Nordkorea sucht den neuen Partner in Europa

(VOVworld) – Der Sekretär für auswärtige Angelegenheiten der nordkoreanischen Arbeitspartei Kang Sok-ju besucht derzeit Europa. In den vergangenen Jahren war es seltend, dass ein hochraniger Politiker Nordkoreas Europa besuchte. Dieser Besuch zeigt, dass Pjöngjang etwas offener und aktiver mit Außenwelt ist.

 

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Der Sekretär für auswärtige Angelegenheiten der nordkoreanischen Arbeitspartei Kang Sok-ju (r.) und der deutsche Botschafter Thomas Schäfer in Pjöngjang.
(Foto: petrotimes.vn)


Während seiner einwöchigen Dienstreise seit dem 6. September in Europa wird Kang Sok-ju Belgien, die Schweiz und einige andere europäische Länder besuchen. Es ist die erste Auslandsdienstreise von Kang Sok-ju seit seinem Amtsantritt als Sekretär für auswärtige Angelegenheiten der nordkoreanischen Arbeitspartei im vergangenen April.

Einen Ausweg aus der wirtschaftlichen und diplomatischen Blockade suchen

Die Auslandsdienstreise von Kang Sok-ju in Europa gehört zu den Anstrengungen Pjöngjangs, einen Ausweg aus der Blockade zu suchen. Laut einer französischen Zeitschrift für internationale Politik im Februar wurden 67,2 Prozent der Waren in Nordkorea aus China importiert, 19,4 Prozent aus Südkorea und 3,6 Prozent aus der EU. Hingegen 61,6 Prozent der nordkoreanischen Waren wurden nach China exportiert, 20 Prozent nach Südkorea und 4 Prozent in die EU. Bis heute hat Nordkorea drei Wirtschaftszonen und will weitere 19 andere Wirtschaftszonen öffnen, um ausländische Investoren anzulocken. Derzeit beeinflussen die internationalen Sanktionen dieses Vorhaben Nordkoreas negativ. Auch die Beziehungen zu seinem Bündnispartner China wurden dadurch belastet. Der südkoreanische Außenminister Yun Byung-se sagte, Pjöngjang befinde sich wegen der internationalen Sanktionen und wegen seiner Raketentests in einer schwierigen diplomatischen und wirtschaftlichen Situation.

In der Außenpolitik mit Südkorea, den USA und China strengt sich Nordkorea an, die Sicherheit des Landes zu garantieren und die Wirtschaft zu entwickeln. Aber in den vergangenen Jahren ist die nordkoreanische Außenpolitik auf Schwierigkeiten in den Beziehungen zu den drei Ländern gestoßen.

Bedingungen der USA für die Verbesserung der Beziehungen zu Nordkorea ist der Verzicht von Pjöngjang auf sein Atomprogramm. Aber Nordkorea betrachtet sie als nicht verhandelbar. Die Beziehungen zu Südkorea haben sich seit 2008 verschlechtert. Streitigkeiten statt Kooperation fanden immer öfter statt. Das Verhältnis zwischen China und Nordkorea ist kühler geworden. Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping hat nach seinem Amtsantritt Südkorea vor Nordkorea besucht. In den nordkoreanischen Zeitungen tauchte zu diesem Zeitpunkt sogar Kritik an China auf. Derzeit bemüht Pjöngjang sich darum, seine Beziehungen zu Russland zu verbessern. Angesichts der Krise in der Ukraine und der verschlechterten Verhältnisse zwischen Russland und den westlichen Ländern schenkt Moskau Pjöngjiang leider keine große Aufmerksamkeit.

Aus diesen Gründe entschied sich Nordkorea, seinen Blick nach Europa zu richten.

Unsichere Perspektive für Zusammenarbeit mit Europa

Laut Analysen ist es schwer zu sagen, in wie weit eine Zusammenarbeit zwischen Nordkorea und Europa zustande kommt. Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder sind nicht so kritisch wie ihre Amtskollegen in den USA und Südkorea gegen Nordkorea. Aber das Atomprogramm, sowie die Innenpolitik Pjöngjangs sind Hindernisse für die Verbesserung der Beziehungen beider Seiten. Europa hat zudem gerade eine schwere Wirtschaftskrise durchlebt. Es ist heute für die EU schwer, Geldbeutel tolerant zu verteilen. Die geografische Distanz, sowie geringe wirtschaftliche Interessen sind Probleme für beide Seiten. Nach dem Europa-Besuch von Kang Sok-ju wird der nordkoreanische Außenminister Ri Su Yong voraussichtlich im September in New York ankommen, um an der UN-Vollversammlung teilzunehmen. Sollte der Plan wahr sein, ist das das erste Mal seit 15 Jahren, dass ein nordkoreanischer Außenminister in den USA eintrifft.

Die Anstrengungen Nordkoreas zur Verbesserung seiner Beziehungen zu anderen Ländern gilt als neuer Impuls für den Friedenprozess auf der koreanischen Halbinsel. Ob diese Anstrengungen erfolgreich sind, hängt von verschiedenden Faktoren und von den Willen Pjöngjangs ab.

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