Sicherheit im Irak: Es gibt noch viele offene Fragen

(VOVworld) – Seitdem Washington vor mehr als einem halben Jahr seine neunjährige Mission im Irak beendet hat, gibt es in der Sicherheitslage in diesem Land noch immer viele Fragen. Die Besorgnis der internationalen Gemeinschaft über den Machtkampf nach dem Abzug der USA wird verstärkt, nach dem sie die jüngsten Geschehnisse in dem Land im Nahen Osten beobachtet hat.  

 

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Irakische Polizisten vor einem in der Stadt Kirkuk expolidierten Auto. (Foto: dpa)

Vor wenigen Tagen ist das ganze irakische Territorium von einer schweren Bombenserie erschüttert worden. Dabei kamen mehr als 90 Menschen ums Leben. Etwa 170 Menschen wurden verletzt. Dies war das blutigste Ereignis im Irak seit zwei Jahren. Allein in der Hauptstadt Bagdad wurden mindestens 32 Menschen getötet, als in der Schiiten-Vorstadt Sadr City sowie in den Vororten Husseinija und Tadschi Sprengsätze explodierten. Bei einem Angriff auf eine Militärbasis in Dhuluijah 90 Kilometer nördlich von Bagdad wurden 15 Soldaten getötet und zwei weitere verletzt. Die Bewaffneten beschossen das Militärlager mit Granaten. Zu weiteren tödlichen Anschlägen kam es in den nördlichen Städten Mossul und Kirkuk sowie in der zentralirakischen Orten Bakuba und Chan Bani Saad. Obwohl sich bislang noch niemand zu den Angriffen bekannt hat, hatte zuvor eine El Kaida-Gruppe im Irak vor einer Wiedereroberung des Landes gewarnt.

 

Es ist tatsächlich nicht das erste Mal, dass sich im Irak solche Konflikte mit Bombenanschlägen ereignen. Trotz der Bemühungen der Regierung und der Sicherheitskräfte eskaliert die Gewalt in diesem Golfsstaat. Deshalb stellt sich die Öffentlichkeit die Frage nach der Fähigkeit der Behörden in Bagdad zur Verwaltung des Landes. Beobachtern zufolge liegt der Grund in Meinungsverschiedenheiten und interner Uneinigkeit. Seit dem Abzug der US-Soldaten Ende des vergangenen Jahres steht der Irak vor einer möglichen Trennung in drei Teile: Ein Teil für die Kurden im Norden, der reich an Öl ist, ein Teil für die islamischen Sunniten in Zentralirak und der restliche Teil für die Schiiten im Süden. Vor kurzem hatte die Behörden der vier zentralirakischen Provinzen Salah al-Din, Diyala, Anbar und Nineveh zu einer Gründung eines unabhängigen Staates für die Sunniten aufgerufen. Sie hatten dies damit begründet, dass die Schiiten nicht auf ihr Interesse achten.

 

Vor mehr als einem Monat hatte der irakische Gerichtshof das Verfahren gegen den geflüchteten Vizepräsident Tariq al-Hashimi wegen Mord fortgesetzt. Das wiedereröffnete Verfahren hat den Konflikt in den inneren irakischen Behörden widerspiegelt. Vor einem Jahr hat der Haftbefehl gegen Tariq verschiedene Reaktionen in der Behörde ausgelöst. Denn die sunnitischen Politiker haben ein Boykott gegen das Parlament angekündigt. Dadurch wollten sie gegen den Premierminister Nuri al-Maliki  protestieren, weil er die politischen Probleme hinsichtlich der Gründung einer Regierung der Sunniten, Schiiten und Kurden zu langsam behandelt hat.

 

Die Terroristen haben die noch nicht gelösten Auseinandersetzungen im Machtkampf im Irak ausgenutzt, um in das Land einzudringen. Angesichts der derzeitigen Unruhen können die Iraker kaum auf einen völligen Frieden in naher Zukunft hoffen.

 

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