Die USA verwirklichen den geplanten Truppenabzug aus Afghanistan

(VOVWORLD) - Der General der US- und NATO-Streitkräfte in Afghanistan, Generalleutnant Austin Scott Miller, hat am 25. April mitgeteilt, dass die USA und das nordatlantische Militärbündnis (NATO) den Truppenabzug faktisch eingeleitet hätten. Diese Ankündigung wird als ein Schritt zur Verwirklichung der Verpflichtung des US-Präsidenten Joe Biden angesehen, Truppen vom Schlachtfeld Südasiens abzuziehen. 
Die USA verwirklichen den geplanten Truppenabzug aus Afghanistan - ảnh 1Beispielfoto. (VNA)

Laut dem General der US- und NATO-Streitkräfte in Afghanistan beginnt die internationale Allianz, ihre Truppen von vielen Stützpunkten in diesem südasiatischen Land abzuziehen. Nach dem Abzug werden alle Stellungen an die Streitkräfte Afghanistans übergeben. Die Ankündigung erfolgte nur wenige Tage, nachdem NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg den Plan dieses Militärbündnisses bekannt gegeben hat, ab dem 1. Mai Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Dieser Prozess sollte in wenigen Monaten abgeschlossen sein. 

Der kostspielige Krieg auf dem Schlachtfeld Südasiens beenden

Die USA haben 2001, kurz nach den Terroranschlägen auf das New Yorker Handelszentrum am 11. September desselben Jahres den Krieg in Afghanistan gestartet. Nach 20 Jahren gaben sie unter drei Präsidenten mehr als 2000 Milliarden US-Dollar auf den Schlachtfeldern Südasiens aus. 2355 US-Soldaten wurden in Afghanistan getötet. Weitere Tausende wurden verletzt. Das Ziel, Afghanistan in eine stabile Demokratie zu verwandeln, ist jedoch nicht erfüllt worden.

Beobachtern zufolge gab die US-Armee bereits vor vielen Jahren sein Ziel eines militärischen Sieges in Afghanistan auf. Dementsprechend unterhielten die USA zehn Jahre nach dem Start des Krieges im Jahr 2011 lediglich 3500 Soldaten in diesem südasiatischen Land, ein starker Rückgang von 100.000 Soldaten. Diese Soldaten sind überwiegend dafür verantwortlich, die afghanische Regierung bei der Unterdrückung von Al-Qaida-Terroristen zu unterstützen und Druck auf die Taliban-Miliz auszuüben, ein dauerhaftes Friedensabkommen mit der afghanischen Regierung zu unterzeichnen. Die Entscheidung, Truppen aus Afghanistan abzuziehen, wird den längsten Krieg in der Geschichte der USA beenden und ist Teil eines Friedensabkommens, das die Regierung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump mit den Taliban unterschrieben hatte. Gemäß der ursprünglichen Verpflichtung werden die USA alle verbleibenden Soldaten (etwa 2500 bis 3500) vor dem 1. Mai 2021 aus Afghanistan abziehen. Die Regierung von Präsident Joe Biden hat jedoch wiederholt erklärt, dass diese Frist unmöglich sei. Biden kündigte schließlich am 14. April einen detaillierten Plan zum Abzug aller US-Truppen aus Afghanisten an, der vor dem 11. September dieses Jahres abgeschlossen werden soll. Biden bekräftigte, dass er den Truppenabzug definitiv beschließen werde und diese Verantwortung nicht zur Last seines Nachfolgers werden lasse. 

Risiken und Herausforderungen

In seiner Erklärung am 25. April bekräftigte Generalleutnant Austin Scott Miller, dass sich die US-Truppen zurückziehen und der afghanischen Armee in geordneter Weise Stützpunkte und Ausrüstungen übergeben würden. Die Streitkräfte der USA und ihrer Verbündeten seien in der Lage, sich während des Abzugsprozesses zu schützen und zugleich die afghanischen Regierungstruppen weiterhin zu unterstützen. Für die Taliban hatte der Befehlshaber der US-Truppen eine eindringliche Warnung im Gepäck. 

Beobachtern zufolge zeigen die oben genannten Schritte, dass sich das US-Militär der Gefahren und Herausforderungen sowohl für den Rückzug als auch für die künftige Stabilität in Afghanistan bewusst ist. Inzwischen haben viele Sicherheitsexperten gewarnt, dass die Taliban Truppen der USA und ihrer Allianz möglicherweise nicht sicher aus Afghanistan zurückziehen lassen. Tatsächlich werden im Laufe der Zeit immer noch aufeinanderfolgende Zusammenstöße zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung verzeichnet. Die Taliban erklärten am 26. März, dass sie die noch in Afghanisten stehende US-Streitkräfte angreifen würden, wenn die USA ihrer Verpflichtung zum Rückzug vor dem 1. Mai 2021 gemäß einer unterzeichneten Vereinbarung im Februar 2020 unter Präsident Donald Trump nicht nachkommen würden. Es gibt deshalb keine Garantie dafür, dass der Abzug der US-Truppen aus Afghanistan reibungslos verlaufen wird und ob das Ziel, den längsten Krieg in der Geschichte der USA zu beenden, in Erfüllung geht. 

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