(VOVworld) - Die Umstrukturierung staatlicher Unternehmen und Investitionen ist das wichtigste Ziel des Projektes zur Umstrukturierung der vietnamesischen Wirtschaft. Dies war auch Thema eines am Donnerstag stattfindenden Seminars in Hanoi, an dem mehr als 100 Wissenschaftler und Wirtschaftsexperten teilnahmen.

 

Projekte, die vom Staat finanziert werden, sollen überprüft werden. (Foto: Huy Hung)

 

Staatliche Investitionen in Vietnam stammen aus drei Hauptquellen: Staatshaushalt, Staatsanleihen und Auslandsanleihen. Die uneffektiven staatlichen Investitionen in den vergangenen Jahren haben zu steigenden Staatsschulden geführt. Bis Ende 2010 betrugen die Staatsschulden Vietnams fast 57 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Laut des Wirtschaftsexperten Vu Dinh Anh stiegen die Staatsschulden an, während die staatlichen Investitionen zurückgingen. Gründe dafür seien: Viele staatliche Investitionsprojekte können Schulden und auch Schuldzinsen nicht zahlen. Diese Schulden muss dann der Staatshaushalt tragen. Dies führt zu einem steigenden Defizit des Staatshaushaltes. Anh zufolge können Staatsschulden und Auslandsschulden steigen, dies schafft Finanzrisiken. Deshalb müsse durch die Umstrukturierung staatlicher Investitionen die Effektivität der Investitionen gestärkt werden. Dies dürfe die Staatsschulden aber nicht erhöhen, sagte Anh:

„Die Staatsinvestitionen in den kommenden fünf bis zehn Jahren hängen hauptsächlich vom Wirtschaftswachstum ab. Dadurch können wir Einnahmen für den Staatshaushalt erzielen, wenn auch nicht sehr hohe. Wir müssen uns deshalb auf die effektivsten Projekte konzentrieren. Solche Projekte können nicht nur die Infrastruktur verbessern, sondern auch der Tilgung von Schulden und Zinsen dienen. So kann die staatliche Schuldenlast erleichtert werden.“

Viele Wirtschaftsexperten sind der Meinung, dass Vietnam staatliche Investitionen strikter kontrollieren muss. Einer davon ist Tran Dinh Thien, der Leiter des vietnamesischen Wirtschaftsinstituts:

„Die Kürzung staatlicher Investitionen muss die Effektivität der Investitionen gewährleisten. Es soll weniger Investitionsprojekte geben, aber effektivere. Wir müssen wissen, welche Projekte notwendig sind. Wir müssen alle Kosten im Vorfeld genau berechnen können.“

Auch bei der Umstrukturierung staatlicher Unternehmen sollen diese weiterhin eine Hauptsäule der Wirtschaft sein. Lange Zeit arbeiteten staatliche Unternehmen uneffektiv, so viele Experten. Sie haben fast die Hälfte der gesamten Kredite der Wirtschaft aufgenommen, aber keine große Effektivität erzielt. Laut Auffassung des ehemaligen Handelsministers Truong Dinh Tuyen soll man festlegen, in welchen Bereichen sich staatliche Unternehmen beteiligen sollen und dabei auch den Prozentsatz der Beteiligung bestimmen. Neben der Privatisierung müssten staatliche Unternehmen auch gleichberechtigt mit anderen privaten Unternehmen konkurrieren, so Tuyen. Staatliche Unternehmen sollten nur in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit ausschließlich tätig sein, so der ehemalige Investitionsminister Tran Xuan Gia. Dazu sagte  Wirtschaftsexperte Le Dang Doanh:

„Der Stromkonzern soll nur im Bereich Stromversorgung tätig sein. So auch der Erdölkonzern. Sie dürfen nicht wie derzeit in Immobilien und Aktien investieren. Derzeit haben diese Unternehmen mehr als 700 Millionen Euro außerhalb ihrer Bereiche investiert. Nun müssen sie diese abgeben, wie der Premierminister gefordert hat. Ich denke, staatliche Unternehmen werden nun konzentrierter und effektiver arbeiten können.“

Wirtschaftsexperten warnten Unternehmen außerdem, ihre Verwaltung schrittweise zu ändern und Informationen transparent zu machen. Unabhängige Rechnungen müssten durchgeführt werden. So könne die Umstrukturierung der Wirtschaft effektiv sein.