Tu Cai-Fest der Volksgruppe der Dao

(VOVWORLD) - In Vietnam leben viele Gruppen der Volksgruppe der Dao, die jeweils ein eigenes System von Ritualen haben. Die Dao in der Gemeinde Ho Thau des Kreises Tam Duong der nordvietnamesischen Provinz Lai Chau haben kein Cap Sac-Fest wie die Roten Dao, verfügt aber über das Tu Cai-Fest. Das Tu Cai-Fest sind für jeden Mann der Dao unentbehrlich. Die Dao sind der Auffassung, wer als die Kinder des Ban Vuong - der Leiter der Familie - anerkannt werden will, muss am Tu Cai-Fest teilnehmen. Wenn sie sterben, werden ihre Seelen mit den Vorfahren im Jenseits bleiben. 
Tu Cai-Fest der Volksgruppe der Dao - ảnh 1 Das Tu Cai-Fest der Dao findet im Januar oder Februar statt. (Foto: Khac Kien/VOV)

Das Tu Cai-Fest der Volksgruppe der Dao im Kreis Tam Duong findet oft im Winter oder Frühling statt. In diesem Zeitraum verrichten die Dao keine Feldarbeit, keine Arbeit der Familien oder des Dorfes. Laut der Mitarbeiterin der Abteilung für Kultur und Sport des Kreises Phong Tho, Hoang Thi Ngoan, muss das Fest veranstaltet und zuvor vorbereitet werden:

„Wenn der Hausbesitzer das Tu Cai-Fest für sein Kind veranstaltet, soll er ein Schwein, drei Hähne, zwei Schnapsflaschen und fünf Kilogramm Reis als Opfergabe vorbereiten, mit denen der Schamane das Fest durchführen wird. Auch viele Bilder und Räucherstäbchen der Dao werden für das Fest benutzt.“

Tu Cai ist ein wichtiges Fest der Dao, für das man vier oder fünf Monate vorher planen muss. Zur Eröffnung wird der Schamane den Grund und den Protagonist des Fests vorstellen. Dann wird er mit einer Glocke in der rechten Hand herumgehen und zugleich beten, dass die Heiligen die Familie segnen, ihre Kinder gesund und die Ernten ertragreich sind. Währenddessen wird der Protagonist alles machen, was der Schamane ihm sagt. Nach dem Fest werden die Dorfbewohner einen Volkstanz veranstalten, um die Erwachsen des Jungen zu beglückwünschen.  

Tu Cai-Fest der Volksgruppe der Dao - ảnh 2 Die Dao sind der Auffassung, wer als die Kinder des Ban Vuong - der Leiter der Familie - anerkannt werden will, muss am Tu Cai-Fest teilnehmen. (Foto: Khac Kien/VOV)

Für das Fest müssen der Schamane und die Protagonisten das Haus dekorieren und Ornamente, Bilder und Obst dafür bereitstellen. Der Einheimische Can A Dau in der Gemeinde Ho Thau sagt, dass der Schamane ein Tag vor dem Fest die Hilfskräfte und die Dorfbewohner beauftrage, einen Altar im Haus für das Fest aufzustellen und die Denkschrift zu schreiben:

„Die Volksgruppe der Dao wird auf drei Bildern für das Tu Cai-Fest vorbereiten, die die Wünsche des Hausbesitzers darstellen. Die Bilder, die von dem Schamanen vorbereitet werden, werden mit den drei großen Talenten beschreiben. Sie werden auf den Altar geklebt. Auch die gold- und silberlackierten Säulen des Altars werden dekoriert.“

Im Tu Cai-Fest werden die Bilder und Spruchpaare, die in Han-Schrift geschrieben werden, als feierliche Ornamente betrachtet, sagt Schamane Phan A Tuc:

„Das Tu Cai-Fest wird mit Farbpapieren dekoriert. Wichtig ist, dass die Schriften in den Bildern das Vertrauen und die Unterstützung gegenüber den Beteiligten darstellen. Sie gelten außerdem als ein Beweis, dass wir das Tu Cai-Fest durchgeführt haben.“

Neben der Dekoration für den Hauptaltar in der Familie werden die Dao außerdem einen anderen Altar für das Roi Dai-Ritual aufstellen. Can A Dau zufolge ist das Roi Dai-Ritual der wichtigste Teil des Tu Cai-Festes. Daher werden kurz vor dem Fest die kräftigen Jungen der Familie oder des Dorefes beauftragt, die Bäume im Wald abzuholzen und sie für die Aufstellung des Altars zu benutzen. Dieser Altar soll etwa 100 Meter vom Haus entfernt liegen, so Can A Dau weiter:

„Laut den Vorfahren muss die Größe des Altars exakt berechnet werden. Der Altar für die Jungen ist höher als der für die Senioren. Die Seile, welche für die Aufstellung des Altars benutzt werden, darf man nicht auf dem Markt kaufen, sondern muss sie im Wald holen.“

Tu Cai ist ein wichtiges Fest im Lebenskreis der Jungen der Dao, das ihr Erwachsenwerden markiert und bestätigt, dass die Jungen in der Lage sind, an den Angelegenheiten der Familie und der Gemeinschaft teilnehmen zu dürfen. 

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