(VOVworld) – Das Bilderdorf Dong Ho liegt am südlichen Ufer des Duong-Flusses, etwa 35 Kilometer von Hanoi entfernt. Das Dorf gehört zur Gemeinde Song Ho in der Bac Ninh-Provinz. Dong Ho wird als die Wiege der Holzschnitt-Bilder bezeichnet, die auf Perlmuttpapier ausgedruckt werden.

 

Nur noch wenig Malermeister, die die Dong Ho-Bilder herstellen.

Dong Ho oder Mai ist ein kleines Dorf mit mehr als 200 Haushalten. Sie leben meist vom Beruf zur Herstellung der Holzschnitt-Bilder.

Die Bewohner in Dong Ho produzieren Bilder in Handarbeit, von der Herstellung vom Papier bis zur Fertigung der Holzschnitte. Diese Tradition besteht seit dem 16. Jahrhundert. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts bis 1944 war die Blütezeit des Bilderdorfes. Alle 17 großen Familien im Dorf übten damals den Beruf aus. Der Bildermarkt in Dong Ho war an Markttagen besonders gut besucht, nämlich am 6., 11., 16., 21. und 26. Tag des zwölften Monats nach dem Mondkalender.

Das Haus des 80-jährigen Kunsthandwerkers Nguyen Huu Sam ist ein Ausstellungsort tausender Dong Ho-Bilder und hundert jähriger Holzschnitte geworden. Damit die Besucher sich über Schritte zur Herstellung der Dong Ho-Bilder informieren können, hat Sam einen Herstellungsraum bauen lassen. Dort werden für Besucher alle Schritte nachgemacht, vom Papier-Trocknen bis zum Ausdruck der Bilder.

„Dong Ho-Bilder wurden früher von den Vorfahren zum Neujahrsfest Tet aufgehängt, damit die Atmosphäre im Haus fröhlicher wird. Zu Tet waren einige Dinge unabdingbar, nämlich Klebreiskuchen, Speck, saure Silberzwiebeln und ein Dong Ho-Bild.“

Dong Ho-Bilder werden auf Do-Papier ausgedruckt, das vom Baum Do hergestellt wird, der im Wald wächst. Der Baum wird zu Pulver zermahlt. Dieses Pulver wird dann zur Produktion des Do-Papiers benutzt. Auf dieses Papier streicht man eine dünne Schicht gekochten Mehls, das gemeinsam mit Perlmuttpulver gemischt wird. Dieses Papier wird deshalb Perlmuttpapier genannt. Die 60-Jährige Nguyen Thi Oanh macht Bilder seit 50 Jahren. Sie erzählt, Dong Ho-Bilder gibt es nur in vier oder fünf Hauptfarben, nämlich Schwarz, Grün, Blau, Rot und Gelb. Diese Farben kommen alle aus natürlichen Farbstoffen und sind sehr lange haltbar.

„Das Rot kommt von rotem Ton in den Bergen. Das Schwarz gewinnen wir aus gebranntem Reisstroh. Für das Gelb kochen wir den japanischen Schnurbaum und das Grün kommt von anderen kleinen Pflanzen. Alles wird aus natürlichen Stoffen gemacht.“

Es gibt bis 180 Themen der Dong Ho-Bilder. Sie werden aber in fünf Bereiche geteilt, nämlich in Altarbilder, historische Bilder, Glückwunschbilder, Bilder über den Alltag und Bilderserien über Geschichten. Dazu Sam:

„Dong Ho-Bilder können Wünsche beinhalten wie die Bilder „Tien tai tien loc“ oder „Phu quy vinh hoa“, die als den Wunsch nach Wohlstand und Glück für Hausbesitzer bezeichnet werden. Es gibt auch Bilder, die das Alltagsleben widerspiegeln, wie die Hühner- und Schweinezucht. Diese bedeuten auch der Wunsch nach erfolgreicher Zucht.“

Dong Ho-Bilder werden von Holzschnitten ausgedruckt. Deshalb müssen sowohl der Maler des Musters als auch der Schnitzer gute Fertigkeiten besitzen. Es muss zuerst einen Holzschnitt für die Umrisszeichnungen des Bildes geben und dann kommen verschiedene Holzschnitte für die Farben. Jede Farbe wird mit einem Holzschnitt ausgedruckt. Der Ausdruck muss auch exakt sein. Die Holzschnitte werden von Familien im Dorf seit hunderten Jahren bewahrt, so Oanh:

„Die Holzschnitte für Dong Ho-Bilder werden vom Ebenholzbaum ausgeschnitten. Sie sind deshalb lange haltbar. Meine Familie hat sehr alte Holzschnitte. Vor 1945 beschäftigten sich alle Familien im Dorf mit der Bildherstellung. Später, wegen der Ineffektivität, sind einige Familien in einen anderen Beruf gewechselt. Die Genossenschaft Dong Ho wurde gegründet. Seitdem bewahrt mein Vater die Holzschnitte. Derzeit haben wir Holzschnitte von etwa 60 alten Bildern und 60 neuen Bildern.“

Dong Ho-Bilder werden von Besuchern aus dem In- und Ausland als Spezialität der Region Kinh Bac bezeichnet. Die Provinz Bac Ninh arbeitet derzeit an Unterlagen, um sie der UN-Kulturorganisation Unesco vorzulegen, damit Dong Ho-Bilder als Weltkulturerbe anerkennt werden. So können Dong Ho-Bilder in der Welt bekannter werden.