Chancen und Herausforderungen für den Iran

(VOVworld) - Am Donnerstag hat die Konferenz der Blockfreien Staaten, NAM in der iranischen Hauptstadt Teheran begonnen. Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon und Vertreter von mehr als 100 Ländern nahmen an der Eröffnung teil. Iran übernimmt somit den NAM-Vorsitz von Ägypten. Für Teheran ist es Chance und Herausforderung zugleich, um als Land innerhalb der Weltgemeinschaft nicht isoliert zu werden.

 

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UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und Irans Präsident Ahmadinedschad. (Foto: dpa)


Vor dem Gipfeltreffen trafen NAM-Minister und Experten zusammen, um über die Tagesordnung des Gipfeltreffens zu diskutieren. Sie beschlossen, dass sich die Blockfreien Staaten weiterhin für Frieden und Gerechtigkeit engagieren wollen. Der stellvertretende iranische Außenminister Mohammad Mahdi Akhounzadeh rief die Länder auf, jegliche Art von Besetzungen auf der Welt zu vermeiden und alle Atom- sowie Chemiewaffen zu vernichten. Die NAM-Außenminister protestierten gegen einseitige Sanktionen des Westens gegen den Iran und andere Länder. Sie sprachen sich für eine aktivere Rolle der Blockfreien Staaten im Weltsicherheitsrat und für die Gründung eines palästinensischen Staates mit der Grenze von 1967 aus.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sprach die Besorgnis der Weltgemeinschaft über Terrorismus und die Krise in Syrien an. Er rief alle Länder zur Zusammenarbeit auf, um den Frieden und die Stabilität im Nahen Osten zu gewährleisten.

Der Iran hatte sich im Vorfeld gut auf die NAM-Konferenz vorbereitet. Der Westen übt Druck auf das Land wegen seines umstrittenen Atomprogramms aus. Teheran nutzt die NAM-Konferenz geschickt, um seine eigene Position zu stärken und um die Weltgemeinschaft von seiner zivilen Nutzung der Atomenergie zu überzeugen. Schon vor dem Gipfeltreffen sagte Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad, dass die einseitigen Sanktionen des Westens gegen sein Land UN-Konventionen verletzten. Der Iran ist bereit, Vertreter der Blockfreien Staaten die Atomanlage in Parchin besuchen zu lassen. Die internationale Atomenergiebehörde vermutet, dass Teheran in dieser Anlage heimlich Uran für den Bau einer Atombombe anreichert.

Der Iran will mit der Konferenz erreichen, dass die Blockfreien Staaten dieses Atomprogramm unterstützen und neue Alliierte für sich gewinnen. Allein der Besuch von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon ist in diesem Kontext sehr bedeutsam. Der Iran und Ägypten nehmen nach 30 Jahren ihre diplomatischen Beziehungen wieder auf. Die Anwesenheit des neuen ägyptischen Präsidenten Mohamed Mursi auf der Konferenz ist für den Iran eine gute diplomatische Gelegenheit, einen möglichen Konflikt in der Region zu verhindern. Der stellvertretende ägyptische Außenminister Ramzy Ezz Al Din äußerte seine Hoffnung, dass die Blockfreien Staaten unter dem Vorsitz des Iran ihre Ziele erreichen werden.

Der Westen und Israel kritisierten den Iran-Besuch und die Konferenzteilnahme Ban Ki-moons. Sie sprachen von einem schweren Fehler des UN-Generalsekretärs. Auch der Handschlag zwischen Teheran und Kairo gefällt ihnen nicht. Dies sei ein ungewöhnliches Zeichen, so der Westen.

Ob der Iran die NAM-Konferenz nutzen kann, um Lösungen für sein Atomprogramm zu finden, ist noch offen.

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