Die großen Herausforderungen für die COP 30

(VOVWORLD) - Die 30. UN-Klimakonferenz (COP30) findet vom 10. bis zum 21. November in Belém, einer Stadt mitten im brasilianischen Amazonas-Regenwald, statt. Die diesmalige Konferenz steht vor enormen Herausforderungen, da der Kampf gegen den Klimawandel zunehmend vom Kurs abweicht. 
Die großen Herausforderungen für die COP 30 - ảnh 1Der brasilianische Amazonas-Regenwald. (Foto: REUTERS/Anderson Coelho)

Im Vorfeld der COP30 findet am 6. und 7. November in Belém ein Klimagipfel mit der Beteiligung von 143 Ländern statt. 57 Delegationen davon werden von Präsidenten oder Premierministern geleitet, mit dem Ziel, einen Schwung für die COP30 zu erzeugen.

Große Herausforderungen

In ihrem jüngsten Bericht teilte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) der Vereinten Nationen (UN) mit, dass die Steigerungsrate des globalen CO2-Gehalts von 2023 bis 2024 den höchsten Stand in der Geschichte erreicht hat. Die WMO warnte davor, dass die durch CO2 und andere Treibhausgase gespeicherte Wärme den Klimawandel beschleunigt und in jüngster Zeit weltweit zu extremeren Wetterereignissen beiträgt.

Die von der WMO veröffentlichten Zahlen zeigen, dass der globale Kampf gegen den Klimawandel nach wie vor vor enormen Herausforderungen steht. Neben den Rekordwerten bei den Treibhausgasemissionen sind auch die Klimaschutzverpflichtungen vieler Länder weiterhin fraglich. Auf dem Klimagipfel, der im Rahmen der 80. Sitzung der UN-Generalversammlung Ende September in New York stattfand, teilte die UNO mit, dass nur etwa 50 Länder neue „National festgelegte Beiträge“ (NDCs) eingereicht hätten. In diesen Dokumenten werden die Verpflichtungen der Länder für die kommenden fünf Jahre klar dargelegt.

Die Klimafinanzierung bleibt weiterhin ein großes Problem. Der am 29. Oktober vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) veröffentlichte Bericht zur Schließung der Anpassungslücke zeigt, dass die Finanzbeiträge der Industrieländer zur Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Anpassung an den Klimawandel von 28 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 auf 26 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 zurückgegangen sind.

Laut einer auf der COP29 im vergangenen Jahr im aserbaidschanischen Baku erzielten Vereinbarung verpflichteten sich die reichen Länder, ab 2035 jährlich 300 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung beizusteuern. Untersuchungen der Vereinten Nationen zeigen jedoch, dass allein die Entwicklungsländer mindestens das Vierfache dieser Summe benötigen. UN-Generalsekretär Antonio Guterres erklärt:

„Die Wissenschaft ist eindeutig: Wir müssen ehrgeizigere Ziele geben. In Brasilien müssen sich die politischen Entscheidungsträger auf einen glaubwürdigen Plan einigen, um bis 2035 jährlich 1,3 Billionen US-Dollar für Entwicklungsländer zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen zu mobilisieren.“

Die großen Herausforderungen für die COP 30 - ảnh 2UN-Generalsekretär Antonio Guterres. (Foto: REUTERS/Chalinee Thirasupa)

Fragezeichen zur US-Politik

Die politische Kursänderungen in einigen Ländern lösen auch Sorge bei globalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels aus. Unmittelbar nach seiner Rückkehr an die Macht Anfang dieses Jahres beschloss US-Präsident Donald Trump den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 und kritisierte gleichzeitig wiederholt die Klimaschutzbemühungen der internationalen Gemeinschaft.

Beobachtern zufolge wird der Rückzug der USA aus ihren Klimaschutzverpflichtungen die gemeinsamen Bemühungen der Welt negativ beeinflussen. Denn die USA sind die größte Volkswirtschaft der Welt und spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs) anderer Länder sowie bei der Energiewende. Professor David J. Hayes an der Stanford University in den USA ist jedoch der Meinung, dass es den USA an Elektrizität mangele, um künstliche Intelligenz (KI) zu entwickeln oder große Rechenzentren zu bauen. Daher müssten amerikanische Unternehmen auch langfristig die Produktion sauberer Energien, wie etwa Solar- und Windenergie, weiter fördern. Aus diesem Grund sei es unwahrscheinlich, dass die Politik der Trumps Regierung den allgemeinen Trend der Gegenwart umkehren wird.

„Die Politik von Donald Trump wird einen Gegendruck erzeugen, der die Bedeutung von CO2-neutraler Energie unterstreicht. Das ist eine Tendenz, die sich durchsetzen wird, sich bereits durchsetzt und irgendwie genauso stark wird, wie Donald Trumps Vorgehen gegen Investitionen in saubere Energie. Ich glaube, die Investitionen in saubere Energie werden sich verdoppeln, sobald sich die Gelegenheit bietet.“

Ein weiteres positives Zeichen ist, dass andere große Volkswirtschaften weiterhin ihre Klimaschutzverpflichtungen einhalten. Ende Oktober einigte sich die Europäische Union (EU) auf das Ziel, die Kohlenstoffemissionen bis 2040 um 90 Prozent zu senken. Unterdessen verpflichtet sich der weltweit größte Emittent und die zweitgrößte Wirtschaftsmacht China in seinem neu veröffentlichten Fünfjahresplan, weiterhin eine grüne Industriestrategie und nachhaltige Entwicklung zu verfolgen.

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