(VOVworld) – Am 19. Februar hat die irakische Armee eine neue Phase in der Offensive zur Wiedereroberung der Stadt Mossul gestartet. Demnach hat sie mit Angriffen auf den Westen von Mossul begonnen, der derzeit unter der Kontrolle des selbsternannten Islamischen Staates (IS) steht. Die Vertreibung des IS aus seiner letzten Hochburg ist aber nicht einfach, da in diesem Stadtteil noch viele Zivilisten leben.

Die irakischen Kräfte marschieren ins Dorf Husseinyah in der Offensive zur Rückeroberung der Stadt Mossul. (Foto: AFP/VNA)

Die Stadt Mossul, die etwa 400 Kilometer von der Hauptstadt Bagdad entfernt liegt, ist die zweitgrößte Stadt im Irak. Seit der Eroberung des IS im Juni 2014 ist Mossul die Hochburg der IS-Kämpfer im Irak. Der IS hat verkündet, ein Kalifat zu gründen, das Irak und die vom IS eroberten Gebiete in Syrien umfassen soll. Bislang konnte die Offensive der irakischen Kräfte zur Wiedereroberung von Mossul mit der Unterstützung der von den USA geführten Allianz, die Kämpfer des IS aus dem Osten dieser Stadt vertreiben. Rund 1500 Terroristen wurden in den vergangenen vier Monaten getötet. Der Westen von Mossul, in dem noch viele Zivilisten leben, wurde noch nicht befreit. Die Grenze zwischen den beiden Stadtteilen bildet der Fluss Tigris.

Irakische Armee fährt vor dem IS an der Front vor

Diese Offensive hat bereits positive Ergebnisse erreicht. Eine Woche nach dem Start der Offensive haben irakische Elitetruppen das gesamte Gebiet Abu Saif erobert, von wo aus man den Flughafen Mossul und die Kreuzung Hamam Al Alil auf dem Weg zur Stadt beobachten kann. Die irakischen Kräfte haben sich auf ein großes Gefecht um den Flughafen Mossul vorbereitet. Die Kontrolle des Flughafens erlaubt den Soldaten, dieses Gebiet als Ausgangspunkt zur Befreiung der Stadt zu nutzen. Nach Ansicht der Experten wird die Offensive in den kommenden Tagen komplizierter, da die Straßen im Westteil von Mossul sehr eng sind. Sie erschweren die Fahrt der Panzer. Nach Angaben der USA gibt es noch 2000 IS-Kämpfer im Westen von Mossul, die sich den großen Angriffen der irakischen Kräfte entgegenstellen. Auch der IS bereitet sich intensiv auf das Gefecht vor. Sie nutzen die Häuser der Stadtbewohner, um sich zu verstecken. Laut einem UN-Bericht von Ende 2016 hat der IS chemische Stoff gelagert und kann chemische Angriffe in Mossul durchführen.

Risiko einer humanitären Krise

Bei der Rückeroberung von Mossul in den vergangenen vier Monaten hat der IS viele Verluste erlitten. Aber derzeit steht die Rückeroberungsoffensive vor vielen Herausforderungen, die die Bewohner in Mossul in eine humanitäre Krise geraten können. Ihnen mangelt es bereits jetzt an Strom, Lebensmittel und Wasser. Die irakischen Kräfte haben derzeit große Sorge für den Schicksal der rund 750.000 Bewohner im Westen von Mossul, weil die Armee der Regierung heftige Gefechte mit dem IS führen wird. Viele Blindgänger und Autobomben auf vielen Wegen und Straßen erschweren die Evakuierung der Zivilisten. Laut den Organisationen für internationale Hilfe ist die Hälfte der Bewohner im Westen von Mossul Kinder und die meisten Krankenhäuser in diesem Gebiet stehen unter der Kontrolle des IS. Die Organisation Save The Children hat am 19. Februar davor gewarnt, dass derzeit noch rund 350.000 Kinder im Westen von Mossul festsitzen. Der Direktor dieser Organisation Maurizo Crivallero rief die irakischen Kräfte und die Allianz der USA und Großbritannien dazu auf, die Kinder und ihre Familien zu schützen und beim Einmarsch in die Stadt die Zivileinrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser zu schützen.

Es ist noch ungewiss, wann die militärische Offensive im Westen von Mossul abgeschlossen sein wird. Sie zeigt die Kompliziertheit und unerwarteten Wendungen des Kampfes gegen den IS. Mit dem Vorrücken der irakischen Armee an der Front werden die Bewohner von Mossul bald vom IS befreit. Das bedeutet auch, dass die Offensive zur Rückeroberung von Mossul erfolgreich sein wird.