(VOVworld) – Der Islamische Staat hat jüngst strategisch wichtige Städte im Irak und Syrien erobert. Trotz andauernden Bombardements der Allianz von USA, Europa und arabischen Ländern konnte der Vormarsch des IS nicht gestoppt werden. Die Frage ist, ob die Allianz ihre Kampfstrategie gegen den IS ändern muss.
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Die Kämpfe um die irakische Stadt Ramadi. (Foto: Reuters/VOV-online) |
Innerhalb von nur fünf Tagen hat der IS die irakische Stadt Ramadi und die syrische Stadt Palmyra übernommen. Ramadi ist die Hauptstadt der größten Provinz Anbar. Nun ist die irakische Hauptstadt Bagdad nicht mehr weit. Der IS hat bisher mehr als die Hälfte der Landesfläche von Syrien mit vielen Ölfeldern unter seine Kontrolle gebracht. Der Sieg des IS ist eine kalte Dusche für die Allianz unter Führung der USA.
Niederlage der Allianz?
Viele Militärexperten und US-Abgeordnete kritisieren die Militärstrategie des US-Präsidenten Barack Obama. Sie warfen der Allianz vor, ohne notwendige Koordination gegen den IS zu kämpfen. Es ist nicht zu sehen, dass der IS schwächer wird. Während der IS immer mehr Boden gewinnt, berichtet die Allianz über große Verluste des IS und über dessen Finanznöte sowie Mangel an Waffen. Der IS hat sogar seine Front in Saudi Arabien und im Jemen ausgeweitet.
Die USA gaben an, dass die Allianz einen strategischen Rückschlag erlitten hat, räumten Siege des IS aber nicht ein. US-Präsident Barack Obama bekräftigte, die USA werde gegen den IS nicht verlieren. Sie müssen aber ihre Kampfstrategie ändern. Der ehemalige US-Verteidigungsminister Robert Gates sagte, die Waffenlieferungen an die irakische Armee sei nur eine vorübergehende Reaktion. Langfristige Themen in den Bereichen Militär und Politik wurden bisher noch nicht gelöst. Wie die Kampfstrategie der Allianz gegen den IS aussieht, ist es aber nicht bekannt.
IS weitet seine Gebiete aus
Wieso kann der IS seine Gebiete ausweiten? Er tötet seine Geiseln mit barbarischen Methoden wie Enthauptung oder Verbrennung bei lebendigem Leib. Experten zufolge hat der IS ganz effiziente Methoden gegen den Dauerbeschuss der Allianz aus der Luft gefunden. IS-Kämpfer haben Kampferfahrungen und sind relativ gut ausgebildet. Vor 2007 war der IS in kleinen Gruppen eingeteilt. IS-Kämpfer bastelten meist Spengsätze gegen Regierungstruppen. In den letzten drei Jahren hat der IS aber seine Kampftaktik und Kampfstrategie entwickelt. Der IS führt nun einen Guerillakampf. Die Kämpfer sind mit Leichtwaffen ausgerüstet und in kleine Gruppen untergeteilt und tarnen sich mit Zivilkleidung. Er ist nun dezentral organisiert und seine Truppenführer haben nun mehr Machtbefugnisse. Der IS finanziert sich unter anderem mit dem Verkauf von Antiquitäten, die in den eroberten Gebieten geraubt wurden.
Eine umfassende Strategie nötig
Es ist derzeit notwendig, einen langfristigen Kampf gegen den IS zu haben. Viele waren der Meinung, wenn die Allianz den IS nur aus der Luft angreift, könne sie ihn nur kleine Verluste zufügen. Eine wichtige Voraussetzung für den Sieg gegen den IS sei der Einsatz der Infanterie. Die USA und andere Nato-Mitgliedsstaaten lehnten bisher kategorisch ab, Soldaten zum Kampf gegen den IS zu schicken. Sie bleiben bei der Ausbildung der heimischen Sicherheitskräfte und Soldaten. Die irakische Armee hat ihre Schwäche gezeigt, in dem sie die strategisch wichtige Stadt Ramadi in den Händen der IS-Kämpfer fallen ließ.
Die Allianz kommt am 2. Juni in der französischen Hauptstadt Paris zusammen. Sie muss entscheiden, ob sie ihre Strategie gegen den IS ändern oder sogar die Infanterie zum Einsatz kommen lassen.