Vietnamesische Bauern beteiligen sich am globalen Spielplatz

(VOVWORLD) - Nach dem WTO-Beitritt im Jahr 2007 hat Vietnam in den vergangenen Jahren zahlreiche Freihandelsabkommen mit großen Wirtschaftspartnern unterzeichnet, wie beispielsweise die umfassende und fortschrittliche transpazifische Partnerschaft (CPTPP) und das Freihandelsabkommen zwischen Vietnam und der EU (EVFTA). Dies schafft eine „goldene Exportchance“ für vietnamesische Landwirtschaftsprodukte. Parallel zu Chancen warnten Wirtschaftsexperten und politische Entscheidungsträger aus dem In- und Ausland allerdings vor Herausforderungen für die Landwirtschaft und die vietnamesischen Bauern. 
Vietnamesische Bauern beteiligen sich am globalen Spielplatz - ảnh 1 (Foto: Tapchitaichinh.vn)

Statistiken zufolge erreichten die vietnamesischen Agrarausfuhren von Januar bis August dieses Jahres mehr als 26 Milliarden US-Dollar. Dies entsprach einer Steigerung von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit gehört Vietnam weiterhin zu den 15 größten Landwirtschaftsexporteuren der Welt. Das ist eine gute Nachricht für die vietnamesische Wirtschaft, vor allem für die Bauern.

Trotzdem ist der Agrarimport relativ gestiegen. Das ist eine unvermeidliche Folge der tiefangreifenden Integration. Nach der belgischen Vereinigung der Kartoffel-Händler und –Verarbeiter (Belgapom) hat der vietnamesische Konsum von Kartoffeln aus Belgien in den vergangenen neun Jahren um das Siebenfache – von 385 Tonnen im Jahr 2010 auf 2815 Tonnen im Jahr 2018 - zugenommen. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres importierte Vietnam 3.500 Tonnen Kartoffeln aus Belgien.

Auch im ersten Halbjahr dieses Jahres importierte Vietnam Landwirtschaftsprodukte aus den USA im Wert von 116 Millionen US-Dollar. Dies entsprach einer Steigerung von 70 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zu inländischen Landwirtschaftsprodukten haben Agrarprodukte aus den USA konkurrenzfähige Preisen. Importierte US-Produkte, wie beispielsweise Trauben, Kirschen, Äpfel sowie Geflügelfleisch und Langusten sind billiger als vorher. Das ist eine gute Nachricht für vietnamesische Verbraucher, aber ein Problem für die vietnamesische Landwirtschaftsbranche und Bauern. Denn 70 Prozent der vietnamesischen Bevölkerung beschäftigen sich mit der Landwirtschaft. Vietnamesische Agrarprodukte stehen vor der Gefahr, bei importierten Waren dem Binnenmarkt nachzugeben. Die niedrige Konkurrenzfähigkeit ist eine Schwäche vietnamesischer Landwirtschaftsprodukte.

Beim nationalen Bauern-Forum im Oktober waren die Teilnehmer der Meinung, dass das Freihandelsabkommen den vietnamesischen Bauern neben „goldenen Chancen“ auch große Herausforderungen bringt. Bei der Beteiligung am “globalen Spielplatz” sollen Bauern ihre Denkweise über Anbaumethoden ändern, technische Fortschritte in der Produktion einführen und die Qualität von Produkten verbessern.

Wenn Freihandelsabkommen neuer Generation in Kraft treten werden, werden Agrarprodukte Landwirtschaftsexperten zufolge am stärksten beeinflusst. Denn vietnamesische Bauern sind überwiegend im kleinen Umfang mit altmodischen Anbaumethoden tätig. Außerdem mangelt es an Ressourcen zur Produktionsentwicklung. Viele vietnamesische Bauern haben keine Ahnung über die wirtschaftliche Integration.

Vietnam soll politische Maßnahmen ergreifen, um die Verbindung in der Landwirtschaftsproduktion zu fördern. Demnach soll man Millionen Einzelbauernhaushalte verbinden, um eine Produktionskette zu schaffen. Nur so wird die Eingliederung in die globale Wirtschaft tatsächlich eine „goldene Chance“ für Landwirtschaftsprodukte, die Landwirtschaft und Bauern Vietnams sein.

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