Tauziehen: Das Gewicht des Seils des Erbes

(VOVWORLD) - Am frühen Morgen des 16. November ist der Tempel Tran Vu im Hanoier Wohnviertel Long Bien von Trommelklängen geweckt worden. Bereits am Tempeltor versammelten sich zahlreiche Besucher, um am Tauziehen und Ritual teilzunehmen. Anlass war der 10. Jahrestag der Anerkennung der UN-Kulturorganisation (UNESCO) für Tauziehen und dessen Ritual als immaterielles Kulturerbe der Menschheit. 
Tauziehen: Das Gewicht des Seils des Erbes - ảnh 1Austausch-Programm zum Tauziehen im Wohnviertel Long Bien in Hanoi. 

Auf dem Hof des Tempels Tran Vu haben sich die Tauziehteams im Norden in farbenfrohen Kostümen versammelt. Jedes Team betrat das Spielfeld unter dem Jubel der Lokalbewohner.

In Namibia vor genau zehn Jahren hat die UNESCO offiziell Tauziehen und dessen Ritual in Vietnam, Kambodscha, Südkorea sowie auf den Philippinen zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit gekürt. Das Ereignis war ein großer Meilenstein, der das Netzwerk der Gemeinschaften bei den Praktiken von Erbe erweitern soll. Von anfänglichen sechs Gemeinschaften, die der UNESCO Unterlagen vorgelegt haben, gibt es bislang in Vietnam zehn Gemeinschaften, die das Tauzieherbe bewahren, lehren und nachhaltig verbinden.    

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Jährlich erhalten die Bewohner in Hanoi, Bac Ninh, Phu Tho, Lao Cai, Hung Yen und Ninh Binh Tauziehen und dessen Ritual aufrecht. Die Bambus-, Schilf- und Strohseile seien nicht nur Requisiten, sondern auch Symbole bei der Verbindung der Gemeinschaft, sagt der Leiter des vietnamesischen Tauziehnetzwerks, Ngo Quang Khai:

„Am Ereignis nehmen Tauziehteams der Städte und Provinzen Lao Cai, Vinh Phuc, Ninh Binh, Hanoi, Bac Ninh und Hung Yen teil. In jeder Provinz gibt es unterschiedliche Stile von Tauziehen, die aber eine gemeinsame Bedeutung haben. Die Seile stellen den Wunsch der Menschen nach gemeinschaftlicher Verbindung und Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie die Solidarität dar. Alle Tauziehgemeinschaften wollen ihre Kenntnisse verbessern, die Sitten und Bräuche pflegen und unter einem Dach wohnen.“

Tauziehen: Das Gewicht des Seils des Erbes - ảnh 3Tauziehen-Teams kommen aus verschiedenen Provinzen landesweit. 

In einer Ecke des Hofes justiert Duong Van Tinh aus der Gemeinde Vinh Thanh in der Provinz Phu Tho ruhig das Bündel Strohseile. Seine Hände sind rau und von den Spuren jahrzehntelanger Arbeit mit dem Seilziehen gezeichnet. Er sagt:

„In meiner Heimat existieren diese Rituale bereits seit mehr als 100 Jahre. Vom 4. bis zum 8. Tag des ersten Monats nach dem Mondkalender nehmen Bewohner im Dong-Tempel und Gieng-Tempel an Tauziehen und dessen Ritualen teil. Es gibt keinen Preis, nur Freundschaft und fröhliche Stimmung. Es ist uns eine Ehre, sich am Event heute zu beteiligen. Anwesend sind Mannschaften aus Südkorea, Kambodscha, den Philippinen und Vietnam. Sie führen die Rituale mit Zuneigung und Solidarität aus.“

Tauziehen: Das Gewicht des Seils des Erbes - ảnh 4Vorstellung des Tauziehens in verschiedenen Ländern. 

Nicht weit entfernt rufen sich die Mitglieder der Man-Cho-Mannschaft gegenseitig zu, um sich aufzuwärmen. Das Geräusch von Schuhen auf dem Boden, von kräftigen Atemzügen und das Rascheln von Seilen erzeugen lebhafte Geräusche. Nguyen Hong Quan aus der Man-Cho-Mannschaft freut sich:

„Am Tauziehen im Tempel Tran Vu nehmen drei Teams aus Man Cho, Man Duong und Man Dia teil. Jährlich findet dieses Spiel am 10. Tag des dritten Monats nach dem Mondkalender statt. Vor dem Festtag üben wir gemeinsam. Jedes Team besteht aus 18 bis 20 Menschen, die dabei den Teamgeist zeigen. Ich freue mich sehr, dass das traditionelle Fest der Heimat geehrt wird. Wir wollen es stärker landesweit und international vorstellen.“

Die Seile des Tauziehens, die egal aus Bambus, Rattan oder Stroh gemacht werden, beinhalten eine spezielle geistige Stärke. Auf dem Hof des Tempels Tran Vu sieht man bei Trommelklängen, dass dieses Erbe von Generation zu Generation weiter bewahrt wird.         
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