Das Jungreis-Fest der ethnischen Minderheit der Tay

(VOVWORLD) - Das Fest des jungen Reises ist eines der wichtigsten traditionellen Feste der Vietnamesen. Für die ethnische Minderheit der Tay im hohen Gebirge in Nordvietnam wird das Jungreis-Fest im 9. und 10. Monat nach dem Mondkalender gefeiert, um den Göttern für eine ertragreiche Ernte zu danken. 
Das Jungreis-Fest der ethnischen Minderheit der Tay - ảnh 1Eine Schale mit jungem Reis ist eine unentbehrliche Opfergabe zum Jungreis-Fest. (Foto: quehuongonline.vn) 

Das Jungreis-Fest der ethnischen Minderheit der Tay gehört zu den landwirtschaftlichen Ritualen. Dieses Ritual hat nicht nur einen spirituellen und kulturellen Wert, sondern ehrt auch die Reispflanze, die wichtigste Pflanzenart der vietnamesischen Landwirtschaft. Das Jungreisfest dauert rund drei Wochen, bis die neue Erntezeit des nächsten Monats anfängt. Die Familien der Tay-Volksgruppe wählen einen schönen Tag am Anfang der Erntezeit, um das Fest zu feiern, den Göttern und Heiligen ihre Produkte darzubieten und für eine ertragreiche Ernte sowie Gesundheit für ihre Familien zu beten. Dazu sagt Ma Van Khanh aus der Tay-Volksgruppe in der Bergprovinz Lao Cai.

„Seit langem schon hat unsere Volksgruppe dieses Fest aus Dankbarkeit gegenüber den Vorfahren gefeiert. Zuvor haben unsere Vorfahren uns erzogen und wir dürfen dies und die Geschichte unserer Volksgruppe nicht vergessen.“

Ein Schamane wird einen guten Tag für das Fest auswählen und alle Familien in der Region werden das Fest an diesem Tag feiern. An diesem Festtag werden die Bewohner einige starke Reispflanzen vom dem Feld holen und sie in kochend heißes Wasser legen. Dann werden die Reisstange und das Wasser auf dem Altar der Vorfahren platziert. Die Opfergaben in jeder einzelnen Familie sind dabei unterschiedlich und umfangreich. Zusätzlich zu den Lebensmitteln der eigenen Farm wie Schweinefleisch, Hühnerfleisch und Fisch, dürfen selbstverständlich Reisprodukte nicht fehlen. Einige ethnische Minderheiten machen Kuchen mit verschiedenen Formen und Kompott aus Reis, um diese den Vorfahren darzubieten. Nach Auffassung der ethnischen Minderheiten haben alle Dinge eine Seele. Und zusammen mit der Ehrung des Reises im Leben und der Dankbarkeit gegenüber den Vorfahren werden alle Rituale im Jungreis-Fest ganz feierlich ausgeübt. Während eines Rituals wird der Schamane im Namen der Familie  ein Gebet lauten, das von dem Tinh, dem traditionellen Musikinstrument der Minderheit Tay, begleitet wird.

Im Gebet wird die Entstehung des Himmels und des Bodens und wie man den Reis anpflanzen und pflegen kann, nacherzählt. Man muss dem Himmel und dem Boden danken, dass sie die Menschen mit Reis gesegnet haben. In dem Gebet und in dem Gesang werden die Auffassungen der Vorfahren sowie die langjährigen Erfahrungen der Produktion erwähnt. Nguyen Van Xiet aus der Provinz Lao Cai sagt, dies seien die Lektionen für die junge Generation in Bezug auf die Produktion und den Zusammenhalt in der Gemeinschaft.

„Früher und auch bis heute werden die Schalen mit Opfergaben feierlich auf den Altar jeder Familie gelegt. Nach dem Ritual werden alle Verwandten zum Essen eingeladen.“

Das Jungreis-Fest ist das Erbe der Errungenschaften, der Kultur und der Denkweise jeder einzelnen Volksgruppe. Es ist Teil der positiven Kulturidentität, die respektiert werden sollte, und hilft den heutigen Bewohnern, ihr geistiges Leben zu verbessern.

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