Lomografie – ein neuer Trend bei der Jugend Vietnams

(VOVworld) - Lomografie ist eine Kunstform, die ihren Ursprung in der österreichischen Hauptstadt Wien hatte. Das ist eine lässige Stilrichtung der Schnappschussfotografie. Man benutzt dabei gerne Kameras der Marke LOMO, die von der gleichnamigen sowjetischen Firma hergestellt werden. Die Lomografie entstand vor etwa 20 Jahren und wird seit circa fünf Jahren auch in Vietnam praktiziert. In Großstädten wie Hanoi und Ho Chi Minh Stadt wurden Klubs der Lomografen gegründet, also für Leute, die sich für die Lomografie interessieren und selbst Fotos im Lomostil machen.



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Lomografie entwickelt sich besonders in Großstädten in Vietnam.
(Foto: xahoithongtin.com.vn)

An jedem Samstag- und Sonntagnachmittag radelt Xuan Bach, ein Student der Hanoier Bauhochschule, gemeinsam mit einem Freund durch die Straßen Hanois. Immer dabei ist die LOMO-Kamera. Die beiden sind Mitglied des Online-Forums xomnhiepanh.com. Das ist ein Forum junger Menschen, die sich für die Fotografie interessieren. Anders als professionelle Fotografen, denkt Bach vor Beginn der Radtour nicht darüber nach, was er fotografieren werden wird. Er fotografiert einfach zufällig, was er auf den Straßen sieht. Schnappschüsse eben! Mehr als ein Jahr mit Fahrrad und Kamera auf den Straßen unterwegs, hat Bach nun eine kleine Foto-Sammlung von mehr als 200 Fotos:

„Fotos, die mit einer LOMO-Kamera gemacht werden, sehen anders aus als die von herkömmlichen Kameras. Sie unterscheiden sich vor allem in den Farben. Das liegt an der speziellen Konstruktion dieser Kamera. Deren Linse ist recht einfach, mit nur niedriger optischer Feinheit. Die Linse reagiert stark auf Rot, Gelb und Grün. Die Bildqualität ist eigentlich nicht gut wegen der veralteten Technik. Die Bilder sind aber gerade deshalb sehr beeindruckend.“

Die Lomografen beachten die klassischen Regeln der Fotografie überhaupt nicht. Sie schießen einfach spontane Fotos. Thanh Thai benutzt seit drei Jahren eine LOMO-Kamera:

„Die erste Regel der Lomografie ist: Wir haben immer die Kamera dabei. Denn alle Fotografien entstehen aus dem Zufall heraus und wir wissen nicht, wann und wo wir einen schönes Motiv treffen werden. Wir beachten jeden kleinen Moment des Lebens.“

Mit der Zeit ist die Lomografie tatsächlich ein Trend bei jungen Menschen geworden. Online-Foren für Fotografie wie vnphoto.net oder xomnhiepanh.com haben eine Ecke für Lomografen reserviert. Xuan Bach freut sich über den Trend der Lomografie in Vietnam:

„Weltweit gibt es die Lomografie seit mehr als 20 Jahren. Sie wurde erst vor etwa fünf Jahren nach Vietnam gebracht, nämlich durch vietnamesische Studenten, die im Ausland studiert haben und nach Hause zurückgekehrt sind. Sie haben kleine LOMO-Kameras mitgebracht.“

In Vietnam gibt es zurzeit etwa 1000 Lomografen. Allein der Klub der Lomografen in Hanoi hat mehr als 100 Mitglieder.

Auf Lomo-Fotos sind ganz banale Aktivitäten im Alltag zu sehen: Frauen mit ihren mobilen Kaufläden auf den Schultern, ein paar alte Männer beim Schachspiel am Hoan Kiem-See. An jedem Mittwochnachmittag treffen sich Mitglieder des Klubs im Studio Mon Cheri auf der Phan Chu Trinh Straße in Hanoi, um über ihre neusten Lomo-Fotos zu diskutieren. Eine von ihnen ist Minh Hang:

„Ich bin erst seit kurzem hier im Klub. Jedes Mitglied hat seinen eigenen Stil und auch eine unterschiedliche Kamera. Im Klub kann ich viel von den Anderen lernen. Wie die anderen auch, möchte ich einen eigenen Fotostil mit eigenen Farben entwickeln.“

Von einer einfachen und technisch veralteten Kamera aus der sowjetischen Zeit, ist Lomo heute ein fester Begriff in der Fotografie und ein Trend junger Leute weltweit geworden. Aus dem Alten ist so etwas Neues, mit ganz eigenem Stil und Charme entstanden.

                                                                                   

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