(VOVWORLD) - Die ethnische Minderheit der Cong mit einer Bevölkerung von weniger als 10.000 Menschen lebt in den Provinzen Lai Chau und Dien Bien in Nordvietnam. Die Volksgruppe verfügt über viele einzigartige Kultureigenschaften und Bräuche, darunter das Ngo-Fest.
Mais ist eng mit dem spirituellen Leben der Volksgruppe der Cong verbunden. |
Die Volksgruppe der Cong in der Gemeinde Nam Khao im Kreis Muong Te in der Provinz Lai Chau feiert jedes Jahr oft am 1. Tag des sechsten Mondmonats das Ngo-Fest. Dies ist eine Gelegenheit für Angehörige der Cong, ihren Vorfahren darüber zu berichten, was sie im Laufe des Jahres getan haben. Sie danken auch ihren Vorfahren dafür, dass sie Menschen mit guter Gesundheit und Erfolgen bei Tierzucht und Produktion gesegnet haben.
Die Vorbereitung für das Ngo-Fest beginnt vor einem halben Monat. Familienmitglieder gehen in den Wald, um Feuerholz, Bambussprossen und Pilze zu sammeln. Sie ernten zudem Mais und fangen Bachfische sowie Krabben. Laut dem Schamanen Chang Van Sang aus dem Dorf Lang Phieu in der Gemeinde Nam Khao kann das Ngo-Fest, je nach den Bedingungen jeder Familie, in großem Umfang oder einfach gefeiert werden. Die Opfergaben an die Vorfahren müssen aber ausreichend sein.
„Wohlhabende Familien können Schweine schlachten. Opfergaben sind ein Schweinekopf, ein Schweinebein, ein Schweineschwanz, eine Schlüssel Reis, ein Ei, ein Paar Chung-Kuchen, Maiskuchen und Krabben. Familien, die es sich nicht leisten können, bieten ihren Vorfahren Hähne, Blumen und Früchte an.“
Die Krabbe hat beim spirituellen Leben der Volksgruppe der Cong eine große Bedeutung. Deshalb muss es bei der Verehrung der Ahnen und Götter immer zwölf Krabben geben, die die zwölf Monate des Jahres und die zwölf Tierkreiszeichen symbolisieren. Für die Cong seien Krabben Tiere, die die Ernte schützen, sagen Sen Van Ngan und der Schamane Chang Van Sang.
„Die Krabbe, die mindestens so groß wie zwei Finger ist, wird als Opfergabe für die Ahnen ausgewählt. Unsere Vorfahren haben es so weitergegeben und wir folgen diesem Brauch.“
„Die Krabbe hat die Bedeutung, uns daran zu erinnern, die landwirtschaftliche Arbeit fortzusetzen. Seit jeher haben unsere Großväter und Väter Krabben und Fische als Opfergaben für die Ahnen und Götter ausgewählt.“
Der Schamane führt ein Ritual des Ngo-Festes. |
Am Opfertisch legen die Cong ihre Arbeitswerkzeuge wie Messer, Hacken, Schaufeln und Sicheln ab, weil sie glauben, dass diese Gegenstände das ganze Jahr über mit den Menschen hart gearbeitet haben, sodass sie sich auch ausruhen können.
Bei der Organisation des Ngo-Festes für das ganze Dorf muss der Schamane im Namen des ganzen Dorfes den Göttern und Vorfahren über die Produktion, Tierzucht und Gesundheit der Dorfbewohner im Laufe des Jahres Bericht erstatten. Der Schamane bittet Götter und Vorfahren darum, die Dorfbewohner im neuen Jahr mit guter Gesundheit und guten Ernten zu segnen. Dann geht er der Reihe nach in jede Familie, um die Anbetungszeremonie durchzuführen
Das Wasser-Ritual im Ngo-Fest. |
Vor dem Ngo-Fest flechten Familien oft kleine Bambuskörbe, in denen Kinder Geschenke legen. Wenn der Schamane die Zeremonie beendet, wird er den Kindern Geschenke überreichen. Dazu Ly Thi Dong im Dorf Lang Phieu in der Gemeinde Nam Khao:
„Die Anzahl der kleinen Körbe entspricht der Anzahl der Kinder in der Familie. Im Korb gibt es meistens eine Melone, Chung-Kuchen, Hähnchenschenkel und gegrilltes Fleisch.“
Während der Festtage organisieren die Cong auch Unterhaltungsaktivitäten wie Singen und Tanzen, Bogenschießen und Stockziehen. Alle Dorfbewohner versammeln sich im Kulturhaus und führen traditionelle Tänze auf. Ob alt oder jung, jeder könne an traditionellen Tänzen seiner Volksgruppe teilnehmen. Während des Ngo-Festes haben die Angehörigen der Cong auch den Brauch, im Bach zu baden. Sie glauben, dass das Baden im Bach Gesundheit und Glück bringt.