Der Bau eines traditionellen Hauses der Nung in Nan San

(VOVWORLD) - Im Kreis Si Ma Cai in der nordvietnamesischen Provinz Lao Cai ist Nung eine ethnische Minderheit mit der zweitgrößten Bevölkerung. Die Nung machen fast 13 Prozent der Bevölkerung des Kreises aus und leben in den Gemeinden Nan San, Ban Me sowie in den Kleinstädten Si Mai Cai und Quan Ho Than. Neben vielen traditionellen Bräuchen und Kulturen bewahren die Nung-Angehörigen immer noch ihre Trinh-Tuong-Häuser. 
Der Bau eines traditionellen Hauses der Nung in Nan San - ảnh 1Ein Trinh-Tuong-Haus. (langvietonline.vn)

Die Gemeinde Nan San ist nur etwa drei Kilometer vom Zentrum des Kreises Si Ma Cai entfernt. Hier bewundern Besucher nicht nur die Terrassenfelder in einem wunderschönen Tal, sondern auch die Trinh-Tuong-Häuser aus Lehm der Nung, die dutzende bis zu hundert Jahre alt sind. Laut Then Xuan Van, einem Bewohner im Dorf 2, müssen die Nung bei der Vorbereitung für den Bau eines neuen Hauses einen Standort auswählen, der den Produktions- und Lebensbedingungen entspricht. Dann führt der Hausbesitzer einige Rituale durch, um das Haus zu bauen.

„Zuerst muss man die Richtung des Hauses wählen, die dem Alter des Hausbesitzers entspricht. Und die Tür wird sich in diese Richtung drehen. Man muss auch einen guten Tag für den Baubeginn wählen. An diesem Tag organisiert man eine Gebetszeremonie mit einem Huhn und einem Stück Fleisch als Opfergabe, um den Gott der Erde anzubeten, sein neues Haus zu schützen.“

Nach dem Gebet wird der Hahn geschlachtet und gekocht. Der gekochte Hahn wird dann zusammen mit drei Schüsseln gekochter Reis, drei Tassen Schnaps und Räucherstäbchen für eine weitere Gebetszeremonie genutzt. Nachdem die Gebetszeremonie beendet ist, wird der Besitzer oder Schamane sich die Hahnenfüße ansehen. Wenn die Hahnenfüße gut sind, wird der Bau beginnen, ansonsten muss er verschoben werden. 

Um den Lehm für den Bau der Hauswände zu stampfen, nutzen die Nung zwei Holzbretter, die etwa anderthalb bis zwei Meter lang sind, und zwei Holzbretter mit einer Länge von etwa einem halben Meter, um eine Form zu bilden. Laut Then Xuan Van muss es zu Beginn des Bauprozesses so eingestellt werden, dass die vier Ecken der Wand senkrecht zueinander stehen.

„Der rote Lehm, der leicht mit Sand vermischt ist, ist am besten für den Bau der Wände, weil sie eine höhere Haltbarkeit hat. Die Stampfform muss ebenfalls Standard sein. Jede Form ist normalerweise 50 cm hoch und 30 cm dick. Wände eines Trinh Tuong-Hauses müssen jeweils 3,5 bis 3,8 Meter hoch sein.“

Damit die Wand glatt und nicht rissig ist, schlägt man mit einem Holzbrett auf die Wände, die gerade gebaut werden. Then Xuan Van weiter:

„Dieser Schritt muss durchgeführt werden, wenn die Wand nicht ausgehärtet ist. Sobald die Form entfernt ist, muss man mit dem Holzbrett gegen die Wand schlagen. Bei diesem Prozess sind die Mong vorsichtiger als die Nung. Deshalb sind die Wände der Häuser der Mong sehr flach.“

Die Säulen werden errichtet, wenn die vier Wände fertig sind, so Then Xuan Van:

„Einfache Häuser bestehen normalerweise aus vier Säulenreihen mit jeweils vier großen Säulen. Am Tag der Errichtung der Säule muss auch eine Gebetszeremonie veranstaltet werden. Die erste Anbetung findet früh am Morgen statt, wenn die Sonne noch nicht aufgegangen ist. Der Zimmermann klopft mit einem Holzstück an die Säulen, und dann werden die Helfer die Säulen errichten. Der Hausbesitzer muss dann einen Hahn, zwölf Kuchen und ein Liter Schnaps für das zweite Gebet vorbereiten. Man macht ein Loch in die Dachstange und steckt ein weiße Silbermünze oder Reis oder Mais hinein. Dieses Loch wird dann mit einem Stück Holz abgedeckt und in rotes Tuch gewickelt.“

Der Tag des Umzugs ins neue Haus ist für die Nung in der Gemeinde Nan San ist ein wichtiger Tag. Der Hausbesitzer, ob reich oder arm, feiert eine Einweihungsparty. Er lädt Verwandte und die Dorfbewohner, besonders die Älteren, die sich mit Bräuchen und Gewohnheiten auskennen, zur Feier und bittet um gute Wünsche der Älteren. Van Van Thuong, der Leiter der Gemeinde Nan San, sagt:

„Die Gäste bringen nach altem Brauch Reis oder Geld mit, um die Solidarität von Dorfbewohnern und Nachbarn zu zeigen. Bei der Einweihungsfeier kann auch der Gegengesang organisiert werden.“

Ein rechteckförmiges Trinh Tuong-Haus der Nung in der Gemeinde Nan San hat drei bis vier kleine Fenster, eine Haupttür und eine Seitentür. Jedes Haus ist ein einzigartiges architektonisches Werk, das materielle Schönheit und spirituelle Werte zeigt. 

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