(VOVWORLD) - Das vietnamesische Politbüro hat vor kurzem den Beschluss Nr. 71 zu Durchbrüchen in der Entwicklung von Bildung und Ausbildung herausgegeben. Dies ist der bisher stärkste Beschluss im Bildungswesen.
Das Gelände der Nationaluniversität Hanoi. (Foto: VGP) |
Bildung und Ausbildung werden von der Partei und dem Staat Vietnam schon immer als vorrangige nationale Politik angesehen. Angesichts neuer Entwicklungsanforderungen benötigt Vietnam strategische Durchbrüche, um Ressourcen freizusetzen und das Ziel, Vietnam bis 2045 zu einem entwickelten Land mit hohem Einkommen zu machen, zu verwirklichen.
Durchbruch in der Denkweise
Im Jahr 2013 verabschiedete die 8. Konferenz des Zentralkomitees der Partei der 11. Amtsperiode den Beschluss Nr. 29 zur grundlegenden und umfassenden Erneuerung der Bildung und Ausbildung, um den Anforderungen der Industrialisierung und Modernisierung unter den Bedingungen einer Marktwirtschaft mit sozialistischer Orientierung und der internationalen Integration gerecht zu werden. Der Beschluss Nr. 29 konzentriert sich auf eine „grundlegende und umfassende Erneuerung“ der Bildung. Der gerade veröffentlichte Beschluss Nr. 71 betont den „strategischen Durchbruch“ und betrachtet Bildung nicht nur als eine Kernaufgabe, sondern auch als eine entscheidende Frage für die Zukunft der Nation.
Laut Doktor Pham Van Gieng von der Pädagogischen Universität Hanoi 2 liegt der Durchbruch in der Sichtweise des Beschlusses Nr. 71 in der Änderung der strategischen Perspektive: Bildung vermittelt nicht nur Wissen, sondern gestaltet auch die Zukunft.
In Vietnam wird das Bildungssystem seit langem gleichzeitig nach drei Systemen umgesetzt: Elitebildung, Bildung für Humanressourcen und Massenbildung. Der Beschluss Nr. 71 sieht vor, die Harmonie zwischen Massenbildung und Elitebildung sicherzustellen.
Doktor Pham Van Gieng ist der Meinung, dass neben dem Standpunkt einer universellen Bildung erstmals der Elitefaktor konkret und stark betont wird. Dieser Faktor zielt darauf ab, die Ausbildung hochqualifizierter Arbeitskräfte wertzuschätzen und so eine starke Antriebskraft für höhere Ziele zu schaffen.
Der Beschluss Nr. 71 betont außerdem die Erneuerung im Denken, Bewusstsein und in den Institutionen mit einem neuen Raum, der auf die Verbindung von Wissenschaft und Technologie, Marktwirtschaft, internationaler Integration und digitaler Transformation erweitert wird. Im Beschluss wird die Bildung als eine Frage des Überlebens betrachtet, die über die Zukunft der Nation entscheidet und direkt mit den nationalen strategischen Zielen bis 2045 verbunden ist.
Durchbruch bei den Zielen
Der Beschluss Nr. 71 hat das vietnamesische Bildungswesen in die Weltrangliste der Bildungseinrichtungen aufgenommen, um konkrete Bewertungen zu geben. Der Beschluss setzt sich das Ziel, dass mindestens 20 Prozent der inländischen Hochschul- und Berufsbildungseinrichtungen mit modernen Einrichtungen ausgestattet werden sollten, die den Bildungseinrichtungen in den entwickelten Ländern Asiens entsprechen. Der Anteil der Studierenden, die Grundlagenwissenschaften studieren, soll bei 35 Prozent liegen.
Vietnam hat sich auch zum Ziel gesetzt, bis 2030 acht Universitäten unter den Top 200 in Asien und eine Universität unter den Top 100 der Welt zu haben. Mit dem Beschluss Nr. 71 werden die Investitionen in die Hochschulbildung auf drei Prozent der gesamten Staatsausgaben erhöht. Dies erfordert einen finanziellen Durchbruch, um ausreichende Mittel für die Umsetzung der Ziele der Internationalisierung der Bildung sicherzustellen. Im Zeitraum 2016-2020 machten diese Ausgaben lediglich etwa 1,5 bis 1,8 Prozent aus.
Der Beschluss Nr. 71 ist ein wegweisendes Dokument, das die hohe politische Entschlossenheit der Partei zeigt, Bildung und Ausbildung in den Mittelpunkt der nationalen Entwicklungsstrategie zu stellen. Er eröffnet dem Land einen Weg, bis Mitte des 21. Jahrhunderts in die Gruppe der entwickelten Nationen aufzusteigen.