(VOVworld) – Früher wurde der Lam-Reis, das traditionelle Essen der Minderheit Tay in der Gemeinde Hoa Muc in der Bergprovinz Bac Kan, nur während des traditionellen Neujahrsfest Tet gekocht. Heute wird er sogar jeden Tag an Touristen verkauft. Dieser im Bambusrohr gekochte Klebreis fasziniert nicht nur die Touristen aus Großstädten, sondern bringt den Bewohnern hier viel Geld. 

Com Lam oder Lam-Reis in Bambusrohren. (Foto: dongvan.gov.vn)

An der Straße durch die Provinz Bac Kan befinden sich einige Geschäfte, in denen man die Spezialität Lam-Reis kaufen kann. Alle, die hier vorbei fahren, halten sich kurz auf, um einige Bambusrohre mit Lam-Reis zu kaufen.

Hoang Thi Sinh verkauft den Lam-Reis hier schon lange. Immer wenn ein Auto stoppt, begrüßt sie die Kunden ganz freundlich.

“Ich habe den Lam-Reis schon vor 20 Jahren verkauft. Früher gab es hier kein Geschäft. Ich musste den Lam-Reis zu Hause kochen und hierher bringen. Ich habe viele Stammkunden, die immer Lam-Reis als Geschenk für ihre Freunde und Familie kaufen.”

Nach der Heirat hat Sinh das Rezept zum Lam-Reis-Kochen von einer Tante ihres Mannes kennen gelernt. Früher konnte ihre Tante täglich nur ein paar Bambusrohre mit Lam-Reis verkaufen. Heute ist dieses Essen sehr gefragt. Täglich kann Sinh hunderte Lam-Reis-Rohre verkaufen. Sie muss deswegen gleich in ihrem Geschäft kochen und dann den Kunden vor Ort anbieten.

“Jeden Tag koche ich bis zu 15 Kilogramm Klebreis, manchmal sogar 30 Kilogramm. Das ergibt etwa 300 Bambusrohre mit Lam-Reis. Ein großes Rohr kostet etwa 50 Eurocent, und die kleineren Rohre sind billiger.”

Um die Nachfrage der Kunden zu decken, muss Sinh zusammen mit zwei anderen Schwestern den ganzen Tag arbeiten. Sinhs Geschäft wurde nur aus Bambus und Blättern gebaut. Dieses einfache Geschäft kann aber den drei Frauen ein stabiles Einkommen sichern.

Nguyen Thi Thuan, eine jüngere Schwester von Sinh, schneidet die Bambusrohre  vor dem Geschäft. Sie sagt, sie könnten monatlich rund 180 Euro durch den Verkauf des Lam-Reises verdienen.

“Wir müssen sehr früh aufstehen, um Lam-Reis zu kochen. Dann müssen wir Bambusrohre für den nächsten Tag schneiden. Bei dem Lam-Reis-Verkauf geht es uns besser als bei der Arbeit im Wald.”

Es ist aber nicht einfach, den leckeren Lam-Reis zu kochen. Der Klebkreis für dieses Essen muss unbedingt gleich nach der Ernte gekocht werden. Er wird mit Wasser in Bambusrohre hinein gelegt und auf dem Feuer gekocht. Die Bambusrohre dürfen nicht so alt, aber auch nicht zu jung sein. Sinh erklärt, die Bambusrohre würden dem Klebreis einen aromatischen Duft bringen.

“Heute kochen wir Lam-Reis im ganzen Jahr. Es ist aber äußerst schwierig, die Bambusrohre zu kaufen, vor allem nach dem März. Manchmal müssen sich alle Mitglieder in meiner Familie dafür einsetzen, um Bambusrohre zu suchen und zu kaufen. Manchmal gibt es keine Bambusrohre und ich kann den Lam-Reis nicht kochen.”

Von den Bambusrohren mit Lam-Reis wird nach dem Kochen die verbrannte Schale entfernt. Die restlichen Teile der Bambusrohre sehen jetzt elfenbeinfarbig aus und sind duftig. Hoang Huan, Sinhs jüngerer Bruder, sagt, man soll tüchtig und geduldig beim Kochen sein.

“Man muss Lam-Reis zuerst auf Feuer und dann auf Holzkohle kochen. 20 Bambusrohre kann man auf einmal kochen. Es dauert normalerweise 30 Minuten. Nicht alle Menschen können leckeren Lam-Reis kochen. Wenn man nicht richtig darauf achtet, werden die Rohre verbrannt.”

Thuan erzählt, früher habe sie viele Rohre beim Kochen verkohlt. Jetzt passiert das  nicht mehr. Der gut gekochte Lam-Reis soll duftig und klebrig sein. Vor allem, nachdem man den Bambus abgeschält hat, gibt es noch ein sehr dünnes Häutchen, das den Klebreis umringt. Dai Duong, ein Kunde, ist fasziniert von dem Kochen.

“Ich komme aus Sai Gon und habe früher schon Lam-Reis gegessen. Aber das ist das erste Mal, dass ich den Kochvorgang des Lam-Reises vom Anfang sehe. Das Gefühl bei der Beobachtung macht das Essen viel leckerer. Das ist die beste Spezialität der Provinz Bac Kan.”

Lam-Reis soll man mit salzigen Sesams und Erdnuss essen. Sesam und Erdnüsse werden auf Holzkohle geröstet und dann im Mörser mit dem Salz zerstampft. Beim Verkauf des Lam-Reises können Sinh und andere Verkäufer nicht nur Geld verdienen, sondern auch die Spezialität ihrer Heimat vorstellen.