Separatismus: eine Gefahr für die Souveränität vieler Länder Europas

(VOVworld) – In Europa haben vor fast zwei Monaten mehr als vier Millionen Schotten in einem Referendum über ihre Unabhängigkeit abgestimmt. In Spanien stimmten jüngst mehr als 80 Prozent der Wähler im autonomen Gebiet Katalonien für ihre Unabhängigkeit. Das war aber kein legales und verfassungsmäßiges Referendum. Doch mit den Abstimmungen in Schottland und in Katalonien ist die Führung der Europäischen Union vor Separatismus gewarnt.

 

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Das autonome Gebiet Katalonien in Spanien. (Foto: Wikipedia)

 

Rund 2 der etwa 5,4 Millionen Wahlberechtigten in Katalonien haben am Referendum teilgenommen. 80 Prozent stimmten für die Unabhängigkeit von Spanien. Das spanische Verfassungsgericht erlaubte das Referendum nicht und für die spanische Zentralregierung in Madrid haben die Ergebnisse keine politische Bedeutung. Aber die Beteiligung von zwei Millionen Wählern zeigt eine große Anerkennung für die Separatisten mit ihren Unabhängigkeitskampagnen.

Gefahr einer langwierigen politischen Krise

Mit 80 Prozent der Wählerstimmen für die Unabhängigkeit ist die Zentralregierung in Madrid gewarnt, bei Verhandlungen mit den Lokalbehörden in Katalonien geeignete Maßnahmen zu finden. Der spanische Premierminister Mariano Rajoy lehnte aber den Vorschlag des katalonischen Präsidenten Artur Mas kategorisch ab, Regelungen für den Dialog über das Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien zu entwickeln. Rajoy erklärte, Spanien werde die Unabhängigkeit von Katalonien nie anerkennen und werde alles für die Souveränität Spaniens tun. Die spanische Staatsanwaltsschaft will Beamte in Katalonien vor dem Gericht bringen, da sie ein Urteil ignorierten und Urnen in den Schulen und Verwaltungsgebäuden aufstellten.

Experten zufolge könnten sich die Spannungen zwischen der Zentralregierung und der Regierung in Katalonien zuspitzen und zu einer politischen Krise führen.

Wirtschaftliche Probleme fördern Separatismus

Katalonien ist ein hochentwickeltes Industriegebiet in Nordost Spanien. Zu Katalonien gehören vier Provinzen, Barcelona mit dem Verwaltungssitz, Tarragona, Lleida und Girona. Rund 7,5 Millionen Menschen leben in diesem autonomen Gebiet und erwirtschaften etwa 300 Milliarden US-Dollar im Jahr, das ist ein Anteil von etwa 20 Prozent des gesamten Bruttoinlandsproduktes Spaniens. Ein Viertel des spanischen Exports kommt aus Katalonien.

Spanien ist eines der Länder in der EU, das am stärksten von der Wirtschaftskrise betroffen ist. Der Ausgabenüberschüss des Landes beträgt rund neun Prozent des BIPs und die Arbeitslosenquote liegt bei 30 Prozent. Seit einigen Jahren lehnt die Lokalregierung die Sparpolitik der EU und der Euro-Länder ab. Katalonien ist der größte Lieferant für den Staatshaushalt des Landes und warum sollte die Region die Schulden Spaniens bei der Zentralbank der EU oder beim Weltwährungfonds mittragen? Diese unbeantwortete Frage ist der Hauptgrund für den Separatismus der Region. Ferner sind die Sprachen und  das Kulturerbe weitere Gründe für den Traum von der Unabhängigkeit der Katalanen.

Negative Wirkung auf Sicherheit und Wohlstand der EU

Die spanische Zentralregierung muss nach dem Referendum in Katalonien passende Lösungen für die Region finden, um die Lage im Land zu stabilisieren. Die EU ist vor der Gefahr des Separatismus gewarnt, da viele ihrer Mitgliedsländer ihre Souveränität teilweise verlieren könnten. Die französische Insel Korsika, die Industiegebiete in Norditalien, die Flandern- und Wallonenregion in Belgien und die dänische Färöer Insel könnten Katalonien folgen und ihre Unabhängigkeit verlangen, auch, damit sie die Last der gesamten Union nicht mittragen müssen.

Wenn der Trend des Separatismus in Europa siegen würde, ist das eine Gefahr für die Sicherheit und den Wohlstand der EU. Innerhalb Europas, das einen nachhaltigen Frieden nach dem 2. Weltkrieg fördert und sich wünscht, besteht nun die Gefahr des Separatismus. Wirtschaftliche Schwierigkeiten sind keine leichten Aufgaben für die verschiedenen Koalitionsregierungen in Europa, die sich vor allem auf ihre eigenen Einfluss konzentrieren wollen.
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