In Hanoi ist am Freitag ein vietnamesisches Unternehmensforum eröffnet worden. Es fand im Vorfeld der bevorstehenden Konferenz der Beratungsgruppe der Geberländer für Vietnam statt. Im Unterschied zu den vergangenen Jahren sollen die Hauptthemen des Forums sowie der Konferenz keine Höhe der Entwicklungshilfe der Geberländer für Vietnam sein. Es soll sondern um Maßnahmen für die Umstrukturierung der Wirtschaft in Vietnam gehen.

Unternehmensforum (Foto: Minh Thuy)

Nach dem jüngsten Bericht der Weltbank über die wirtschaftliche Entwicklungslage in Vietnam hat sich die Volkswirtschaft in Vietnam grundsätzlich stabil entwickelt. Zahlreiche Maßnahmen der Regierung haben Erfolge gebracht, die die Inflation bremsen, die Volkswirtschaft stabilisieren sowie die soziale Unterstützung gewährleisten sollen. Dies wurde durch den allmählich gesunkenen Inflationsindex in den vergangenen Monaten verdeutlicht. Die steigenden Preise für Waren und Nahrungsmittel in der Welt haben den vietnamesischen Export verstärkt. Die Banken haben die Währungspolitik vorsichtig umgesetzt sowie niedrige Zinsen angesetzt. Dies hat dazu beigetragen, die Inflation schrittweise zu bremsen sowie die Preise zu senken. All dies sei eine wichtige Grundlage, damit Vietnam auch in Zukunft seine Politik der Stabilisierung der Wirtschaft weiter verfolgen kann, erklärte der Vertreter der Weltbank Depark Mishra:

“In diesem Jahr hat Vietnam trotz der Weltwirtschaftskrise die Inflation erfolgreich gebremst. Es zeigt, dass die Maßnahmen der vietnamesischen Regierung gute Ergebnisse gebracht haben. Die hohen Zinsen sind bereits gesunken. Die Politik zur Währungskontrolle in Vietnam war ebenfalls erfolgreich.”

Jedoch zweifeln einige Wirtschaftsexperten noch an der langfristigen Stabilität der Wirtschaft in Vietnam. Vietnam ist weiter mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert, unter anderem mit einem Handelsdefizit und hohen Staatsschulden. Vor allem muss Vietnam  mit möglichen Risiken im Finanzbereich wegen der hohen Zinsen sowie der mangelhaften Verwaltung des Bankensystems rechnen. Laut der Direktorin der Weltbank in Vietnam Victoria Kwakwa liege die größte Schwäche Vietnams im Finanzbereich. Daher müsse Vietnam die Umstrukturierung der Banken als vorrangige Aufgabe betrachten:

“Wichtig ist, dass Vietnam die Schulden der Banken in den Griff bekommt. Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, damit den Banken genügend Gelder zur Verfügung stehen. Die wirtschaftlichen Risiken der Banken müssen sehr genau analysiert und bewertet werden. Dabei ist es wichtig, die Banken unter Aufsicht zu stellen. Dadurch kann die Staatsbank die negativen Signale in ihrem System früh erkennen, um mögliche Risiken zu vermeiden.”

Auf dem Unternehmensforum soll außerdem die Umstrukturierung der staatlichen Unternehmen besprochen werden. Dies soll parallel mit der Umstrukturierung der Banken und der staatlichen Investitionen duchgeführt werden. Die Umstrukturierung der staatlichen Unternehmen bedeute nicht, die Zahl der Unternehmen zu verringern, sondern ihre Leistungsfähigkeit zu erhöhen, betonte der Vize-Leiter des Instituts für Strategien Le Hai Mo:

“Die staatlichen Unternehmen müssen umstrukturiert werden. Dabei müssen wir die Bereichen bestimmen, die der Teilnahme der staatlichen Unternehmen bedürfen. Die staatlichen Unternehmen müssen die Aufgaben erfüllen, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu verstärken sowie die Umstrukturierung der Wirtschaft reibungslos durchzuführen.”

Das Wirtschaftswachstum in Vietnam wird in diesem Jahr voraussichtlich 5,8 Prozent betragen. Zum Zeitpunkt der globalen Wirtschaftskrise ist diese Zahl beeindruckend. Für die bevorstehende Beratungskonferenz hofft Vietnam, dass das Land nicht nur Gelder von den Geberländern bekommen wird, sondern auch deren Erfahrungen und Technologien sowie Unterstützung bei der Ausbildung von Arbeitskräften. Damit kann sich Vietnam nachhaltig entwickeln.


                                                                                                                  Ánh Huyền