Recht auf Freiheit oder die Angst der US-Bürger

(VOVworld) - Mehrere Attentate haben in der jüngsten Zeit die Öffentlichkeit in den USA erschüttert. Am Mittwoch verlangte die Polizei von New York vom sozialen Netzwerk Twitter, die Identität eines Nutzers herauszugeben. Dieser hatte zuvor in mehreren Twitter-Nachrichten gedroht, in einer Nachahmungstat des Amoklaufs von Colorado, Theaterbesucher in New York zu erschießen. Die Öffentlichkeit stellt sich nun die Frage, warum es in den USA zu solchen Attentaten kommen könnte.

 

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US-Polizei vor dem Tempel, wo der Amoklauf sich ereignete. (Foto: Reuters)


Vor fast zwei Wochen ereignete sich ein Attentat im Kino Aurora im Bundesland Colorado in den USA. Dabei kamen zwölf Menschen ums Leben. 59 Weitere wurden verletzt. Am vergangenen Montag tötete ein Mann sieben Menschen in einem Sikh-Tempel in der Stadt Milwaukee im Bundesland Wisconsin. Dies sind nur die zwei jüngsten Schießereien in den USA.

US-Bürger sind Schießereien in der Öffentlichkeit gewohnt. Schon mehrmals mussten sie der Opfer von Amokläufen gedenken. Experten diskutieren den Umgang mit Waffen in den USA. Die Lage bessert sich allerdings nicht. Im Gegenteil, es häufen sich bewaffnete Attentate. Statistiken zufolge wurden paradoxerweise nach jeder Schießerei immer mehr Waffen verkauft. Im Januar 2011 stieg der Waffenverkauf im Bundesland Arizona nach einer Schießerei um 60 Prozent gegenüber dem Monat zuvor. Im Bundesland Colorado wurde innerhalb der vergangenen Woche rund 2900 Personen registriert, die eine Waffe besitzen möchten. Dies entspricht eine Steigerung von fast 50 Prozent im Vergleich zur Woche davor. Der US-Waffenhersteller Sturm, Ruger & Co hat neulich keine Bestellungen mehr angenommen, nachdem er im ersten Quartal dieses Jahres mehr als eine Million Bestellungen bekommen hatte. Allein im vergangenen Jahr wurden in den USA fast elf Millionen Waffen verkauft. Statistiken zufolge wurde jede Minute ein Dutzent Waffen legal verkauft. Derzeit wurden fast 300 Millionen Waffen im Privatbesitz registriert. Viele US-Bürger besitzen mehrere Waffen gleichzeitig. Rund 20 Prozent aller Morde in den USA werden mit Schußwaffen begangen.

Die US-Verfassung erlaubt ihren Bürgern, Waffen zu besitzen. Im US-Repräsentantenhaus diskutieren die Abgeordneten immer noch über einen Waffengesetzentwurf, der den Besitz von Waffen in den USA kontrollieren soll. Immer gab es genügend Gründe für Pro und Kontra dieses Gesetzesentwurfes, die eine Entscheidung bislang verhindern. US-Präsident Barack Obama selbst äußerte sich nicht zum Gesetzesentwurf, da er bei der kommenden Präsidentenwahl nicht verlieren will.

Die USA sind nach mehreren Amokläufen mit Waffen immer noch nicht bereit, ein Waffengesetz zu verabschieden. Rund die Hälfte der US-Bürger ist für den Privatbesitz von Waffen. Weniger als die Hälfte der US-Bürger befürworten eine stärkere Kontrolle des Waffenbesitzes. Die Waffen selbst können keinen Menschen töten. Dafür sind die Menschen verantwortlich, in deren Händen sich Waffen befinden. So lange es in den USA kein Waffengesetz gibt, müssen die Bürger für ihre Freiheit mit der Angst leben und vielleicht mit ihrem Leben zahlen.

                                                                                 

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