Vietnam und die USA arbeiten bei Minenräumung zusammen

(VOVworld) – Das Jahr 2015 hat in den Beziehungen zwischen Vietnam und den USA eine besondere Bedeutung. Es markiert den 20. Jahrestag der Normalisierung der diplomatischen Beziehung zwischen beiden Ländern und den 40. Jahrestag vom Ende des Vietnam-Krieges. In diesem Jahr wollen Vietnam und die USA verstärkt bei der Beseitigung von Kriegsfolgen, vor allem bei der Minenräumung, kooperieren.

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Blick auf die Unterzeichnung des Memorandum of Understanding zwischen Vietnam und den USA über die Zusammenarbeit bei Minenräumung. (Foto: chinhphu.vn)

 
Die Zusammenarbeit zwischen Vietnam und den USA bei Minenräumung wurde in den vergangenen Jahren aktiv umgesetzt und hat erste Erfolge erreicht. Beide Länder haben gemeinsame Arbeitsmodelle entworfen, die eine hohe Effektivität zeigen. Diese Arbeit erfordert allerdings großen Einsatz, was sowohl Geld als auch Personal angeht, sowie eine langfristige Kooperation beider Seiten.

Verstärkung der Zusammenarbeit in der Minenräumung

Anfang März 2015 hatte US-Vize-Außenministerin Rose Gottemoeller während ihrer Dienstreise in Vietnam die zentralvietnamesische Provinz Quang Tri besucht. Quang Tri ist die Provinz, die von den Folgen der nach dem Krieg hinterlassenen Bomben und Minen am schwersten betroffen ist. Die US-Diplomatin erzählt:

“Ich habe einen besonderen Tag in Quang Tri verbracht. Ich besuchte den Tatort, wo man gerade Bomben und Minen sucht, und drückte selbst den Knopf, um diese gefährlichen Waffen zu beseitigen. Ich hatte die Chance, Opfer der Bomben und Minen zu treffen, mit ihnen zu sprechen und dadurch etwas über ihre Verluste zu erfahren, sowie über ihre Bemühungen, das Leben wieder herzustellen. Ich habe einen Baum auf dem ehemaligen Schlachtfeld angepflanzt. Ich will eine Botschaft schicken, dass wir die Folgen des Krieges durch das Grün der Bäume bewältigen werden.”

Während ihres Besuches teilte die US-Vize-Außenministerin Rose Gottemoeller mit, dass die US-Regierung in diesem Jahr Vietnam mit zehn Millionen US-Dollar unterstützen werde, um ein neues Projekt in der Minenräumung zu starten. Das Projekt zielt darauf ab, ein Datenzentrum zu errichten. Demzufolge sollen die Orte bekanntgegeben werden, in denen die Suche nach Bomben und Minen bevorzugt werden, damit wird die Minenräumung effizienter umgesetzt werden kann.

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US-Vize-Außenministerin Rose Gottemoeller beim Treffen mit einem Vertreter der Provinz Quang Tri während ihres Besuches in der zentralvietnamesischen Provinz Anfang März 2015. (Foto: chinhphu.vn)


Mobilisierung aller Kräfte für die Minenräumung

Gleich nach dem Kriegsende begann Vietnam damit, Bomben und Minen zu suchen und zu beseitigen. Dank der Bemühungen des Staates, der Provinzen und mit der Unterstützung ausländischer Nichtregierungsorganisationen, vor allem der amerikanischen Nichtregierungsorganisationen, ist die Anzahl der Unglücke durch Bomben und Minen beachtlich gesunken. Im Zeitraum von 1975 bis 2000 ereigneten sich etwa 5000 Bomben- und Minenunglücke. 2.600 Menschen sind gestorben und verletzt. Der Großteil davon sind Kinder. Seit fünf Jahren gab es jährlich lediglich vier bis fünf Unglücksfälle wegen Bomben und Minen. Die US-Nichtregierungsorganisation hat in den vergangenen 20 Jahren Vietnam mit etwa 80 Millionen US-Dollar unterstützt, um die Bomben- und Minenfolgen zu bewältigen. Peace Trees Vietnam ist die erste US-Nichtregierungsorganisation, die sich bereits seit 1995 mit der Minenräumung in der Provinz Quang Tri beschäftigt. Dazu der Direktor der Organisation, Bob Stockes:

“Wir finden viele Probleme des Krieges. Und es gibt bislang noch keine Maßnahme, um die Frage bezüglich der nach dem Krieg hinterlassenen Bomben und Minen konsequent zu lösen. Wir haben derzeit Projekte, um die Kinder und die armen Menschen in der Provinz Quang Tri zu unterstützen.”

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Der vietnamesische Vize-Verteidigungsminister Nguyen Chi Vinh (r.) und Mitglied des Außenausschusses des US-Senats, Tim Reiser, diskutieren über die Zusammenarbeit bei Minenräumung anlässlich des Besuches Tim Reisers in Vietnam Anfang April 2015.
(Foto: qdnd.vn)


Eine langfristige Zusammenarbeit ist erforderlich

Schätzungsweise dauert es bis zu 300 Jahre, damit man die Bomben und Minen in Vietnam vollständig beseitigt. Vor fünf Jahren hat die vietnamesische Regierung eine Nationalabteilung für die Bewältigung der Bomben- und Minenfolge gegründet. Alle Kräfte werden für diese Aufgabe mobilisiert. Vietnam braucht allerdings die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich. Vor allem die Verpflichtung über eine langfristige Unterstützung der USA ist wichtig. Vize-Verteidigungsminister Nguyen Chi Vinh hat während seines Besuches in den USA im vergangenen März konkrete Vorschläge gemacht, um die Zusammenarbeit zwischen Vietnam und den USA in der Minenräumung zu beschleunigen. Die US-Regierung habe die Vorschläge Vietnams positiv aufgenommen, sagt Vinh:

“Vietnam hat drei konkrete Projekte vorgeschlagen. Erstens geht es um das Projekt über die Minenräumung in einigen Orten, die davon am schwersten betroffen sind. Zweitens braucht Vietnam die Hilfe der USA, um ein Datenzentrum über die Bomben, Minen und dessen Opfer zu errichten. Dabei handelt es sich um das dritte Projekt um die Errichtung der Werkstätte zur Herstellung von künstlichen Armen und Beinen in jeder Provinz. Wir hoffen, dass Vietnam und die USA künftig solche konkrete Projekte unterzeichnen können.”

Die Folgen des Krieges sind schwer. Die Zusammenarbeit bei der Überwältigung von Kriegsfolgen dient dazu, nicht nur die Folgen der Vergangenheit zu beseitigen, sondern auch eine neue Zukunft zu öffnen, die Zukunft der Zusammenarbeit.

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