Verabschiedung von Hanoier jungen Soldaten im August 1964. (Foto: Van Luong/VNA)

Von 1970 bis 1974 waren mehr als 10.000 Studierende aus Universitäten und Hochschulen in Hanoi in die Armee gegangen. Die meisten waren Studierende der Technischen Universität, der Hanoier Universität, der Landwirtschaftshochschule, der Bauhochschule, der Wirtschaftshochschule, der pädagogischen Hochschule, der Bergbauhochschule und der medizinischen Hochschule. Manche waren im ersten Studienjahr, aber auch viele konnten bald ihr Studium absolvieren und im Ausland promovieren. Dazu Phung Huy Thinh, ein damaliger Student der Hanoier Universität:

„Ich und fast alle Kommilitonen hatten den Antrag freiwillig geschrieben, um in die Armee zu gehen. Ein Freund heißt Phan Huong aus Quang Tri hatte sogar den Antrag mit Blut geschrieben. Er wollte für seine Heimat Quang Tri kämpfen. Danach wurden sehr viele von uns einberufen, genau wie wir es wünschten.“

Im Jahr 1971 wurden die meisten Soldaten rekrutiert. Tausende Studierende gingen ins neue Studienjahr und bekamen zugleich einen Einberufungsbefehl. Am 6. September 1971 fand die militärische Startzeremonie auf dem Hof vieler Hochschulen statt. Die Student-Soldaten verabschiedeten sich von ihren Kommilitonen und Dozenten. Sie wurden erstmals zum Training geschickt. Anfang 1972 fuhren Züge voll von jungen Soldaten vom Bahnhof Kep in Bac Giang nach Bahnhof Vinh. Von dort aus gingen die neuen Soldaten an die Front im Süden. Truong Van Luong, einer der Soldaten auf den damaligen Zügen, erzählt:

„Wir waren auf einem Eukalyptushügel in Bac Giang, als wir den Befehl bekamen, an die Front zu gehen. Wir gingen dann zum Bahnhof Kep. Auf dem Zug hörten wir ständig die Lieder „Morgen kommen wir an die Front“ und „Der Weg in die Front ist zu dieser Saison sehr schön“. Der Zug fuhr durch den Hang-Co-Bahnhof in Hanoi und durch die Straße Cua Nam. Das war genau am 28. Tag des zwölften Monats nach dem Mondkalender, also kurz vor Neujahr. Viele Menschen kauften Pfirsichzweige und Kumquat-Bäume auf den Straßen.“

Studenten der Wirtschaftshochschule bevor sie die Armee im September 1971 gehen. (Foto: VNA)

In ihrem Rucksack brachten diese Soldaten auch Bücher, Lehrbücher und Tagebücher mit. Sie schrieben regelmäßig Briefe an ihre Familie, Kommilitonen und Dozenten. Viele schrieben Tagebuch auf dem Schlagfeld. Dazu Nguyen Van Khanh, ein damaliger Student der medizinischen Hochschule:

„In Quang Tri musste ich den Lai-Phuoc-Fluss überqueren, mit Fotos und Tagebuch im Rucksack. Da wurden wir beschossen und sind ins Wasser gefallen. Das Tagebuch ging unter und wurde beschädigt. Ich bedauerte das sehr, konnte aber nichts machen.“

Die Studenten-Soldaten waren auf allen verheerenden Schlachtfeldern, von Quang Tri bis hin nach Südosten. Sie waren bei der Befreiung von Buon Ma Thuot und dann von Saigon am 30. April 1975 dabei. Dazu Le Van Cuong, ein damaliger Student der Bauhochschule:

„Von 1972 bis 1975 haben wir viel auf den verschiedenen Schlachtfeldern erlebt. Wir wurden Tag für Tag widerstandsfähiger und waren keine jungen, schüchternen Soldaten mehr. Wir hatten auch mehr Kampferfahrung.“

Von den über 10.000 Studierenden kam nicht mal die Hälfte zurück, nachdem Südvietnam befreit wurde. Mehr als die Hälfte war auf den Schlachtfeldern gefallen, die meisten in der 81-tägigen Kampagne zum Schutz der Zitadelle Quang Tri im Jahr 1972. Nach der Vereinigung des Landes kehrten viele zum Studium zurück. Viele wurden Wissenschaftler, Professoren, Beamten, Dichter, Schriftsteller und auch Generäle. An diesen Tagen denken alle an die damalige Geschichte und sind stolz auf die ruhmreiche Tradition vietnamesischer Studenten.