Neuer Meilenstein in der Beziehung zwischen China und Japan

(VOVWORLD) - Japans Premierminister Shinzo Abe hat am Donnerstag China einen dreitägigen Besuch abgestattet. Der erste offizielle Besuch in China eines japanischen Regierungschefs seit dem Jahr 2011 soll voraussichtlich den beiden Staaten neue Zusammenarbeitschancen, vor allem im Wirtschaftsbereich, bringen. Der Besuch wird den beiden Seiten zugleich helfen, sich anzunähern. 
Neuer Meilenstein in der Beziehung zwischen China und Japan - ảnh 1 Japans Premierminister Shinzo Abe (l.) und Chinas Staatspräsident Xi Jinping. (Foto: Kyodo News)

China und Japan sind die Großmächte in der Region. Wegen der historischen Faktoren und des territorialen Streits im Ostchinesischen Meer befinden sich ihre Beziehungen aber oft im Spannungszustand. In jüngster Zeit haben Premierminister Shinzo Abe und Chinas Staatspräsident Xi Jinping viele bilaterale Treffen am Rande der internationalen Konferenzen durchgeführt. Der japanische Regierungschef hat China seit 2011 allerdings nicht besucht. Auch Chinas Staatschef machte seit 2010 keine Dienstreise nach Japan.

Entsprechender Zeitpunkt

Der diesmalige China-Besuch des japanischen Premierministers Shinzo Abe zieht das besondere Interesse der Öffentlichkeit auf sich. Er zeigt, dass die beiden Länder die territorialen Streitigkeiten im Meer beiseite gelegt haben, um einen bedeutenden Besuch zu arrangieren. Auch zu diesem Zeitpunkt feiern Japan und China den 40. Jahrestag der Unterzeichnung des Abkommens für Frieden und Freundschaft. Dies gilt als wichtiger Zeitpunkt, damit Tokio und Peking den Grundstein für eine neue Phase in der bilateralen Beziehung legen.

Die China-Japan-Beziehung signaliert momentan positive Zeichen, nachdem Chinas Premierminister Li Keqiang im Mai 2018 Japan besuchte. Beide Seiten haben einige Vereinbarungen erreicht. Und der Besuch von Shinzo Abe wird teilweise die von beiden Seiten vereinbarten Verpflichtungen verwirklichen. 

Die immer schlechter werdende Beziehung zwischen China und den USA in der Zeit von Präsident Donald Trump hat inzwischen Peking ermutigt, die Zusammenarbeit mit Tokio auszuweiten. Erstmals nach einer langen Zeit suchen die chinesischen Spitzenpolitiker eine positive Beziehung zu Japan.

Vorteile aus dem Besuch

Politisch wird der Besuch des japanischen Premierministers in China dabei helfen, eine neue Entwicklung in der bilateralen Beziehung zu erreichen. Im Vorfeld des Besuches zeigte Shinzo Abe die Bereitschaft, die Beziehung zu China zu verstärken. Er bekräftigte den Wunsch, die Beziehung zwischen beiden Ländern auf ein neues Niveau zu bringen und betonte, China und Japan teilten die Verantwortung bei der Gewährleistung des Friedens und der Stabilität in der Region. Die verbesserte China-Japan-Beziehung ist auch für den Plan, einen Gipfel zwischen China, Japan und Südkorea zu veranstalten, von Vorteil. 

Wirtschaftlich findet der Besuch in einer Situation statt, in der sich die Handelsbeziehungen zwischen China und den USA zuspitzt und die Industriebranche beider Seiten beeinträchtigt. Etwa 500 Unternehmensleiter begleiten Premierminister Shinzo Abe beim dreitägigen Besuch in China. Aus diesem Anlass wird ein Forum mit der Teilnahme von mehr als 1000 Delegierten einschließlich den Ministern und Leitern der Unternehmen beider Länder veranstaltet. Der Besuch kann deshalb für China eine Chance sein, um für  Investitionen Japans zu werben. Beide Seiten versuchen auch, den Rahmen des Währungsumtauschs wiederzubeleben, der seit 2013 auf Eis liegt. Dieses Vorgehen ist von Bedeutung, weil China derzeit der größte Handelspartner Japans ist. Japan ist währenddessen nach den USA der zweitgrößte Handelspartner Chinas und der viertgrößte Investor in diesem Land.

Trotz der positiven Signale stehen die China-Japan-Beziehungen noch vor Hindernissen. Die beiden Großmächte in Asien sind derzeit direkte Rivalen in vielen Bereichen und konkurrieren hart um den Einflussbereich in der Region sowie in der Welt. Sie können ihre territoriale Streitigkeiten im ostchinesischen Meer noch nicht beilegen. Man hofft trotzdem, dass der Besuch des Premierministers Abe die bilaterale Beziehung wärmen und zugleich die Tür zur Begrüßung des chinesischen Staatspräsident Xi Jinping in Japan im nächsten Jahr öffnen werde.

Die China-Japan-Beziehung spielt eine äußerst wichtige Rolle in der aktuellen Situation in Asien und betrifft viele Schlüsselfragen der Region. Es ist deshalb für die beiden ostasiatischen Staaten Zeit, ihre Widersprüche zu ignorieren und eine neue Zusammenarbeitsphase anzustreben.

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