Handschlag zweier Giganten in Asien

(VOVworld) – Chinas Premierminister Li Keqiang hat seinen Indienbesuch beendet. Li wählte das Nachbarland Indien als erste Station auf seiner ersten Auslandreise nach dem Amtsantritt als Premierminister. China will den Handel mit Indien beschleunigen und das politische Vertrauen zu dem Nachbarland ausbauen. Experten zufolge erreichten beide Länder bei diesem Besuch nicht die erwarteten  Erfolge, wie Diplomaten beider Länder berichteten.

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Li Keqiang und sein indischer Amtskollege Manmohan Singh beim Besuch in Indien.
(Foto: Reuters)


Chinas Premierminister Li Keqiang wurde vom Premierminister des Gastgeberlandes Manmohan Singh herzlich empfangen. Den chinesischen Medien zufolge wolle China der Welt mit diesem Besuch beweisen, dass das politische Vertrauen zwischen den beiden Giganten in Asien noch immer gut sei. China und Indien wollten ihre Beziehungen und ihre Zusammenarbeit vertiefen. Beide Länder hätten mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede, behaupteten chinesische Medien. Manmohan Singh erwiderte, China und Indien pflegen nicht nur eine gute Nachbarschaft sondern seien auch verantwortungsvolle Mächte in Asien. Beide Länder wollten ihre strategische Partnerschaft ausbauen. Die noch verbleibenden Probleme zwischen beiden Ländern sollten die bilateralen Beziehungen und vor allem den Handel zwischen beiden Ländern nicht beeinträchtigen, so der Premierminister des Gastgeberlandes. China und Indien wollen ihren bilateralen Handel bis 2015 auf 100 Milliarden US-Dollar erhöhen. Bei diesem Besuch wurden insgesamt acht Vereinbarungen zwischen China und Indien unterzeichnet.

China ist derzeit der größte Handelspartner Indiens. Das Handelsdefizit zwischen beiden Ländern ist aber enorm groß. Indien importiert immer mehr chinesische Waren, vor allem Strom und Telekommunikationsgeräte. China will seinen Markt für indische Unternehmen in diesen Bereichen aber nicht öffnen. China machte den Unterschied in den Wirtschaftsstrukturen beider Länder für das Handelsdefizit verantwortlich. Indien ist unzufrieden mit dieser Begründung und forderte einen Handelsausgleich. Für Indien sei es viel wichtiger, den Handel mit China auszugleichen, als die beabsichtigte Summe von 100 Milliarden US-Dollar im Jahre 2015, so Manmohan Singh.

Der Grenzstreit zwischen China und Indien ist ebenfalls ein großes Hindernis für „das bilaterale Vertrauen“. Indien und China führten im Jahr 1962 einen Grenzkrieg. Indien warf China bis vor kurzem vor, seine Grenze verletzt zu haben, worauf Indien Soldaten an die Grenze zu China schickte. Die Lage hat sich entspannt, nachdem sich beide Länder auf eine langfristige Lösung in diesem Konflikt geeinigt haben. Konkrete Fortschritte konnten jedoch in diesem Grenzstreit auch während des Indienbesuch von Li Keqiang nicht erreicht werden. China hatte nur allgemeine Vorschläge zur Entspannung des Grenzstreits im Reisegepäck. Für eine langfristige Lösung werden aber zähe Verhandlungen nötig sein, so der chinesische Premierminister. Vor dem Besuch von Li Keqiang berichtete die chinesische Volkszeitung, dass Indien und China den Grenztreit beiseite legen wollten, um die bilateralen Beziehungen nicht zu beeinträchtigen. Indien will sein Militär modernisieren und die Vorherrschaft in Asien für sich entscheiden. China will und kann das nicht akzeptieren. Indien nähert sich an die USA an und will China beim Gebietsstreit im Ostmeer, das international als südchinesisches Meer bekannt ist, nicht unterstützen.

Der Indienbesuch von Li Keqiang soll ein Beweis für bessere Nachbarschaft zwischen Indien und China sein. Doch das Vertrauen in den strategischen Fragen fehlt. Deshalb könne man auch nach dem Indienbesuch von Li Keqiang keinen Aufbruch in den bilateralen Beziehungen erwarten.

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