(VOVWORLD) - Die 30. UN-Klimakonferenz ist am Montag im brasilianischen Belém eröffnet worden. Sie tritt offiziell in die schwierige Verhandlungsphase ein, um ehrgeizige Ziele bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen, der Energiewende und der Klimafinanzierung zu erreichen.
Die Eröffnungsfeier der COP30. (Foto: Chu Huong/kinhtemoitruong.vn) |
Rund 50.000 Delegierte aus 194 Ländern und Organisationen nehmen an der COP30-Konferenz teil. Sie beteiligen sich vom 10. bis zum 21. November an den Verhandlungen.
Neuer globaler Fahrplan zur Reduzierung der Abgasemissionen
Im Vorfeld der COP30 stehen die Konferenzteilnehmer vor bekannten Herausforderungen: die Beschleunigung der Reduzierung der Treibhausgasemissionen, die Erhöhung der Klimafinanzierung für Entwicklungsländer und der Aufbau eines konkreten Fahrplans zur Beseitigung der fossilen Brennstoffe. Die Frage ist, welche Themen im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen und Priorität haben werden. Bei den beiden jüngsten Klimakonferenzen in Dubai (COP28) und Baku (COP29) konzentrierten sich die Verhandlungen überwiegend auf die Klimafinanzierung und den Ausstieg aus Investitionen in fossile Brennstoffe. Auf der COP30 steht die Emissionsreduzierung jedoch wieder im Mittelpunkt der Diskussionen. Denn in diesem Jahr ist es für die Länder die Zeit, ihre national festgelegten Beiträge (NDCs) einzureichen, in denen sie ihre Verpflichtungen zum Klimaschutz darlegen.
In der Eröffnung der Plenarsitzung warnte der Exekutivsekretär des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC), Simon Stiell, dass die gegenwärtigen Verpflichtungen nicht schnell genug seien, um die globalen Emissionen zu reduzieren. 113 Länder haben neue nationale Klimaschutzbeiträge (NDCs) eingereicht, die 69 Prozent der globalen Emissionen abdecken. Die geschätzte Reduzierung um 12 Prozent bis 2035 reicht jedoch immer noch nicht aus, um den Temperaturanstieg der Erde unter 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu halten, wie im Pariser Abkommen von 2015 festgelegt.
Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, erklärte, die derzeitige Emissionsreduktion sei zu langsam und zeige in einigen Ländern mit den höchsten Emissionen sogar eine Tendenz zum Rückschritt. Inzwischen träten die Auswirkungen des Klimawandels in einer Intensität und einem Ausmaß auf, die weit über die bisherigen Prognosen von Wissenschaftlern hinausgehen.
„Seit 2015, als das Pariser Abkommen unterzeichnet wurde, ist die wissenschaftliche Erkenntnis ebenso eindeutig wie die politische Einsicht: Wir müssen den Anstieg der globalen Emissionen spätestens bis 2020 stoppen und sie bis 2030 halbieren. Das ist der entscheidende und klare Fahrplan, um bis 2050 eine Netto-Null-Wirtschaft weltweit zu erreichen. Doch nun sind bereits fünf Jahre dieses Jahrzehnts vergangen und die Emissionen steigen weiter.“
Verpflichtungen der Industrieländer
Ein positives Zeichen für die zweiwöchigen COP30-Verhandlungen ist, dass die Tagesordnung vor der Eröffnung der Plenarsitzung relativ reibungslos verabschiedet wurde. Laut COP30-Präsident André Corrêa do Lago, dem ehemaligen brasilianischen Botschafter in Indien und Japan, ist die frühzeitige Einigung auf die Tagesordnung ein wichtiger politischer Test. Sie bestimme das Niveau der Zusammenarbeit in Schlüsselfragen, und die Parteien können von den ersten Tagen an intensiv und zielgerichtet arbeiten. Der Präsident der COP30 warnte jedoch vor Anzeichen dafür, dass einige Industrieländer das Interesse an den Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels zu verlieren scheinen. Dies zeige sich besonders deutlich in der Abwesenheit der hochrangigen Delegationen wie der USA und einiger anderer Industrieländer bei der COP30.
COP30-Präsident André Corrêa do Lago. (Foto: Reuters/Adriano Machado) |
Beobachtern zufolge wird die Stimme der Entwicklungsländer auf den COP-Konferenzen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Langfristig bleibt die internationale Zusammenarbeit auf globaler Ebene jedoch ein Schlüsselfaktor, da die Industrieländer weiterhin eine wichtige Rolle bei der Klimafinanzierung und -technologie spielen. Darüber hinaus ist der Aufbau neuer Management-Mechanismen ohne die Unterstützung entwickelter Länder ebenfalls schwer umzusetzen. Daher werden die zweiwöchigen Verhandlungen in Belém nicht einfach werden, obwohl die Tagesordnung bereits reibungslos begonnen hat.