„Tang Cau” – Das besondere Hochzeitsritual der Frauen der Volksgruppe Thai Den

(VOVWORLD) - Bei der Hochzeit von Frauen aus der Volksgruppe „Thai Den” im Nordwesten Vietnams gibt es ein unentbehrliches Ritual. Gemeint ist das „Tang Cau”-Ritual. „Tang Cau” bezeichnet einen umgekehrten Haarknoten auf dem Kopf. Dieser ist ein Zeichen, dass ein Mädchen bereits verheiratet ist. 

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Die Frauen der Schwaren Thai mit "Tang Cau".

„Tang Cau” ist das erste unentbehrliche Ritual, das ein Mädchen der Volksgruppe „Thai Den”, auch  Schwarze Thai genannt, vor der Hochzeit durchführen muss. Demnach wird die Familie des Bräutigams einen guten Tag auswählen und zwei Frauen, die sie vertreten, zur Familie der Braut schicken, um der Braut mit dem Haarknoten zu helfen. Diese beiden Frauen müssen ein glückliches Leben und ein rhetorisches Talent haben sowie die Sitten und Bräuche gut kennen. Die 80-jährige Tong Thi Song im Dorf Mong der Gemeinde Hua La der nordvietnamesischen Provinz Son La kann sich nicht erinnern, wie viele Male sie das Ritual „Tang Cau” für ihre Bekannten durchgeführt hat. Doch erinnert sie sich noch gut an die Ratschläge, die sie den Bräuten während des Rituals gegeben hat:

„Heute ist ein guter Tag. Die Familie des Bräutigams erkennt dieses Mädchen als ein Familienmitglied an. Von heute an ist es bereits ein verheiratetes Mädchen. Es soll ihren Ehemann lieben. Das Ehepaar wird für immer glücklich beieinander leben.”

Die Opfergaben für das „Tang Cau”-Ritual sind zwei Haarknoten, die von der Familie des Bräutigams vorbereitet werden. Jeder Haarknoten ist etwa 40 bis 60 Zentimeter lang und wird aus den gesammelten Haaren der Frauen in der Familie des Bräutigams gemacht.

Es gibt allerdings auch verheiratete Frauen der Schwarzen Thai, die wegen ihrer Arbeit keine Haarknoten haben. Sie müssen dafür die Zustimmung ihrer Eltern und Schwiegereltern bekommen. Anstatt das „Tang Cau”-Rituals müssen diese Frauen das „Khun Cau”-Ritual durchführen. Das heißt, dass die Familie des Bräutigams der Braut vor der Hochzeit Geschenke wie beispielsweise Haarknoten, eine Haarbrosche, zwei Armbänder sowie zwei Ohrringe aus Silber, eine Brokat-Stoffrolle, einen Spiegel und einen Kamm überreichen muss. Dazu Tong Van Hia, ein Schamane im Dorf Mong der Gemeinde Hua La der Provinz Son La:

„Nach den Sitten und Bräuchen der Schwarzen Thai können Jungen und Mädchen frei ihre Geliebten wählen. Sie werden ihren Familien über ihre Liebe berichten und die Rituale wie die Verlobungsfeier und die Hochzeit durchführen, bevor sie Mann und Frau werden.”

Vor der „Tang Cau”- oder der „Khun Cau”-Zeremonie wird die Familie des Bräutigams der Familie der Braut zwei gekochte Hühner, zwei Packungen gekochten Kleibreis sowie zwei Flaschen Schnaps bringen. Diese Opfergaben werden auf den Familienaltar zur Verehrung der Vorfahren der Braut gelegt. Schamane Tong Van Hia weiter:

„Während des „Tang Cau”- oder des „Khun Cau”-Rituals wird ein Gebet gesprochen. Das bedeutet ungefähr: Der Junge und das Mädchen verlieben sich. Mit Opfergaben bittet die Familie des Bräutigams um die Erlaubnis der Vorfahren der Braut, das „Tang Cau”-Ritual durchzuführen. Sie wünschen dem Paar ein glückliches Leben.”

Das „Tang Cau”- oder „Khun Cau”- Ritual wird bislang in den Dörfern der Schwarzen Thai bewahrt. Die Frauen dürfen ihre Haare nichtanders tragen, ausgenommen sie sind Witwen.

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