(VOVWORLD) - Am Dienstagabend ist US-Präsident Donald Trump in London eingetroffen, um einen zweitägigen Staatsbesuch im Vereinigten Königreich zu beginnen. Der Besuch soll ein neues Kapitel in der besonderen transatlantischen Partnerschaft zwischen den USA und Großbritannien aufschlagen und zugleich die Zusammenarbeit mit den europäischen Verbündeten in zentralen globalen Fragen fördern.
US-Präsident Donald Trump. (Foto: VNA) |
Der Besuch erfolgt auf Einladung von König Charles III. Damit ist Donald Trump der erste US-Präsident in der Geschichte, der bereits zum zweiten Mal zu einem Staatsbesuch nach Großbritannien eingeladen wurde.
Feierliche Begrüßung
Am Mittwoch fand im Schloss Windsor die offizielle Begrüßung statt. Präsident Trump und seine Ehefrau wurden mit den höchsten protokollarischen Ehren empfangen. Im Rahmen seines Aufenthalts nahm Trump an symbolträchtigen Zeremonien teil, darunter die Kranzniederlegung am Grab von Königin Elizabeth II. sowie der Besuch einer Aufführung des Chors der St.-Georgs-Kapelle. Höhepunkt der königlichen Gastfreundschaft ist das Staatsbankett am Donnerstagabend.
Im politischen Mittelpunkt standen bilaterale Gespräche mit Premierminister Keir Starmer. Dabei ging es um Handels-, Sicherheits- und Energiefragen sowie um die künftige Rolle der USA in Europa. Beobachter werten den Besuch als strategisch bedeutsam, da er in einer geopolitisch richtungsweisenden Phase stattfindet. Großbritannien bemüht sich, durch die hohen protokollarischen Ehren ein Signal für den Wunsch nach einem neuen strategischen Abkommen mit Washington zu setzen. Der britische Historiker Robert Lacey kommentiert:
„Bislang ist es das erste Mal, dass ein Staatsoberhaupt vom Oberhaupt der britischen Monarchie mit einem persönlichen Brief eingeladen wurde. Und das gibt uns einen Hinweis darauf, dass hier eine Menge Politik im Spiel ist.“
Auch Olivia O’Sullivan, Direktorin des Programms „UK in the World“ am Chatham House, betont die Bedeutung:
„Dies ist eine außergewöhnliche Einladung seitens Großbritanniens. Es ist ungewöhnlich, einem Staatsoberhaupt einen zweiten Staatsbesuch anzubieten. Aber das Vereinigte Königreich ist sehr daran interessiert, sicherzustellen, dass es aus diesem Besuch etwas Strategisches und Bedeutsames gewinnen kann.“
Kooperation in Technologie und Energie
Ein zentrales Anliegen der britischen Seite ist die Förderung von Investitionen. Bereits vor dem Besuch schlossen die USA und Großbritannien ein Abkommen zur zivilen Nutzung der Kernenergie. Beide Länder erkennen künftig gegenseitig ihre Sicherheitsstandards für kleine modulare Reaktoren (SMR) an. Darüber hinaus gab die britische Regierung am 11. September den Abschluss eines Vertrags mit Google Cloud im Wert von 400 Millionen Pfund bekannt. Ziel der Vereinbarung ist es, den geheimen Informationsaustausch mit den USA zu stärken und die sicheren Kommunikationskanäle zwischen London und Washington auszubauen, zusätzlich zu der bestehenden Geheimdienst- und Sicherheitskooperation. Laut dem britischen Verteidigungsministerium wird Google Cloud Millionen Pfund in Großbritannien investieren und ein Expertenteam vor Ort aufbauen.
Daneben sind auch geopolitische Konflikte das nächste zentrale Thema des Besuchs von US-Präsident Trump. Dazu zählen der Russland-Ukraine-Konflikt, die Auseinandersetzungen im Gazastreifen sowie die geplante Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Großbritannien und andere westliche Länder. Premierminister Starmer wie auch andere europäische Spitzenpolitiker drängen Trump auf eine härtere Haltung gegenüber Russland, um Friedensverhandlungen zu ermöglichen. Zwar kündigte Washington mögliche weitere Sanktionen an, doch blieb eine grundlegende Kursänderung bislang aus. O’Sullivan warnt vor den Herausforderungen, die sich für London ergeben:
„Dies ist ein schwieriger Balanceakt für Premierminister Starmer und seine Regierung. Er wünscht sich US-Investitionen in Schlüsselbereiche wie Hochtechnologie, während die USA im Gegenzug Zugeständnisse von Großbritannien fordern könnten.“
Darüber hinaus belasten Handels- und Zollfragen die bilateralen Beziehungen. Die US-Regierung hält an bestehenden Zöllen gegenüber Partnern wie Großbritannien fest und fordert zudem von EU- und NATO-Staaten höhere Zölle auf Importe aus China und Indien, um Russland wirtschaftlich unter Druck zu setzen. Beobachter warnen, dass solche Streitfragen, wenn sie nicht mit Bedacht behandelt werden, die angestrebten Fortschritte in den Beziehungen zwischen den USA und Großbritannien gefährden könnten.