Angst vor Terrorismus in Europa während des Fastenmonats Ramadan

(VOVWORLD) - Mehr als 1,6 Milliarden Muslime haben am 27. Mai den Fastenmonat Ramadan - das größte Fest des Jahres für Muslime - begonnen. Für die Mehrheit der Muslime ist der Ramadan die Zeit für Gebete und Wohltätigkeiten. Jedoch wächst während dieser Zeit die Angst vor der Gefahr des Terrorismus, vor allem in Europa, das bereits seit langem kein friedliches Gebiet mehr ist. 
Angst vor Terrorismus in Europa während des Fastenmonats Ramadan - ảnh 1 Polizei überwachen in Taormina auf der italienischen Insel Sicily am 27. Mai. (Foto: AFP/VNA)

Für die Muslime gilt der Ramadan als ein heiliger Monat im Jahr. Es ist die Fastenzeit, in der sie auf Essen und Trinken verzichten, um die Seele zu reinigen und in der sich die Mitglieder der Familie versammeln. In den jüngsten Jahren hat es in diesem Monat zahlreiche blutige Gewaltakte in der ganzen Welt durch Angriffe des selbsternannten Islamischen Staates (IS) gegeben.

Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen in Europa während des Ramadan

In einer Audiobotschaft auf Youtube am 27. Mai haben die IS-Milizen Muslime in Europa aufgerufen, Angriffe in ihren Wohnorten zu verüben. Die Ziele dieser Angriffe seien Gelehrte und Politiker. Was sich bald ereignen werde, werde erbitterter Krieg sein, betonte der IS.

Dieser Aufruf hat bei zahlreichen Menschen in Europa Angst ausgelöst. Denn während des Ramadan 2016 haben sich Terrorangriffe an vielen Orten in der Welt ereignet. Dazu zählte eine Attacke auf einen Nachtklub im US-amerikanischen Orlando, bei dem 49 Menschen ums Leben gekommen waren. Es folgten Anschläge in Libanon, der Türkei und Bangladesch. Wegen zahlreicher Anschläge in Europa im vergangenen Jahr, darunter des jüngsten Terroranschlags im britischen Manchester, zu denen sich die IS-Milizen bekannt haben, wächst die Unsicherheit und man geht davon aus, dass dieser Anschlag der Beginn zahlreicher möglicher Angriffe im Westen in diesem heiligen Fastenmonat sein könnte.

Viele EU-Länder haben aus diesem Grund ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Beispielsweise hat Großbritannien innerhalb der vergangenen Jahrzehnte die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Auch Frankreich hat den Ausnahmezustand verlängert, während der italienische Innenminister derzeit die mögliche Bedrohung des Terrorismus überprüft.

Unruhen in Europa

In Europa leben derzeit etwa 50 Millionen Muslime. Wobei in Frankreich die meisten Muslime leben, mit einem Anteil von sieben bis zehn Prozent der Bevölkerungszahl in diesem Land. Darauf folgen die Niederlande, Deutschland, Dänemark, Schweden, Großbritannien und Italien.

Aufgrund der Zugehörigkeit zu verschiedenen ethnischen Gruppen und des Wohnens in getrennten Gemeinschaften, haben Muslime in Europa viele Schwierigkeiten bei der Eingliederung in die lokale Gesellschaft und Kultur. Die Gründe dafür liegen nicht nur bei ihnen selbst, sondern auch in der Einwanderungspolitik. Viele Bürger in Europa haben keinen guten Eindruck von Muslimen. In einer Umfrage Ende des vergangenen Jahres haben sich bis zu 72 Prozent der Ungaren gegen Muslime ausgesprochen. Danach folgen die Italiener mit 69 Prozent, Polen mit 66 Prozent, Griechen mit 65 Prozent und Spanier mit 50 Prozent. Der Anteil in Großbritannien und Frankreich liegt jeweils bei 28 und 29 Prozent. In Frankreich gibt es insbesondere etwa 150 „Verbotsorte“ für Muslime. Dies ist wahrscheinlich der Auslöser für Instabilität und Anschläge von „Einsamen Wölfen“ in den letzten Jahren.

Wird es einen friedlichen Fastenmonat Ramadan geben?

Der Fastenmonat Ramadan dauert 30 Tage, ab dem 27. Mai. Nach Statistiken aus den jüngsten Jahren ist die Zahl der Terroranschläge im Fastenmonat im Vergleich zu anderen Wochentagen höher. Im vergangenen Jahr hat IS-Sprecher Abu Muhammad al-Adnani die Terroristen zu Angriffen von „Einsamen Wölfen“ im Ramadan aufgerufen. Dies war in der Tat der blutigste Ramadan in der Geschichte. Da die IS-Milizen ihre Stellung im Irak und in Syrien verlieren, sollte Beobachtern zufolge der Anschlag in Manchester nicht nur Großbritannien schädigen. Er sollte auch als Mittel zur Stärkung des Images des IS dienen und die Kämpfer ermutigen. Durch solche Anschläge will der IS eine Spaltung der muslimischen Welt und der größeren Gesellschaften auslösen. Angesicht der Angriffe in Manchester und danach in Ägypten befürchten Experten, dass der Fastenmonat Ramadan in diesem Jahr kaum ruhig sein wird.  

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