(VOVWORLD) - Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung des Kreises Binh Lieu in der nordvietnamesischen Provinz Quang Ninh sind Angehörige der ethnischen Minderheiten. Vor fast zehn Jahren lebten die Bewohner überwiegend von dem Reisanbau, der Tierzucht und den forstwirtschaftlichen Produkten. Seit 2015 ist der Tourismus in Binh Lieu bekannt geworden. Aber wegen der mangelnden Unterkünfte kommen die Touristen nur tagsüber und übernachten nicht. Die Frauen dort haben die Vorteile der Naturbedingungen genutzt, um den Ökotourismus in Verbindung mit der Kultur der Gemeinschaft zu entwickeln.
 Die Lernenden mixen Getränke aus lokalen Produkten wie Schnaps, Orangen und anderen Früchten. (Foto: Huyen Chi/VOV) |
Neben den einzigartigen Kulturidentitäten wie dem Then-Gesang der Volksgruppe der Tay, dem alten San-Gesang der Volksgruppe der Dao und dem Soong Co-Gesang der San Chi ist der Kreis Binh Lieu für seine Naturlandschaften wie riesige Berge und Reisterrassen bekannt. Hier führen ethnische Minderheiten ein friedliches Leben in Harmonie mit der Natur. Die Bewohnerin Ly Thi Hanh im Dorf Phat Chi in der Gemeinde Dong Van erkennt die Vorteile der Kultur und der Landschaft und hat sich entschieden, das erste Homestay-Modell im Kreis Binh Lieu zu errichten. Demnach können Touristen in Pfahlhäusern übernachten sowie den Reisanbau, den Fang von Schnecken in Bächen, das Pflücken von Heilkräutern im Wald erleben. Dazu Ly Thi Hanh:
„Beim Bau des Homestays haben wir Schwierigkeiten in Bezug auf Kapital und Erfahrungen begegnet. Ich habe mich an Kursen über Tourismusdienstleistungen und über Homestay-Management beteiligt, die 2016 von der Abteilung für ethnische Minderheiten der Provinz und der Universität Ha Long veranstaltet wurden. Das Homestay-Geschäft bringt uns ein stabiles Einkommen. Außerdem haben wir mit den umliegenden Gebieten zusammengearbeitet, um Bauern beim Verbrauch ihrer landwirtschaftlichen Produkte zu helfen.“
 Nur mit umgerechnet etwa 80 Eurocent können Besucher Früchte im Garten in Binh Lieu selbst pflücken. (Foto: Huyen Chi/VOV) |
Viele Kurse für Tourismus in Verbindung mit Landwirtschaft und ländlichen Gebieten wurden in Binh Lieu eröffnet. Nach diesen Kursen hätten mehr als 200 Frauen an der Lieferkette für touristische Produkte teilgenommen, die eng mit traditioneller Kultur der ethnischen Minderheiten verbunden seien, sagt die Vorsitzende der Frauenunion des Kreises Binh Lieu, Lai Thi Hien:
„Wir haben die Mitglieder der Union bei der Kreditaufnahme aus der Bank für Sozialpolitik des Kreises unterstützt, damit sie ein kleines Homestay-Geschäft betreiben können. Viele von ihnen haben gute Ergebnisse beim Homestay-Geschäft erreicht“.
Binh Lieu verfügt über Vorteile für die Tourismusentwicklung, vor allem den Gemeinschaftstourismus. Die Universität Ha Long hat ein Forschungsprojekt durchgeführt über den Aufbau eines Tourismus-Modells, das auf der Landwirtschaft basiert. Sie hat zusammen mit dem Volkskomitee des Kreises Binh Lieu Tourismuskurse für die Einheimischen veranstaltet. Tran Khanh Phuong, eine Bewohnerin aus der Ortschaft Coc Long der Gemeinde Luc Hon, nahm an einem Kurs teil:
„Durch den Kurs habe ich Erfahrungen bei der Obstverarbeitung gesammelt. Nun kann ich Getränke aus Orange und Fruchtfleisch von Canarium ovatum herstellen, um Touristen zu dienen.“
Zu dieser Zeit zieht Binh Lieu tausende Touristen aus dem In- und Ausland an. Zu den beliebten Reisezielen in Binh Lieu zählen unter anderem gelbe Reisterrassen, der Berg Cao Xiem und die Wasserfälle Khe Van, Khe Tien und Song Mooc. Dazu der Vizedirektor der Tourismusbehörde der Provinz Quang Ninh, Trinh Dang Thanh:
„Durch touristische Produkte können die Bewohner für das Image, das Potential und die Stärke der Besuchsziele werben. Außerdem werden Arbeitsplätze für Bewohner in ländlichen und bergigen Gebieten, vor allem die Frauen der ethnischen Minderheiten, geschaffen.“
Das Modell „Der Kulturtourismus in Verbindung mit der Landwirtschaft und den ländlichen Räumen“ hat neue touristische Produkte für Binh Lieu im Besonderen und den Provinzen mit landwirtschaftlichem Potential im Allgemeinen geschaffen.