Die Vinh Trang Pagode befindet sich in Mitten eines Fruchtgartens in der Gemeinde My Phong in der Provinz Tien Giang. Laut der Geschichte war die Pagode eigentlich ein Gartenhaus, das von dem Mandarin Bui Cong Dat am Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut wurde. Bis 1849 wurde es dann vom Mönch Thich Hue Dang zur Vinh Trang Pagode ausgebaut. Seitdem erlebte die Pagode eine bewegte Geschichte zwischen Zerstörung und Wiederaufbau. Zwischen 1859 und 1862 wurde die Pagode im Vietnamesisch-Französischen Krieg stark beschädigt. Dangs Nachfolger, Mönch Quang An restaurierte die Pagode und stellte den alten Glanz wieder her. Anschließend wurde die Anlage jedoch wieder dem Verfall überlassen, bis es nach dreißig Jahren 1895 wieder zu einer Komplettrenovierung.  In Folge eines massiven Taifuns im Jahr 1904 musste die Pagode erneut durch die finanzielle Unterstützung der Gläubigen renoviert werden. Der bekannte Bildhauer Tai Cong Nguyen wurde eingeladen, alle Dekoration zu gravieren und die Holzskulpturen in der Pagode anzufertigen. Über die folgenden 100 Jahre sind viele Mühen und das Talent zahlreicher Generationen vietnamesischer Handwerker in das Bauwerk geflossen und haben die schöne Architektur der heutigen Pagode geprägt. Der heutige Abt der Vinh Trang Pagode, Mönch Thich Hue Minh hebt die Schönheit des religiösen Bauwerks hervor:

“Die vietnamesische Organisation für nationale Rekorden hat die Pagode als eine der 100 attraktivsten spirituellen Reiseziele in Vietnam anerkannt. Der Staat hat ebenfalls die Pagode als die nationale Stätte ausgezeichnet. Für Touristen aus In- und Ausland die Pagode jedes Mal ein Pflichtbesucht, wenn sie in der Provinz Tien Giang ankommen. Vor allem am Wochenende ist die Pagode immer stark besucht.”

Die spektakuläre Schönheit der Vinh Trang Pagode kann schon am Eingangstor gespürt werden, des von Meistern aus der Kaiserstadt Hue im Jahr 1933 errichtet wurde. Anders als das Tor anderer Pagoden wurde das Eingangstor der Vinh Trang Pagode mit bunten Mosaiken ausgelegt. Die Figuren von Drachen, Qilin, Schildkröten und Phönixen, Vögeln, sowie die Legende des Buddha wurden auf dem Tor der Pagode dargestellt. Sie alle zeigten die Tüchtigkeit und die Kunstfertigkeit der Handwerksmeister. Die Pagode besitzt fünf hohe Dächer, die nach der fernöstlichen Auffassung die fünf Elemente der Erde symbolisieren: Gold, Holz, Wasser, Feuer und Boden. Der Vordergrund der Pagode wurde aber nach asiatischen und europäischen Architektur gestaltet. Die Dekorationsmuster gehören zu Renaissance. Die Eisenfenster sind nach französischem Stil gestaltet. Die Pagode zieren Bogentüre und Fliese aus Japan. Die chinesische Schrift auf den traditionellen Spruchpaaren ist im klassischen Stil geschrieben, aber die heutige vietnamesische Schrift im Stil der gotischen Kunst gezeichnet worden. Dazu sagt Mönch Thich Hue Minh.

“Die Mischung zwischen westlichen und östlichen Architektur sieht man außerdem in den eingravierten Mustern, die nach der laotischen und kambodschanischen Kunst angefertigt wurden. Die Empfangshalle hat aber westliche Architektur. Die Hinterhäuser verfügen über Gravuren, Spruchpaaren und horizontale lackierende Tafeln in chinesischer Schrift, die den östlichen Stil beinhalten.”

In der Pagode werden bis heute 60 Statuen aufbewahrt, die aus Bronze, Holz und Lehm aufwendig angefertigt wurden. Besonders wertvoll sind die Statuen von 18 erhabenen Arhats, die jeweils etwa 0,8 Meter groß sind und aus dem Holz des Jackfrucht-Baums am Anfang des 20. Jahrhunderts gefertigt wurden. Diese Skulpturen der 18 Arhats gelten als der Höhepunkt der Bildhauerei im Mekong-Delta. Jeder Arhat steht auf einem Tier und hält ein magisches Objekt. In der Pagode befinden sich zudem drei riesige Statue, die im 19. Jahrhundert gebaut wurden. Es gibt außerdem eine bronzene Glocke, die etwa 1,2 Meter groß und 150 Kilogramm schwer ist und im Jahr 1854 gegossen wurde. Die Wände in der Pagode zieren 20 Bilder der grandiosen Landschaft in Vietnam. In dieser heiligen Stimmung verlesen die Mönche täglich buddhistische Lehre.

Die Pagode Vinh Trang wird von einem Botanischen Garten mit wohlduftenden Lotusblüten und großen Bäumen umringt. Dies schafft eine Harmonie zwischen der Natur und der klassischen Architektur der heiligen Pagode. Laut Kulturforscher reflektiert die Schönheit der Vinh Trang Pagode die Geschichte der Kunst und der Malerei der Provinz Tien Giang. Im ersten Tag des Monats und am Vollmondtag nach dem vietnamesischen Kalender ist die Pagode immer voll von Pilgern.