulse für die wirtschaftliche und
gesellschaftliche Entwicklung Vietnams zu schaffen und um dem Erneurungsprozess
Vietnams in den kommenden Jahren gerecht zu werden.
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Abgeordnete aus Hanoi Nguyen Dinh Tuyen. (Foto: anninhthudo) |
Ziel der aktuellen
Verfassungsänderung ist es, einen einheitlichen Verwaltungsapparat von der Basis
bis zur Spitze aufzubauen. Um die Anforderungen der Industrialisierung,
Modernisierung und internationaler Integration zu erfüllen, soll der
vietnamesische Verwaltungsapparat kompakt gestaltet sein. Bereits 2001 ist die Verfassung
von 1992 schon einmal geändert worden. Es handelte sich damals um die
Überarbeitung von Regeln zum Aufbau eines sozialistischen Rechtsstaates. Die
Verfassung stellte allerdings noch nicht fest, welche Organe für die Exekutive
und für die Judikative verantwortlich sein werden. Deshalb sind Funktion und
die Beziehungen zwischen Organen des Staatsapparats noch nicht eindeutig
geklärt. Dazu Nguyen Dinh Quyen, der Abgeordnete aus Hanoi:
“Die Verfassung von 1992 bezieht sich auf Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft sowie Rechte
und Pflichten der Bürger. Die Regeln zum Staatsapparat in dieser Verfassung
sind ähnlich denen in der vorherigen Verfassungen. Deshalb sollen diesmal Pläne
zur Änderung des Staatsapparats aufgestellt werden. Unser Staat soll der Staat
des Volkes sein, dessen Organe miteinander kooperieren sollen, um die
Exekutive, die Legislative und die Judikative effizienter umzusetzen.”
Die Verfassung von 1992
beinhaltet die Rechte und die Freiheit des Bürgers. Diese entsprechen den internationalen
Konventionen, an denen sich Vietnam beteiligt. Der Bericht über die Einhaltung
der Verfassung von 1992 zeigte allerdings, dass Regeln in diesem Bereich noch
nicht effizient seien. Die diesmalige Verfassungsänderung soll Menschenrechte
und Bürgerrechte unterscheiden. Menschenrechte sollten durch die vom Parlament
verabschiedeten Gesetze geregelt werden. Die Verfassung solle dagegen nur die
Bürgerrechte regeln. Damit könne man den Zusammenhalt des Volkes durch die
Stärke von Gruppen und Personen fördern, hieß es. Vu Duc Khien, der ehemalige
Vorsitzende des Rechtsausschusses des Parlaments, sagte, ein Staat könne für
das Volk da sein, falls er auf der Grundlage des Zusammenhalts aufgebaut werde.
“Der zweite Artikel der Verfassung von 1992 bestimmt, dass die Macht des
Staates in der Bevölkerung liegt. Die Bausteine der Bevölkerung sind Arbeiter,
Bauern und Akademiker. Ich fordere zur Änderung dieses
Artikels auf. Als Grundlage soll der
Zusammenhalt des Volkes gelten. Auch die Partei hat festgestellt, dass der
Zusammenhalt des Volkes eine strategische Rolle zum Aufbau des Landes spielt.”
Im Wirtschaftsbereich werden Bestimmungen
zur Entwicklung der Marktwirtschaft mit sozialistischer Orientierung ergänzt.
Seit der Unabhängigkeitserklärung
im Jahr 1945 ist die Verfassung von 1992 die vierte Verfassung Vietnams.