Hut- und Maskenherstellung der Khmer – Erbe im normalen Leben

(VOVWORLD) - Die Herstellung von handgefertigten Hüten und Masken der Volksgruppe der Khmer ist eine einzigartige Kulturtradition, die eng mit dem folkloristischen Tanz und dem spirituellen Leben der Khmer verbunden ist. Jeder Hut und jede Maske spiegeln die Seele, den Glauben und die Kulturidentität der Khmer wider. 
Hut- und Maskenherstellung der Khmer – Erbe im normalen Leben - ảnh 1Viele junge Menschen in Vinh Long interessieren sich für handgefertigte Hüte und Masken der Volksgruppe der Khmer. (Foto: Thach Tra Vinh)

Die Herstellung von Hüten und Masken der Khmer ist ein traditioneller Handwerksberuf, der vor mehr als zwei Jahrhunderten entstanden ist und den kulturellen Aktivitäten und der Volkskunst der Khmer dient. Diese Produkte stellen außerdem den heiligen Faktor im geistigen Leben der Gemeinschaft dar. Die Form, Farbe und Motive auf jedem Produkt kennzeichnen jede Figur und jeden Tanz. Sie zeigen den Glauben der Khmer an den Sieg des Guten über das Böse, den Sieg der Gerechtigkeit über die Grausamkeit und das Streben nach dem Guten im Leben.

Um einen gelungenen Hut oder eine Maske herzustellen, muss der Handwerker dutzende aufwendige Schritte durchführen. Jedes Detail des Produkts stellt den Enthusiasmus und die Geschicklichkeit des Meisters dar. Die Ortschaft Giong Luc in der Gemeinde Chau Thanh der Provinz Vinh Long galt damals als „die Wiege“ der Ro-Bam-Kunst, bei der sich die Bewohner zum Singen und Tanzen versammelten. Im Alter von über 70 Jahren engagiert sich Künstler Thach Sang noch für Aufführungen:

„Früher haben sich die Anhänger der Ro-Bam-Bühne nach der Ernte, vor allem in Monaten vor dem Chol-Chnam-Thmay-Fest, auf einem leeren Gelände versammelt und dort Darbietungen für Bewohner vor Ort angeboten. Überall in diesem Gebiet hat sich die Ro-Bam-Bühne entwickelt. Besonders bekannt war sie im Dorf Giong Luc.“

Hut- und Maskenherstellung der Khmer – Erbe im normalen Leben - ảnh 2Kunsthandwerker Thach Sang stellt traditionelle Masken her. (Foto: Thach Tra Vinh)

Täglich übt Thach Sang die Tänze und hat neue Bewegungen erfunden. Außerdem stellt er Masken für Kunstensembles in- und außerhalb der Provinz her. Er sagt, dass jeder Trommelklang und jede farbenfrohe Maske an die goldene Zeit der Ro-Bam-Bühne der Khmer erinnert. Währenddessen ist der ausgezeichnete Künstler Lam Phen in der Gemeinde Song Loc der Meinung, dass der schwierigste Schritte in der Herstellung von Masken darin liege, den Gesichtsausdruck der Figuren richtig darzustellen:

„Jeder Hut und jede Maske hat eigene Merkmale. Zum Beispiel sollte man bei der Herstellung von Masken der Figuren wie des Krong-Reap-Teufels oder des Kumaka-Teufels die böse, majestätische oder gütige Persönlichkeit jeder Figur aufzeigen. Nur dann können die Darbietungen das Publikum faszinieren.“ 

Seit 2002 eröffnet Meister Lam Phen einen Laden im Tourismusort Ao Ba Om, um Touristen seine Produkte vorzustellen und der jungen Generation den Beruf weiterzugeben. Für ihn bringt der Beruf nicht nur einen Lebensunterhalt, sondern ist auch ein nationaler Stolz. Im modernen Leben sind Hüte und Masken der Khmer nicht nur auf der Bühne präsent, sie werden auch bei Festen und Kulturausstellungen vorgestellt. Dazu der Vizeleiter der Fakultät für Sprache, Kultur und Kunst der Khmer im Süden an der Universität Tra Vinh, Dr. Son Cao Thang:

„Die Hut- und Maskenherstellung erfordert eine hohe Sorgfalt. Sie dient nicht nur der Herstellung von qualitativen Produkten, sondern zeigt auch den Enthusiasmus des Handwerkers. Dieser Beruf ist eine Kunst, die neben Talent auch Kreativität erfordert. Deshalb bemühe ich mich, feine Produkte herzustellen, um die Kunstwerte zu erhöhen.“

Im Juni 2025 hat das Kulturministerium die Hut- und Maskenherstellung der Khmer in der Provinz Vinh Long zum nationalen immateriellen Kulturerbe gekürt. Jedoch sei die Anzahl der Meister weniger geworden, sagt die Vizedirektor der Kulturbehörde der Provinz Vinh Long, Lam Huu Phuc:

„Die Hut- und Maskenherstellung wird hauptsächlich innerhalb der Familie weitergegeben. Das macht die Weitergabe schwierig. Außerdem stellt die Technik dieses Handwerks eine große Herausforderung dar. Um dieses Problem zu lösen, haben wir regelmäßig Trainingskurse veranstaltet, damit Familien und Personen mit Leidenschaft diesen Job bewahren können.“

Seit der Entstehung hat die Hut- und Maskenherstellung je nach geschichtlicher und sozialer Lage Höhen und Tiefen erlebt. Trotzdem wird sie durch viele Generationen erhalten und bleibt ein fester Bestandteil der volkstümlichen Kunst der Khmer. Das ist nicht nur ein traditioneller Handwerksberuf, sondern auch ein lebendiges Kulturerbe im Alltag der Khmer.  

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