(VOVWORLD) - Jedes Dorf und jede Region in Vietnam sind mit eigenen Märchen und Festen verbunden. Der Reis ist eine Hauptpflanzenart des ländlichen Landes Vietnam. Die Tradition des Nassreisanbaus existiert seit tausenden Jahren. Diese Tradition ist mit Sitten und Bräuchen sowie Ritualen verbunden. Durch Feste wünschen sich die Bewohner gutes Wetter, gute Ernte und ein wohlhabendes Leben.
 Der Umzug im Fest Chu Dong Tu - Tien Dung. (Foto: sovhttdl.hungyen.gov.vn) |
Dorffeste in vietnamesischen ländlichen Gebieten werden meistens Anfang des neuen Jahres nach dem Mondkalender veranstaltet. Mit heiligen Ritualen, wie beispielsweise Gebetszeremonien und Umzügen, sind Dorffeste die attraktivsten und lebhaftesten Zeitpunkte.
Die Gemeinde Da Trach im Kreis Khoai Chau in der nordvietnamesischen Provinz Hung Yen ist bekannt für das Fest Chu Dong Tu – Tien Dung, das jährlich vom 10. bis zum 12. Tag des zweiten Monats nach dem Mondkalender organisiert wird. Das Fest ist mit der Legende Chu Dong Tu –Tien Dung verbunden. Ziel ist es, den Heiligen Chu Dong Tu zu ehren. Er hatte das Verdienst, ein Ödland zu einem fruchtbaren Land entwickelt zu haben. Die Dorfbewohner interessieren sich dafür, sich auf das Dorffest vorzubereiten. Jugendliche sind Mitglieder der Löwentanzgruppen und Sänftenträger und Senioren beteiligen sich an Gebetszeremonien. Das Fest Chu Dong Tu –Tien Dung beginnt am frühen Morgen des 10. Tags des zweiten Monats nach dem Mondkalender mit dem Umzug der Sänfte von dem Tempel Da Trach zum Roten Fluss, um Wasser als Opfergabe für den Heiligen zu nehmen. Die Zeremonie zur Wassernahme findet am Fluss statt. Den Dorfbewohnern zufolge ist das Wasser zwischen dem Fluss reines Wasser. Dazu Nguyen Huu Bon, ein Dorfbewohner:
“Durch dieses Fest wünschen die Dorfbewohner sich, die Natur zu beherrschen. Das Fest ist auch eine Gelegenheit für sie, ihre Dankbarkeit für den Heiligen zu zeigen. Der Heilige wies die Bewohner darauf hin, wie sie den Nassreis und Maulbeeren anpflanzen sowie Seidenraupen züchten können. Er lehrte die Bewohner ebenfalls Treue und Verehrung gegenüber ihren Eltern.”
 Der Drachentanz im Fest Chu Dong Tu-Tien Dung. (Foto: tuyengiaohungyen.vn) |
Beim Fest Chu Dong Tu – Tien Dung sind Zeremonien, wie beispielsweise Drachen-, Fisch- und Wasserzüge mit dem Wasser verbunden. Denn das Wasser ist ein wichtiges Element bei der Landwirtschaftsproduktion. Wenn die Zeremonie zur Wassernahme günstig stattfindet, wird die Produktion bei den Dorfeinwohnern gut laufen.
Das Fest “Der Ringkampf mit Kugel” im Dorf Van in der nordvietnamesischen Provinz Bac Giang ist eins der einzigartigen Feste im vierten Monat nach dem Mondkalender. 16 starke junge Männer sind in zwei Teams geteilt. Sie kämpfen miteinander im Spielfeld mit Schlamm. Welches Team die Kugel ins Loch in der Zone des anderen Teams legt, ist der Gewinner. Durch dieses Fest beten die Dorfbewohner um gutes Wetter und eine gute Ernte.
 Die Kämpfer trinken Schnaps im Fest des Dorfes Van. |
Das Dorf Coc, das heutige Stadtviertel Phong Coc, in der Kleinstadt Quang Yen in der nordvietnamesischen Provinz Quang Ninh ist eins der ältesten Nassreisanbau-Gebiete in Nordvietnam. Bis heute ist das Fest zum Reisanbau noch bewahrt worden. Dieses Fest findet jährlich Anfang des sechsten Monats nach dem Mondkalender und vor der Zeit des Reisanbaus statt. Dao Duc Hue, der Dorfälteste sagte:
“Agrarböden hier sind karg, deshalb müssen Bauern beim Reisanbau auf der Natur basieren. Die Dorfbewohner vertrauen auf den Landwirtschaftsgott. Jährlich veranstaltet das Dorf die Zeremonie zur Verehrung des Landwirtschaftsgottes und das Fest zum Reisanbau.”
 Kugel-Wettkampf im Fest des Dorfs Van. |
Man kann sagen, dass Dorffeste ein einzigartiger Kulturschatz sind, der Kulturwerte und Gemeinschaftsaktivitäten bewahrt. Dorffeste reflektieren ebenfalls den Glauben und die Seelen der Bewohner jedes Dorfes. Deswegen sind Dorffeste der Stolz der Dorfbewohner.