(VOVWORLD) - Das Inkrafttreten des Freihandelsabkommens zwischen Vietnam und der Europäischen Union (EVFTA) hat eine vielversprechende Zukunft in den Beziehungen zwischen Vietnam und der EU eröffnet. Das ist der Pass für die vietnamesischen Unternehmen, um auf einen potenziellen Markt zu gelangen. Zwei Monate nach dem Inkrafttreten dieses Abkommens haben die vietnamesischen Unternehmen die ersten Vorteile genossen. Um die Verpflichtungen der EVFTA angemessen zu nutzen, müssen sie das Abkommen genauer und vollständig verstehen.
 Der Vize-Vorsitzende des Verbands für Verarbeitung und Export von Meeresfrüchten. (Foto: nongnghiep.vn)
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Bis zum 12. Oktober haben die autorisierten Organisationen rund 23.800 Ursprungszeugnisse für eine Warenmenge im Wert von etwa 936 Millionen US-Dollar, die in 28 EU-Länder exportiert wurde, ausgestellt. Die Unternehmen, die Waren in die EU exportieren, haben außerdem den Ursprung für mehr als 660 Warensendungen im Wert von etwa zwei Millionen US-Dollar selbst zertifiziert. Die Statistiken des Landwirtschaftsministeriums zeigten auch, dass die Ausfuhr von Land-, Forstwirtschaftsprodukten sowie Meeresfrüchten Vietnams positive Signale hat. Dementsprechend stieg der Umsatz von exportierenden Meeresfrüchten in die EU im August gegenüber Juli 2020 um zehn Prozent. 126 Tonnen Duftreis wurden am 22. September in die EU mit einem Steuersatz von Null Prozent ausgeführt. Diese ersten Ergebnisse sind relativ zufriedenstellend, vor allem während der Covid-19-Epidemie. Für die meisten Unternehmen sei EVFTA jedoch noch fremd, sagte Nguyen Van Tuyen, der Direktor der Firma Tien Dat, die sich mit dem Export von Holzprodukten in die EU beschäftigt:
“Das ist ein Abkommen der neuen Generation, so dass alle Anforderungen und Kriterien sehr streng sind. Holzunternehmen, wie wir, müssen Materialien verwenden, dessen Herkunft bestätigt ist. Wir müssen außerdem Standards über Hygiene und Sicherheit erfüllen. Wir können nur unsere Produkte nach Europa exportieren, wenn wir diese Anforderungen decken. Dies sind Herausforderungen für Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen.”
Viele Unternehmen räumten ein, dass sie den Inhalt und die Verpflichtungen, die ihren Tätigkeitsbereich betreffen, noch nicht vollständig verstehen. Sie wünschen, dass die zuständigen Behörden und Verbände sie verstärkt mit konkreten Informationen in jedem Bereich versorgen, zum Beispiel die technischen Standards, die Kriterien bezüglich der Hygiene sowie die Vorzugssteuersätze und Quote. Nguyen Hoai Nam, der Vize-Vorsitzende des Verbands für Verarbeitung und Export von Meeresfrüchten, sagte:
“Wir wünschen uns, dass einige Vorschriften im Inland unsere Unternehmen unterstützen werden. Zum Beispiel haben wir Vorschläge bezüglich des Strichcodes gemacht. Es gibt außerdem Probleme im Zusammenhang mit Gebühren oder mit der Quarantäne- und Hygienekontrolle für den Import und Export. Wir hoffen auch auf weitere Reformen, die die Geschäftstätigkeiten der Unternehmen erleichtern können.”
Um die Chancen von EVFTA zu verwirklichen, müssen die Unternehmen ein genaues und vollständiges Verständnis über die konkreten Verpflichtungen bezüglich der Geschäftsaktivitäten haben. Laut Nguyen Thi Thu Trang, die Vertreterin der vietnamesischen Industrie- und Handelskammer (VCCI), wird die VCCI in der kommenden Zeit Veranstaltungen organisieren, um den Unternehmen mit konkreteren Informationen über die Verpflichtungen von EVFTA sowie mit Hinweisen zur Realisierung der potenziellen Möglichkeiten dieses Abkommens zu versorgen.
“Um ein Spiel gewinnen zu können, muss ein Unternehmen stark genug sein. Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Professionalität bei der Lieferung von hochwertigen Produkten und Dienstleistungen sind Ziele, die Unternehmen anstreben müssen. Wenn wir dies tun und die Chancen von EVFTA wahrnehmen können, werden wir erfolgreich sein.”
VCCI hat ein Geschäftshandbuch erarbeitet, das das EVFTA-Abkommen zusammenfasst und Unternehmen dabei hilft, mehr über die wichtigsten Fragen zu erfahren, um EVFTA am effektivsten nutzen zu können.