Handelsspannungen zwischen Japan und Südkorea beeinflussen die Wirtschaft in der Region und in der Welt

(VOVWORLD) - Die Handelsspannungen zwischen Japan und Südkorea eskalieren, nachdem die diplomatischen Verhandlungen keine guten Ergebnisse erzielt haben. Beide Seiten haben noch keinen Kompromiss erzielt und Experten haben gewarnt, dass ein Handelskonflikt nicht nur die beiden Wirtschaften beeinträchtigen, sondern die der Region und der Welt. 
Handelsspannungen zwischen Japan und Südkorea beeinflussen die Wirtschaft in der Region und in der Welt - ảnh 1(Symbolfoto: Taichinh.vn)

Die Spannungen zwischen Japan und Südkorea fingen Anfang Juli an, als Japan mitteilte, den Export einiger Materialien für Hi-Tech nach Südkorea zu beschränken. Zuvor hatten beide Länder schon über die Entschädigung für südkoreanische Zwangsarbeiter während der japanischen Herrschaft gestritten. Der Oberste Gerichtshof Südkoreas fällte 2018 ein Urteil, das die japanischen Konzerne Nippon Steel & Sumitomo Metal sowie Mitsubishi auffordert, Zwangsarbeiter ihrer Fabriken des 2. Weltkriegs zu entschädigen. Die japanische Regierung hat gegen das Urteil scharf protestiert.

Kein Signal auf Kompromiss

Die Diskussionen beider Seiten in den vergangenen Tagen haben noch keine konkreten Ergebnisse erbracht. Südkorea fordert das Japan auf, sofort die Beschränkungen auf den Export von hochtechnologischen Waren aufzuheben. Südkorea wies die Information zurück, dass Japan vorher eine ausreichende Erklärung abgegeben hat oder Südkorea über die Entscheidung vorher informiert hatte. Japan erwiderte seinerseits, dass Südkorea Japan nicht zur Abschaffung der Export-Beschränkungen aufgefordert hat.

Japan erklärte, ab dem 4. Juli die Exportbestimmungen von drei hochtechnologischen Materialien für die Produktion von Halbleitern und Bildschirmen nach Südkorea zu verschärfen. Derzeit importiert Südkorea 94 Prozent dessen Nachfrage nach diesen drei Materialien aus Japan. Die Importbeschränkungen gelten als ein kräftiger Schlag gegen große südkoreanische Technologiekonzerne wie Samsung Electronics, SK Hynix und LG Electronics. Südkoreas Präsident Moon Jae-in ist der Meinung, dass Japan aus politischen Beweggründen zu solchen Maßnahmen greift. Als Vergeltung wurden alle Supermärkte in Seoul aufgerufen, keine japanischen Produkte mehr zu handeln.

Laut dem Vorwurf Südkoreas vergilt Japan mit diesen Beschränkungen den Streit um Entschädigungszahlungen an die Zwangsarbeiter. Japan wolle das Geschäft von südkoreanischen Technologiekonzernen erschweren, um gegen den Standpunkt Südkoreas bei der Entschädigung für südkoreanische Zwangsarbeiter zu protestieren. Inzwischen erklärt Japan, dass alle Fragen bezüglich der Entschädigung im Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen im Jahr 1965 geklärt wurden. In diesem Abkommen gibt es den Artikel, dass Japan damals 300 Millionen US-Dollar an Südkorea zahlen musste. Dies entspricht derzeit etwa 2,4 Milliarden US-Dollar. Jedoch ist der südkoreanische Präsident der Meinung, dass dieses Abkommen Betroffene nicht hindern könne, japanische Firmen anzuklagen. Außerdem solle das Urteil des Gerichtes respektiert werden.

Bedrohung der weltweiten „Technologiequellen“

Diplomatische Spannungen führen zu wirtschaftlichen Vergeltungsmaßnahmen. Laut Beobachtern können diese die beiden Wirtschaften sowie die der Region und der Welt beeinträchtigen. Die Beschränkungen von Materialien für technologische Waren durch Japan können das weltweite Angebot von Smartphones und Speicherkarten bedrohen. Derzeit produziert Japan 70 bis 90 Prozent der weltweiten Gesamtmengen dieser drei Stoffe. Deshalb ist es für südkoreanische Chip-Hersteller schwierig, einen anderen Lieferanten zu finden.

Die Welthandelsorganisation wird am 23. und 24. Juli über die Handelsspannungen zwischen Japan und Südkorea diskutieren. Die Spannungen können aber noch weiter eskalieren. Denn es gibt die Information, dass Japan derzeit auch Beschränkungen zum Export von weiteren Waren plant.

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