Stickige Atmosphäre im Golf von Oman

(VOVWORLD) - Nach den Öltanker-Angriffen im Golf von Oman haben aufeinanderfolgend Spannungsentwicklungen stattgefunden. Dies führt zur stickigen Atmosphäre in diesem Gebiet. Die Bemühungen zur Entspannung erzielen bislang noch keine Erfolge.
Stickige Atmosphäre im Golf von Oman - ảnh 1 Der Kokuka Courageous-Tanker wurde am 13. Juni im Golf von Oman mutmaßlich angegriffen. (Foto: AFP/VNA)

Teheran hat am Montag erklärt, dass es die Möglichkeit einer Sperrung der Straße von Hormuz in Betracht zieht, die als das Tor zum Öltransport in der Golfregion gilt. Die US-Marine bestätigt ebenfalls am 17. Juni die Entsendung eines weiteren Zerstörers mit 1000 Soldaten in den Nahen Osten, während der Zerstörer USS Mason (DDG 87) bereits in dieser Region anwesend ist. Einen Tag zuvor führen die USA und Saudi-Arabien auch eine massive Luftübung am Arabischen Golf durch. Diese Aktionen werden als gefährliche Schritte angesehen, die den heißen "Öltank des Nahen Ostens" in Brand setzen könnten, vor allem da sich die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran seit dem Zusammenbruch des Atom-Abkommens verschlechtert haben.

Vorwürfe und Beweise

Am 13. Juni kam es zu Spannungen, als der Kokuka Courageous-Tanker auf der Fahrt vom saudi-arabischen Hafen nach Singapur und Thailand plötzlich in Brand geriet und explodierte. Vor wenigen Tagen hatte der Front Altair-Tanker der norwegischen Reederei auf dem Weg von Katar nach Taiwan (China) auch gebrannt. Die USA und einige ihrer arabischen Verbündeten warfen dem Iran sofort vor, hinter diesen Angriffen zu stecken. Den Vorwurf hat der Iran entschieden zurückgewiesen und als unbegründet bezeichnet. Erwähnenswert ist, dass es bis jetzt noch keine Antwort auf die Frage gibt, wer oder welches Land die Tankerangriffe unternommen hat oder hinter ihnen steckt. Alles sind immer noch nur gegenseitige Vorwürfe. Die zunehmenden Spannungen verschärfen nicht nur den anhaltenden Konflikt zwischen Washington und Teheran, sondern gefährden auch den Frieden und die Stabilität im gesamten Nahen Osten.

Tatsächlich waren die Beziehungen zwischen den USA und dem Iran in letzter Zeit ausgesprochen schlecht, insbesondere nachdem Präsident Donald Trump im Mai 2018 den Austritt aus dem Atomabkommen ankündigte und erneut Sanktionen gegen dieses Nahost-Land verhängte. Dieses Abkommen wurde 2015 zwischen dem Iran und der P5+1-Gruppe unterzeichnet und wird auch der umfassende gemeinsame Aktionsplan (JCPOA) genannt. Nach dem Rückzug aus JCPOA geht eindeutig hervor, dass Washington eine Politik des "maximalen Drucks" auf Teheran eingeführt hat. Ziel ist es, den Iran unter Druck zu setzen, über ein neues Atomabkommen zu verhandeln.

US-Beamte haben mehrfach öffentlich das Ziel erklärt, das iranische Atomprogramm abzuschaffen, ballistische Raketenprogramme zu blockieren und den iranischen Einfluss in der Region einzudämmen. Neben der Verschärfung der Sanktionen haben die USA die iranische Revolutionsgarde (IRGC) auf die Liste von terroristischen Organisationen gesetzt, die Ausnahmeregelungen für acht Länder und Gebiete, die iranisches Rohöl kaufen, aufgehoben und seine militärische Präsenz im Nahen Osten verstärkt. Experten zufolge wollen die USA damit Teheran zwingen, ihre Bedingungen zu erfüllen und zugleich ihren Einfluss im Nahen Osten erhöhen und eine neue Ordnung in diesem Gebiet aufbauen.

Gefahr, außer Kontrolle zu geraten

Bis zu diesem Zeitpunkt sind alle diplomatischen Bemühungen zur Entspannung noch im Gange. UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte, die wahren Umstände müssten geklärt werden und rief zu einer unabhängigen Untersuchung des Falls auf. Russland warnte vor voreiligen Überprüfungen und Schlussfolgerungen. Doch haben die US-Verbündeten in der Region immer darauf bestanden, dass der Iran der Schuldige ist. Sowohl die USA als auch der Iran haben erklärt, dass sie keinen Krieg wollten. Es gibt bisher aber keine Anzeichen dafür, dass die Seiten zu Zugeständnissen bereit sind.

Laut Analysten ist es unwahrscheinlich, dass sich die gegenwärtigen Spannungen zu militärischen Aktionen entwickeln können. Sie können sich aber negativ auf das Wachstum der Weltwirtschaft sowie die Stabilität der globalen Energieversorgung auswirken. Gleichzeitig sind dies gefährliche Bewegungen, die den "Öltank des Nahen Ostens" entzünden können, der immer heiß ist.

Mehr zum Thema
Weiteres